Verlobt, verliebt ... und dann?
– und ihr Herz erreicht.
Sie konnte sich nicht helfen, sie mochte diesen Mann. Auf eine einfache und ursprüngliche Art, die nichts mit allen Überlegungen zu tun hatte. Er hatte nichts beschönigt, und Ehrlichkeit schätzte Celia sehr.
Offenbar störte es ihn nicht, dass die ganze Situation ihn auch in ein schlechtes Licht rücken konnte. Und seltsamerweise erschien er Celia gerade dadurch besonders großzügig und anständig.
Der Ring an ihrem Finger glitzerte. Ganz kurz stellte sie sich vor, alles wäre wahr. Aber schon im nächsten Moment verbat sie sich solche Vorstellungen. Schließlich hatte sie eine Aufgabe zu erfüllen. Sie würde diesen Mann mit ihrer Klugheit und ihrer Kreativität beeindrucken, mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Schwung. Sie würde es schaffen.
Und wenn dazugehörte, ihm einen Gefallen zu tun, warum nicht? Eine Menge Leute verließen sich auf sie.
Trotzdem fühlte sie sich nicht gut dabei. Sicher erging es Evan ebenso. Aber es stand ihr nicht zu, seine Gründe zu hinterfragen. Offenbar lag ihm wirklich viel daran, sich vor seinem Bruder und seiner Braut keine Blöße zu geben.
Verständlich. Auch Celia hätte sich damals unter keinen Umständen anmerken lassen, wie sehr ihr Boss und seine intrigante Frau ihr zugesetzt hatten …
„Also gut, Evan. Ich mache mit.“
Erleichterung und Siegesfreude flackerten in seinem Blick auf.
„Danke, dass Sie nicht auf mich losgegangen sind. Und vor allem dafür, dass Sie mich nicht vor meiner Familie bloßgestellt haben. Und das, obwohl Sie von allem völlig überrascht wurden. Ich versichere Ihnen nochmals, dass ich das so nicht wollte.“
„Jetzt, da wir diesen Punkt geklärt haben, könnten wir nun bitte essen? Ich komme um vor Hunger. Sie können mir gerne mehr über Ihre Familie erzählen. Und auch, wo und wann wir uns kennengelernt haben. Aber erst brauche ich etwas zu essen.“
Er beugte sich zu ihr und berührte sie am Kinn. Dabei kam er ihr so nahe, dass sie seinen Atem spürte und sich die Lippen beinahe berührten. Würde er sie küssen?
Zu ihrer Verwunderung erkannte Celia, dass es sie nicht stören würde. Und vermutlich würde sie den Kuss sogar erwidern …
„Nochmals danke für alles“, flüsterte er. Zu ihrem Leidwesen beließ er es dabei.
5. KAPITEL
Evan betrachte Celia, die mit angezogenen Knien auf dem Sofa saß. Sie wirkte entspannt, was ihm fast wie ein Wunder erschien, nachdem er sie mit der angeblichen Verlobung regelrecht überfallen hatte.
Als ihre anfängliche Wut abgeklungen war, hatte sie sich beruhigt und die ganze Sache gut aufgenommen. Er mochte diese Frau. Natürlich fühlte er sich körperlich zu ihr hingezogen. Aber darüber hinaus liebte er es, Zeit mit ihr zu verbringen.
Vielleicht wären andere an seiner Stelle so schlau gewesen, dies als Alarmzeichen zu deuten und auf Abstand zu gehen, um eine Bindung zu vermeiden. Aber diese Art Schlauheit hatte Evan noch nie für sich beansprucht.
Inzwischen trug Celia eine Jogginghose und ein Spielertrikot der Baseballmannschaft von San Francisco. Interessant, dachte Evan, ich wusste gar nicht, dass sie Baseballfan ist.
Da sie die Schuhe schon lange abgestreift hatte, konnte Evan den Anblick ihrer säuberlich rosa lackierten Zehennägel genießen. Überhaupt fand er ihre Füße ausgesprochen erotisch. Klein und zierlich … Immer wieder musste er hinsehen.
Nie zuvor hatte er sich für die Füße einer Frau interessiert.
Celia schob einen weiteren Bissen in den Mund und stellte mit einem zufriedenen Seufzen ihren Teller auf dem Couchtisch ab. „Das war gut!“, sagte sie. „Ich glaube, ich habe so viel gegessen, dass mir mein Abendkleid nicht mehr passt.“
Eine Menge guter Ideen gingen Evan plötzlich durch den Kopf. Zum Beispiel könnten sie die Hochzeit Hochzeit sein lassen und das Wochenende im Bett verbringen – nackt, versteht sich.
Während er im Sessel herumrückte, fragte er sich, warum ihn in Celias Nähe ständig solche Vorstellungen überfielen.
„Darf ich Sie etwas fragen, Evan?“ Sie lehnte sich behaglich zurück und legte ein Sofakissen auf ihre Füße. „Wieso haben Sie eigentlich der Schmuckbranche Lebewohl gesagt? Statt das Familienunternehmen zu führen, haben Sie auf völlig anderem Gebiet neu angefangen.“
Dass sie so viel über ihn wusste, überraschte ihn nicht. Offenbar hatte sie gründlich recherchiert. Trotzdem zögerte er, wie viel er von sich preisgeben sollte. Aber als er sie ansah, merkte er, dass sie aus
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