Verlobt, verliebt ... und dann?
fünften Stock. Schon beim Aussteigen gefielen ihm der moderne Stil und der Komfort, und er fühlte sich sofort wohl.
Zu beiden Seiten des Empfangsbereichs befanden sich zwei große Plasmabildschirme, auf denen Werbung lief, die Madd Comm produziert hatte. Am Schreibtisch saß eine gut gelaunte junge Frau, die Evan freundlich zulächelte. „Guten Morgen und willkommen bei Maddox Communications“, begrüßte sie ihn.
Auch Evan lächelte. „Würden Sie bitte Celia Taylor sagen, dass Evan Reese sie sprechen möchte?“
Am Gesichtsausdruck der jungen Frau erkannte er, dass ihr schlagartig klar wurde, wer er war. Doch sofort hatte sie sich wieder in der Gewalt und wies auf eine Sitzgruppe. „Ich hole sie. Nehmen Sie doch solange Platz. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“
„Nein danke.“
Während sie den Gang entlangging, blieb Evan stehen und sah aus dem Fenster. Lange würde er ohnehin nicht hierbleiben, wenn alles gut lief …
Kurz darauf hörte er Schritte – und Celia stand vor ihm. Verwirrt sah sie ihn an.
„Hallo, Evan! Ich habe dich in Seattle vermutet. Stimmt etwas nicht?“
Dabei setzte sie eine betont geschäftliche Miene auf, und Evan spürte, wie ihn das ärgerte. Wollte sie sich von dem gemeinsam verbrachten Wochenende distanzieren? Er sollte derjenige sein, der das tat!
Aber er schaffte es nicht, und genau aus diesem Grund stand er hier: weil er sie unbedingt sehen musste.
„Keine Angst, alles in Ordnung. Es hat sich nur ein Termin verschoben. Daher habe ich mir gedacht, wir könnten zusammen zu Mittag essen. Nur falls du Zeit hast natürlich.“
Nervös sah sie auf die Uhr, und Evan hatte den Eindruck, sie suchte nach einer Ausrede.
„Ich würde mich wirklich sehr freuen“, fügte er hinzu.
Als sie zögerte, nutzte Evan die Gelegenheit und trat näher zu ihr.
„Nicht hier, Evan!“, flüsterte Celia erschrocken.
Mit zitternden Händen strich sie sich das Haar zurück, erreichte damit aber nur, dass sich weitere Strähnchen aus dem Knoten lösten und ihren Hals umschmeichelten.
Sehnsüchtig dachte Evan daran, wie er ihre zarte Haut mit Küssen bedeckt hatte.
Aber Celia blieb reserviert. Verärgert zog Evan eine Augenbraue hoch, blieb jedoch ruhig. „Also … essen wir zu Mittag?“, fragte er.
„Ja. Ich hole nur schnell meine Tasche. Warte unten auf mich.“
Evan war klar, dass sie nicht gemeinsam mit ihm gesehen werden wollte, und auch das ärgerte ihn. Normalerweise hatte er das Sagen, wenn es um Frauen und Beziehungen ging.
Beziehung? Eigentlich sollte ihn nur interessieren, wie er möglichst schnell wieder mit Celia schlafen konnte. Er musste das brennende Verlangen nach ihr loswerden, das ihn stets erfasste, wenn er an sie dachte.
Das war oft, ja ständig der Fall – und Evan war dagegen machtlos.
Schließlich nickte er. „Gut. Ich rufe meinen Fahrer an. Übrigens bin ich es nicht gewohnt zu warten.“
Um nicht aufzubrausen, wandte Celia sich schnell um. Was fiel ihm eigentlich ein? Mit welcher Berechtigung trat er hier auf und erwartete, dass sie alles stehen und liegen ließ, um mit ihm essen zu gehen? Und diese Überheblichkeit! Nicht gewohnt zu warten! Was glaubte er eigentlich, wer er war?
Aber am meisten ärgerte Celia sich über das Prickeln, das sie in seiner Nähe verspürte. Seufzend nahm sie ihre Tasche und versuchte, ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Natürlich war er ein wichtiger Kunde. Der wichtigste in ihrer gesamten Karriere. Und sie hatte seine Verlobte gespielt! Und mit ihm geschlafen … mehr als einmal.
Als sie daran dachte, wie oft sie sich geliebt hatten, errötete sie. All seine Fantasien hatten sie in die Tat umgesetzt – und auch viele der ihren. Beide hatten sie nicht genug bekommen können.
Nun hätte Celia dringend ein paar Tage gebraucht, um wieder zur Besinnung zu kommen. Zu ihrem Leidwesen hatte sie vor lauter traumhaftem Sex völlig vergessen, das Baseball-Eröffnungsspiel zu erwähnen.
Zumindest gab das einen geschäftlichen Grund für dieses Mittagessen ab.
Im Gehen winkte Celia Shelby zu, fuhr mit dem Aufzug nach unten, ging durch das Erdgeschoss mit den Geschäften und Restaurants und verließ das Gebäude.
Evan stand da und hatte die Hand auf die offene Wagentür gelegt. Eine Pose, in der er ziemlich arrogant wirkte – als würde die ganze Welt ihm gehören.
Als er Celia sah, nickte er kurz, half ihr beim Einsteigen und nahm neben ihr auf dem Rücksitz Platz.
Der Fahrer fuhr los, und Evan sagte: „Ich habe
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