Verlobt, verliebt ... und dann?
einen Ring, aber jetzt nicht.“
Tief atmete Celia durch und erzählte ihm die ganze Geschichte, angefangen bei Catalina Island bis zu diesem Moment. Dabei ersparte sie ihm die Einzelheiten, denn Brock war erstens ihr Boss und zweitens … ein Mann.
Er brauchte nicht zu wissen, dass sie dumm genug war, sich zu verlieben. Was, wenn mit Evan und ihr Schluss war? Was würde aus dem Vertrag?
Obwohl viele gute Gründe dagegen sprachen, hatte sie sich mit Evan eingelassen, entgegen aller Vernunft.
„Ich habe gehört, was Elle gesagt hat. Ehrlich gesagt hat sie recht. Für mich als Chef spielt es wirklich keine Rolle, solange alles legal zugeht. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Nicht dass es dir so ergeht wie damals in New York.“
Er strich sich durchs Haar. „Ich habe dir meine Unterstützung zugesagt und meine, was ich sage. Daran hat sich nichts geändert. Hier im Büro werde ich jeden Klatsch unterbinden, aber die öffentliche Meinung kann ich natürlich nicht beeinflussen. Die nächste Zeit wird für dich sicher schwierig, aber Maddox Communications steht voll hinter dir.“
„Danke, Brock“, sagte Celia mit zitternder Stimme. „Das bedeutet mir viel.“
„Kannst du dir vorstellen, wer dafür verantwortlich ist?“, fragte er.
„Die Bilder hat mir Evans Mutter auf meinen Computer geschickt“, sagte Celia stirnrunzelnd. „Evans Exverlobte mag von mir nicht sehr begeistert sein, aber sie ist gleich nach der Hochzeit mit Mitchell in die Flitterwochen geflogen. Außer Evans Mom kenne nur ich und vielleicht Evan die Bilder, falls sie sie ihm gezeigt hat. Sie stammen nicht von einem Profifotografen, sondern Lucy hat sie selbst aufgenommen. Übrigens mag sie mich. Auf keinen Fall hat sie etwas mit dieser Sache zu tun.“
Brock fluchte leise. „Sicher, dass du die Bilder nicht noch woanders hattest?“
„Du meinst …“ Erschrocken sah sie ihn an. „Nein, das kann doch nicht sein! Dass jemand von uns …“
„Ich weiß es nicht, aber ich finde es schon heraus!“ Damit stand er auf und ging zur Tür. Noch einmal wandte er sich um. „Nimm dir das nicht zu sehr zu Herzen, Celia. Das will derjenige doch nur, der das gemacht hat. Du hast so gute Arbeit geleistet – lass dir das nicht vermiesen.“
Als er gegangen war, blieb Celia allein zurück. Zusammengesunken saß sie auf ihrem Schreibtischstuhl und grübelte.
In ein paar Stunden würde sie sich mit Evan treffen. Sie würden zusammen übernachten, und am Morgen würde sie der Fahrer wieder zurückbringen. Schon zuvor waren Celia Bedenken gekommen, aber nach diesem Artikel zog sich ihr bei dem Gedanken daran der Magen zusammen.
Wer hat die Bilder der Presse zugeleitet? Wer will mir so schaden? dachte sie wütend.
Athos Koteas? Wohl kaum, denn auch wenn er jede Gelegenheit nutzte, um Madd Comm zu schaden – wie hätte er an die Fotos kommen sollen?
Ein Verräter in den eigenen Reihen? Daran mochte Celia nicht einmal denken. Wie sollte sie unter solchen Umständen arbeiten?
Am liebsten hätte sie ihr Büro gar nicht mehr verlassen, um den Kollegen, die den Bericht sicher kannten, nicht in die Augen sehen zu müssen.
Celia ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und versuchte, die Kopfschmerzen zu ignorieren. Nach einer Weile hob sie den Kopf. Nun wusste sie, was sie zu tun hatte, auch wenn es wehtat.
Sie hatte nicht so hart für ihre Karriere gearbeitet, damit eine einzige wilde Affäre alles zunichtemachte.
Die folgenden Stunden verbrachte sie allein in ihrem Büro. Nur einmal streckte sie den Kopf aus der Tür, um Shelby zu bitten, keine Telefonate durchzustellen.
Um fünf schaute Celia aus dem Fenster und sah zu, wie ihre Kollegen das Gebäude verließen. Erst als alle weg waren, ging sie ebenfalls.
Obwohl es inzwischen nach sieben war, nahm sie nicht den Aufzug, um nicht noch irgendwelchen Nachzüglern zu begegnen. Kein besonders mutiges Verhalten, aber das kümmerte sie im Moment nicht. Wenn sie ihre Gefühle erst wieder im Griff hatte, würde alles besser aussehen.
Während sie nach Hause fuhr, hielt sie das Lenkrad fest umklammert. Abwechselnd überkamen sie Wut und Traurigkeit, bis Celia sich völlig erschöpft fühlte.
Zu allem Überfluss wartete Evan auf sie! Mit vor Besorgnis gerunzelter Stirn stand er vor ihrer Tür. „Wo warst du denn?“, wollte er wissen. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Wir waren vor eineinhalb Stunden verabredet.“
Als sie die Tür aufschloss, vermochte sie ihm nicht in die Augen zu sehen.
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