Verlobt, verliebt, verführt
jetzt musste sie auch lächeln.
Ja, dachte sie, jetzt weiß ich, woher seine schlechte Laune kommt. So unsinnig das auch ist, dieser Mann kocht vor Eifersucht.
14. KAPITEL
Mac stand mit dem Briefumschlag in der Hand vor Taylors Haus und sah die Frau, der er diesen Brief zeigen wollte, auf der anderen Straßenseite, wie sie einen anderen Mann umarmte und küsste.
Dass er diesen Mann kannte und respektierte, half Mac auch nicht. Ihm war es egal, ob Ty Patrick O’Grady der Architekt oder der Briefträger war, ihm reichte es, die beiden miteinander herumturteln zu sehen.
Er kam sich wie ein Narr vor. Gerade eben noch hatte er sich überglücklich ausgemalt, wie er Taylor den Brief zeigte. Gleichzeitig hatte er sich überlegt, wie er sie küssen und dann mit ihr in ihrem Apartment und in ihrem Schlafzimmer verschwinden würde. Anschließend würden sie wieder ihre eigenen Wege gehen, bis sie das nächste Mal etwas Entspannung brauchten.
Wenn Taylor dieses Bedürfnis hatte, wollte er ihr großzügig seinen Körper zur Verfügung stellen. Auf diese Weise würde keiner von ihnen beiden leiden, und das Einzige, was Mac bedauerte, war die Tatsache, dass er in den letzten Tagen nur daran gedacht hatte, anstatt es auch zu tun.
Taylor war in der Vergangenheit verletzt worden, und sie wusste besser als jede andere Frau, wie wichtig es war, dass sie beide nicht wieder so verletzlich wurden, wie man es unweigerlich war, wenn man liebte. Sie konnten miteinander glücklich werden, ohne fest zusammen zu sein.
Damit wären alle beide zufrieden. Jedenfalls hatte er das gedacht. Aber das war, bevor er Taylor in den Armen eines anderen Mannes entdeckt hatte.
Ich habe kein Recht, sie für mich allein zu beanspruchen, sagte er sich. Das habe ich doch selbst abgelehnt. Aber mein Bett ist ja von gestern Nacht noch nicht einmal kalt.
Mac konnte sich noch an jede Einzelheit erinnern. Bestimmt hatte er noch Kratzspuren am Po. Wie eine Raubkatze hatte Taylor sich gewunden und immer wieder seinen Namen ausgestoßen. Wenn er sich nicht sehr irrte, dann hatte sie ihn zwei Mal in der Nacht geweckt, weil sie ihn wieder begehrte.
Anscheinend war es ihr ziemlich egal, wer ihre Lust stillte.
Vergiss es, sagte er sich und wandte sich ab, noch während Taylor Ty umarmte. Mac ging zurück zu seinem Pick-up, und als er noch in einen Verkehrsstau geriet, war seine Laune endgültig auf dem Tiefpunkt angelangt. Als er schließlich zu Hause ankam, ging er ins Schlafzimmer und blickte auf sein Bett.
Es war noch zerwühlt, und Mac sah in Gedanken sofort Taylor zwischen den Laken. Die Erfüllung, die er zusammen mit ihr gefunden hatte, war so groß gewesen, dass es ihn fast körperlich schmerzte, Taylor gehen zu lassen.
Genauso schmerzlich waren jetzt die Erinnerungen an die vergangene Nacht.
Mac war fort. Taylor konnte es nicht glauben. Als sie die Straße überquerte, war er nicht mehr da. In aller Ruhe beendete sie ihr Gespräch mit Ty und ging nach oben, weil sie sich für das, was sie vorhatte, umziehen musste. Sie empfand sogar eine Art Vorfreude, obwohl sie darauf nicht stolz war.
Sie war wütend und froh zugleich.
Knallrot stand ihr gut. Und die hochhackigen roten Schuhe hatten auch noch den Vorteil, dass Taylor sie im Notfall ausziehen konnte, um dem Sturkopf damit eins über den Schädel zu ziehen.
Dieser Mann hatte wirklich Nerven! Wie konnte er sie so abfällig ansehen und dann einfach verschwinden?
Taylor duschte, cremte sich mit parfümierter Bodylotion ein, frisierte und schminkte sich, und nach diesem ausgiebigen Ritual fühlte sie sich gleich besser.
Sollte Mac doch die ganze Zeit über leiden! Auch wenn sie sich ein bisschen dafür schämte, sie gönnte es ihm.
Als sie seinen Pick-up in der Auffahrt sah, atmete sie erleichtert aus. Wenn er zu Hause war, musste er ihr zuhören. Sie würde ihm all die Gründe aufzählen, aus denen sie wütend auf ihn war. Dann würde sie in diesem sexy kurzen Kleid zurück zum Auto stolzieren, in der Gewissheit, dass er ihr mit lustverklärtem Blick nachsah und dass sie ihn genauso verrückt machte wie er sie.
Heute Nacht würde sie gut schlafen, weil sie sich sicher sein konnte, dass er kein Auge zubekam. Mac würde es noch bitter bereuen, dass er sie so einfach aus seinem Leben verschwinden ließ.
Morgen würde sie dann aufwachen und ihr Leben wieder aufnehmen. Jetzt wusste sie, dass sie zu tiefen Gefühlen fähig war, und sie würde sich einen Mann suchen, der dieser Gefühle würdig
Weitere Kostenlose Bücher