Verlobt, verliebt ... und dann?
vergessen.
Als das Gedränge der Gäste dichter wurde, nahm Evan Celia bei der Hand und bahnte sich einen Weg. Mit dem Daumen strich er dabei über ihre Handinnenfläche.
Eine Zeit lang genossen sie den herrlichen Blick über die Bucht und lauschten dem lebhaften Stimmengewirr. Dann trat Evans Vater neben den Rosenbogen und hob die Hand.
„Wenn sich bitte alle setzen würden – ich glaube, wir können anfangen.“
Evan und Celia setzten sich nach vorne neben Lucy und Marshall. Fest lag Celias Hand in Evans – bis die Braut erschien.
Sofort wurde sein Gesichtsausdruck kühl, und er ließ Celias Hand los. Während die anderen Gäste lächelnd und gerührt der Zeremonie folgten, betrachtete Evan das Brautpaar scheinbar ungerührt.
Besorgt warf Lucy ab und zu einen verstohlenen Seitenblick auf ihren Sohn. Auch Celia fragte sich, ob ihn das alles tatsächlich so kaltließ, wie er vorgab. Liebte er Bettina noch? Wenn man ihm glauben wollte, hatte er das nie getan. Aber verliebte sich ein Mann wie er überhaupt jemals?
Seine Beziehung zu Bettina ließ sich schwerlich als romantisch bezeichnen. Damals hatte er eine Familie gründen wollen und sich mit der ersten halbwegs passenden Frau verlobt.
Verlobt … Celia betrachtete den Ring an ihrem Finger.
Hätte ich mich doch nie in diese Angelegenheit verwickeln lassen! dachte sie.
Beinahe hätte sie laut geseufzt. Wenn es um Evan ging, fiel es ihr schwer, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Vom ersten Moment an hatte sie diesen Mann begehrt.
Plötzlich kamen Celia Zweifel. Hatte sie sich womöglich nur deshalb nach Kräften bemüht, Reese Enterprises betreuen zu dürfen, weil Evan ihr so gut gefiel?
Mehr als das, er faszinierte sie so sehr, dass es sich nicht mit Worten ausdrücken ließ. Noch nie hatte sie etwas Vergleichbares erlebt. Kein Mann hatte je solche Empfindungen in ihr ausgelöst.
Glücklicherweise war dieses Wochenende fast vorüber. Zurück in San Francisco würde sie hoffentlich die Dinge mit mehr Abstand betrachten. Dieses Spiel, das sie hier spielten, musste ein Ende haben, ehe Celia diesem Mann mit Haut und Haaren verfiel.
Und wie sollte sie all das ihrem Boss erklären, der so viel Vertrauen in sie setzte?
Nach der Trauung lächelte Evan ihr plötzlich wieder zu, und Celias Bedenken waren wie weggeblasen.
Er verhielt sich aufmerksam wie zuvor und konnte die Hände nicht von ihr lassen. Bei jeder seiner Berührungen erbebte Celia – eine Reaktion, gegen die sie völlig machtlos war.
Als sich die Gesellschaft zurück ins Hotel begab, entstand an den Terrassentüren ein kleiner Stau. Evan zog Celia an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Genießen wir das Fest! Tanzen wir. Wir beide.“
Sie lächelte. Wenn er sich so charmant zeigte, war kein Platz für Zweifel und Bedenken.
Ganz bewusst reichte sie ihm die Hand und ließ sich auf die Tanzfläche führen. Auch wenn ihr Verstand ihr riet, dieses Spiel nicht mehr mitzuspielen … gegenseitige Anziehung entzog sich jeder Vernunft.
Schon in wenigen Stunden würde sie sich im Alltag wiederfinden. Grund genug, von der verbleibenden Zeit jede Minute zu genießen.
Sie tanzten. Langsame Stücke und auch schnellere. Irgendwie hatte Celia sich Evan bisher als Tänzer vorgestellt, dem eher Walzer und langsamere Tänze lagen, aber weit gefehlt. Bei allen Liedern, die gespielt wurden, machte er eine gute Figur.
Eigentlich hätte sie es sich denken können: Er war eben ein ausgesprochen sportlicher Männertyp.
Nach einer Weile legten sie eine Pause ein, und Evan holte etwas zu trinken. Da sah Celia Lucy strahlend auf sich zukommen.
„Celia! Bin ich froh, Sie zu sehen, bevor Evan Sie wieder entführt.“
Celia lächelte freundlich.
„Vielen Dank, dass Sie gekommen sind“, sagte Lucy. „Jeder sieht, wie verliebt Sie und Evan sind.“
Reflexartig setzte Celia an zu widersprechen, doch im letzten Moment bremste sie sich. Fasziniert voneinander, ja, aber verliebt? Wenn Evan wüsste, wie weit sich sein Spiel inzwischen entwickelt hatte! Sicher erschrak er, wie die meisten Männer, vor dem Wort Liebe … Sicher konnte er an jedem Finger zehn Frauen haben.
Aber zur Hochzeit hatte er sie, Celia, mitgenommen.
Aus geschäftlichen Gründen, ermahnte sie sich.
„Ihr beide seid so ein schönes Paar. Hoffentlich setzt ihr bald den Hochzeitstermin fest“, sagte Lucy. „Lassen Sie ihn nicht zu lange schmoren, auch wenn er es verdient. Ich möchte doch, dass er glücklich wird.“
„Bestimmt finden
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