Verlobt, verliebt ... und dann?
persönlichem Interesse fragte, ohne jeden Hintergedanken.
„Aus verschiedenen Gründen“, antwortete er. „Obwohl Gefühle nicht ins Geschäftsleben gehören, entscheide ich immer wieder emotional.“
Celia zog eine Augenbraue hoch. „Wundert mich, dass Sie das zugeben. Es passt gar nicht recht zum Bild eines einflussreichen und skrupellosen Geschäftsmannes.“
Er lächelte. „Okay, also zumindest zum Teil wurde die Entscheidung gefühlsmäßig beeinflusst. Ich war mit dem Führungsstil meines Vaters nicht einverstanden. Inzwischen steckt sein Unternehmen in Schwierigkeiten. Seit Jahren habe ich das kommen sehen, aber Dad hat es immer abgestritten und wollte keine Kursänderung. Und außerdem komme ich mit ihm und Mitchell nicht wirklich gut zurecht.“
„Was Sie nicht sagen“, warf Celia trocken ein.
Er lachte. „Kaum zu glauben, nicht wahr? Mitchell ist … Sicher gibt es für ihn eine ganze Reihe passender Bezeichnungen, aber ich beschränke mich darauf, ihn einen faulen Schleimer zu nennen. Er war immer der liebe Kleine, der niemals hat arbeiten müssen, um sich Wünsche zu erfüllen. Immer ist ihm alles einfach so zugeflogen. Darum auch sein Anspruchsdenken. Immer, wenn ich mich angestrengt habe, etwas zu erreichen, wollte er es auch. Und meist hat Dad dann nachgegeben.“
„Aha, jetzt verstehe ich die Geschichte mit der Verlobung besser“, sagte Celia.
Er nickte. „Ja. Ich glaube nicht daran, dass es bei Mitchell und Bettina die große Liebe ist. Weil ich Bettina hatte, wollte Mitchell sie. Und Bettina betrachtet Mitchells Position als Chef unseres Schmuckimperiums als Eintrittskarte in eine Welt von Glanz und Reichtum. So einfach ist das.“
„Und bei Ihnen und Bettina? War es da die große Liebe, wie Sie es genannt haben?“, fragte Celia einfühlsam.
Nach einem tiefen Atemzug gestand er: „In diesem Punkt, fürchte ich, habe ich mich zum Narren gemacht.“
„Zum Narren? Sie? Nicht ihr Ernst, oder?“ Celia lächelte.
„Meine Fehler habe ich bereits zugeben!“, sagte er selbstironisch und lächelte ebenfalls. „Darauf brauchen wir also nicht mehr herumzureiten.“
„Erzählen Sie nur weiter. Ich kann es gar nicht erwarten zu erfahren, wie schrecklich Sie sind“, lachte Celia.
Belustigt sah Evan sie an. Mehr als je zuvor wünschte er sich, sie zu küssen. Stattdessen erzählte er ihr Dinge, die er einer Frau, mit der er ins Bett gehen wollte, niemals anvertrauen würde.
„Irgendwie stellte Bettina keine Herausforderung dar. Klingt vielleicht hart, aber als ich sie kennengelernt habe, bin ich voll und ganz damit beschäftigt gewesen, mein Geschäft aufzubauen. Das war spannend und hat Spaß gemacht. Der Erfolg stellte sich so schnell ein, dass sogar meine kühnsten Erwartungen übertroffen wurden. Schließlich fehlten mir nur noch Frau und Familie zum vollendeten Glück. Dazu ein Häuschen im Grünen …“
Er lachte. „Sie wissen schon: Abends nach Hause kommen, das Essen ist fertig, die Kinder sind frisch gebadet und benehmen sich ordentlich … Selbst der Hund liegt brav unter dem Tisch … Ich möchte nämlich eine Frau, für die ich an erster Stelle stehe.“
Überrascht schlug Celia die Hand vor den Mund, dann brach sie in schallendes Gelächter aus.
„Machen Sie sich über mich lustig?“, fragte Evan verwirrt.
Vor lauter Lachen hatte Celia feuchte Augen bekommen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und sagte: „Das ist nicht gerade ein bescheidener Traum!“
„Aber es ist doch schön, sich das vorzustellen, oder nicht?“, fragte er schmollend. „Als ich mich etwas umsah, traf ich auf Bettina. Leider habe ich mir nicht die Zeit genommen, mir zu überlegen, welcher Typ Frau eigentlich zu mir passte. Ich wollte ein Leben wie aus dem Bilderbuch – möglichst auf der Stelle. Also habe ich ihr einen Heiratsantrag gemacht, und sie hat Ja gesagt. Das war alles.“
„Und jetzt sind Sie hier mit mir, der Scheinverlobten.“
Als er sie finster anblickte, musste Celia wieder lachen. „Was ist dann passiert? Außer dass der verwöhnte Mitchell Ihnen in die Quere gekommen ist?“
Evan mochte diese Frau. Selbst wenn sie über ihn lachte, gefiel es ihm. „Bettina wollte so schnell wie möglich heiraten. Natürlich sollte es eine richtige große Feier mit allem Drum und Dran werden. Sogar wohin die Hochzeitsreise gehen sollte, wusste Bettina schon. Im meinem Büro lagen ständig Prospekte herum. Die Namen für Kinder hatte sie auch schon
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