Verlobt, verliebt, verführt
glücklich sein konnte. „Er hat es auch nicht gesagt.“
„Vielleicht hat er genauso viel Angst davor wie du.“ Taylor sprach nun sehr sanft und legte Nicole einen Arm um die Schultern. „Liebe kann einem manchmal einen ganz schönen Schrecken einjagen.“
Nicole blickte ihr prüfend in die Augen und erkannte, dass Taylor aus Erfahrung sprach. „Dir hat jemand sehr wehgetan.“
„Oh ja. Aber hier geht es um dich.“
Suzanne setzte sich auf der anderen Seite neben Nicole. „Sag es ihm einfach und wart ab, was passiert.“
Nicole holte tief Luft und stand auf. Okay. Feige war sie noch nie gewesen. „In Ordnung.“
„Toll. Aber weißt du was?“ Taylor zupfte an der Bettdecke. „Ty findet deinen Aufzug sicher klasse, aber bevor du auf die Straße gehst, solltest du dir doch lieber etwas anziehen.“
Nachdem Nicole sich angezogen hatte, fuhr sie zu Tys Haus. Neben seinem Wagen stand ein fremdes Auto, und in der Auffahrt standen Kartons.
Offenbar zog er bereits aus.
Na gut, dachte Nicole. Er will mir also das Herz brechen. Aber leicht mache ich es ihm nicht. Sie hob den Kopf, achtete nicht auf ihr wild pochendes Herz und klopfte an die Tür.
Sobald er geöffnet hatte, schluckte sie und sagte: „Ich liebe dich.“
Einen langen Moment blickte er sie nur schweigend an, dann ertönte eine Stimme aus dem Haus.
„Ty?“ Eine große schöne Frau mit strahlend blauen Augen trat zu ihm.
Leider öffnete sich kein großes Loch im Erdboden, in dem sie, Nicole, hätte versinken können. Deshalb trat sie den Rückzug an. „Entschuldige.“
„Nein“, widersprach die Frau. „Sie müssen entschuldigen.“ Sie wandte sich an Ty und schlug ihm auf den Arm. „Du Blödmann hast mir gar nicht erzählt, dass du eine Freundin hast.“
Jetzt reichte es Nicole. Sie fuhr herum und lief zurück zu ihrem Wagen. Gerade hatte sie die Fahrertür geöffnet, als sie herumgewirbelt wurde.
Ty stand vor ihr und blickte sie durchdringend an. Er legte ihr die Hände auf die Arme und drückte sie rücklings gegen das Auto. Sie wollte sich aus seinem Griff winden, aber er hielt sie einfach mit seinem ganzen Körper fest.
Es war genau wie in der vergangenen Nacht.
Nicole schloss die Augen. „Bitte“, flüsterte sie. „Der Morgen war für mich ziemlich demütigend. Lass mich einfach los.“
„Erst musst du wiederholen, was du eben gesagt hast.“ Ty klang genauso atemlos wie sie.
Sie öffnete die Augen wieder, presste die Lippen aber aufeinander.
Seufzend strich Ty über ihre Arme. „Nicole.“
„Ich komme zu spät zur Arbeit.“
Sein Atem ging immer noch unregelmäßig, als er die Stirn an ihre lehnte. „Du hast recht, ich hätte heute Morgen nicht verschwinden sollen, ohne dir eine Nachricht zu hinterlassen. Als mir das klar wurde, war ich aber schon auf halbem Weg nach Hause. Aber ich war so früh wach, und du wirktest so erschöpft. Außerdem brauchte ich Zeit zum Nachdenken. Als ich dann zu Hause ankam, fand ich die Nachricht meiner Schwester vor.“
„Du hast sie gefunden?“, rief Nicole.
Ty fühlte sich mehr denn je zu ihr hingezogen. Er hatte Nicole enttäuscht, dennoch blickte sie ihn nun voller Wärme und Interesse an, weil es um seine Schwester ging.
Weil sie mich liebt, ging es ihm durch den Kopf, und er fing an zu zittern. „Ehrlich gesagt hat sie mich gefunden. Das ist sie, dort, die Frau im Haus.“
Nicole blickte hinüber zu der schönen jungen Frau, die in der Auffahrt stand. Erst jetzt fiel ihr die Ähnlichkeit auf. Sie hatte die gleichen blauen Augen, das gleiche schwarze Haar, das gleiche Lächeln wie Ty.
„Habt ihr schon miteinander geredet?“, fragte Nicole leise.
„Wir haben gerade angefangen.“
„Ich habe euch also unterbrochen. Das tut mir wirklich leid, ich …“
„Meine Schwester und ich haben alle Zeit der Welt.“ Ty umfasste ihr Gesicht. „Aber im Moment geht es nur um uns beide, Nicole.“
„Und die Kartons? Ich dachte, du ziehst um.“
Ty musste lächeln. „Ja, das wäre das Einfachste, aber seit gestern Nacht ist alles anders.“
„Was ist denn geschehen?“
„Mir ist klar geworden, was für ein Idiot ich bin.“ Er streichelte mit den Daumen ihre Wangen. „Aber dieser Idiot liebt dich, Nicole.“
Sie lachte auf, doch es klang etwas zitterig. „Wirklich?“
„Oh Darling, wenn du nur wüsstest, wie sehr.“ Er zog sie näher an sich. „Ich dachte, dieses rastlose Leben würde mir gefallen.“ Ty drückte das Gesicht in ihr Haar. „Dadurch habe ich die
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