Verlobt, verliebt ... und dann?
mir gedacht, wir gehen in ein kleines Restaurant am anderen Ende der Stadt, wo man ausgezeichnet isst und wo wir ungestört sind.“
Dabei sah er sie herausfordernd an. Selbstbewusst hob Celia den Kopf. Hoffentlich wirkte ihre Coolness glaubhaft.
„Ist das ein geschäftliches Treffen, Evan? Warum bist du gekommen?“
„Celia, wir haben miteinander geschlafen! Im Vergleich dazu finde ich ein gemeinsames Essen weit weniger skandalös“, sagte er amüsiert.
Wie sollte sie ihm begreiflich machen, dass auf keinen Fall irgendwelche Gerüchte entstehen durften. Ein Mann wie er kümmerte sich nicht um Gerede und die Meinung anderer. Auch wenn sie die Vorstellung hasste: Sie selbst war darüber leider nicht erhaben.
„Evan …“ Aber ihr fehlten die richtigen Worte.
Normalerweise bereitete es ihr keine Schwierigkeiten, rundheraus zu sagen, was sie dachte – wenn nötig auch mit Nachdruck. Aber in Evans Gegenwart schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben.
„Ja?“, fragte er und lächelte. Dass ihn die Situation offenbar auch noch amüsierte, machte Celia richtig wütend!
„Wir können das nicht tun! Dieses Wochenende war ein Fehler. Nie hätte ich mit dir ins Bett gehen dürfen. Warum habe ich mich nur darauf eingelassen? Versteh mich nicht falsch, ich mache dir keinen Vorwurf. Schließlich bin ich erwachsen und selbst verantwortlich für das, was ich tue. Nur hätte ich es besser wissen müssen.“
Doch Evan zog sie wortlos an sich und küsste sie, als wollte er sie nie wieder loslassen. In seinen Armen schmolz Celia förmlich dahin. Dennoch schaffte sie es mit viel Selbstüberwindung, ihn von sich zu drücken.
Atemlos saßen sie einen Moment nebeneinander.
„Hör auf, mich zu küssen!“
Evan sah sie gelassen, ja siegessicher an. „Warum? Es macht mir Spaß, und ich möchte die Freuden des Lebens auskosten.“
Celia lachte und verdrehte scherzhaft die Augen. „Mensch, Evan, sei doch mal fünf Minuten ernst. – Bitte küss mich nicht mehr. Und fass mich auch nicht an.“
„Schon gut, schon gut“, beschwichtigte er. „Ich lasse es.“
Sie verschränkte die Arme und rückte ein Stück von ihm weg. Warum hatte sie sich nur auf dieses Essen eingelassen? Offensichtlich gab es das wirklich: dass eine ansonsten intelligente Frau völlig irrational reagiert, wenn es um den Einen geht.
Die restliche Fahrt schwiegen sie. Schließlich kamen sie zu einem kleinen Lokal, das mit den besten Meeresfrüchten der amerikanischen Westküste warb. Skeptisch zog Celia eine Augenbraue hoch.
„Probiere erst mal“, sagte Evan lächelnd.
Er kannte sie bereits viel zu gut – dabei hatte sie keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich ging. Und um ehrlich zu sein, hatte sie Angst davor, es herauszufinden.
Celia stieg aus und sah sich um. Für einen Mann, den es nicht kümmerte, ob sie zusammen gesehen wurden, hatte er ein sehr abgeschiedenes Lokal ausgesucht, wie sie anerkennen musste.
Gemeinsam betraten sie das gemütliche Haus aus Zedernholz und setzten sich in den entferntesten Winkel, wo es so dämmrig war, dass eine Kerze auf dem Tisch brannte.
„Ich fühle mich wie bei meinem ersten Date“, bemerkte Celia, nachdem Evan Wein bestellt hatte.
„Am besten gebe ich es von vornherein zu“, sagte Evan lächelnd. „Ich möchte mit dir schlafen.“
Tief atmete Celia ein. Ja, vermutet hatte sie das, aber sein offenes Eingeständnis wirkte unglaublich sexy.
„Ich muss zurück zur Arbeit“, sagte sie.
Er nickte. „Natürlich. Ich möchte dich ja auch nicht nachmittags entführen, obwohl mir die Idee auch gefällt. Aber wahrscheinlich würden deine Kollegen eine Vermisstenanzeige aufgeben.“
Immer wieder schaffte er es, sie zum Lachen zu bringen.
Als der Kellner mit dem Essen kam, wunderte Celia sich, denn sie konnte sich nicht erinnern, bestellt zu haben. Auch ihr Weinglas war nur noch halb gefüllt, obwohl sie sich fast sicher war, höchstens einen Schluck getrunken zu haben. Irgendwie setzte Evan ihren Verstand außer Kraft.
„Evan“, begann sie erneut, aber es hörte sich so kläglich an, dass sie sofort wieder verstummte.
„Ich schicke dir einen Wagen, damit du nicht mit mir zusammen gesehen wirst. Mein Chauffeur kann dich nach der Arbeit oder bei dir daheim abholen, wie es dir lieber ist. Und morgens bringt er dich rechtzeitig wieder nach Hause.“
Warum ließ sie ihn überhaupt ausreden? Statt ihm unmissverständlich klarzumachen, dass das niemals infrage kam, stellte sie sich vor, wie
Weitere Kostenlose Bücher