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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Damit kann man nicht in irgendetwas herumstochern.«
    »Sagen Sie das meinem Hintern!«
    »Möchten Sie einen Drink oder nicht?«
    »Ich möchte Kaffee«, sagte ich, verärgert darüber, dass ich keine Antworten bekam. Ich drückte mir das Laken an die Brust und versuchte, über die Schulter hinweg einen Blick auf meinen malträtierten Hintern zu werfen. Und dann bemerkte ich, dass der Vampir in die gleiche Richtung starrte. »He!«
    »Er wollte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte Marco, als der Vamp hinauseilte. »Er ist einfach da.«
    Ich begriff, dass er mit dem zweiten »er« meinen Allerwertesten meinte.
    »Und?«
    »Und wir sind Männer. Männer sehen sich die Hintern von Frauen an.«
    »Sehen Sie sich meinen an?«, fragte ich argwöhnisch.
    »Ich muss hinsehen, um all die Splitter zu entfernen.«
    »Vielleicht sollten wir einen Doktor rufen.«
    Marco klopfte mir auf die Schulter. »Schon gut. Sie sind nicht mein Typ.«
    »Wer ist Ihr Typ?«
    »Jemand, der weniger oft in Schwierigkeiten gerät«, sagte er und ließ einen Glassplitter in den Aschenbecher fallen, den er als Aufnahmebehälter benutzte. »Ich hab's mir anders überlegt. Das Wilde und Unbändige gefällt mir nicht mehr. Mir fehlt einfach das Durchhaltevermögen des Herrn.«
    »Bei mir braucht man kein Durchhaltevermögen.«
    »Mein liebes Kind, bei Ihnen braucht man einen Panzer.«
    Ich wusste nicht, wie er das meinte, aber nach einem Kompliment klang es nicht. Bevor ich fragen konnte, kam Pritkin mit einem Becher herein, von dem ein köstlicher Duft ausging. Er reichte ihn mir, und ich bereitete mich innerlich auf seinen üblichen Koffeinhammer fürs Gehirn vor. Dieses Gebräu war keine Enttäuschung; nach zwei Schlucken begann mein Herz zu rasen.
    »Es war kein Dämon«, sagte ich ohne Einleitung.
    »Von wegen.« Marco warf einen weiteren Glassplitter in den Aschenbecher, mit etwas mehr Nachdruck als nötig. »Die Jungs meinten, es hätte hier wie in
Der
Exorzist
ausgesehen.«
    »Amityville
«, brummte ich, aber niemand hörte mir zu.
    »Sie haben sich geirrt«, sagte Pritkin knapp. Er sah mich an und runzelte die Stirn, streckte dann die Hand aus und strich mir Locken aus den Augen. Ich schenkte ihm ein müdes Lächeln, was die Falten in seiner Stirn tiefer werden ließ. »Bist du sicher, dass es kein Geist war?«
    Ich nickte. Das war so ziemlich die einzige Sache, bei der ich keine Zweifel hatte.
    »Kannst du die Erscheinung beschreiben?«
    »Hast du sie nicht gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Eine dunkle Wolke, mehr nicht.«
    »Viel mehr habe ich auch nicht gesehen.«
    »Beschreib sie mir. Jeder Hinweis könnte helfen.«
    Ich versuchte mich zu erinnern, aber mein Kopf tat ziemlich weh, und das Bild vor meinen Augen verschwamm immer wieder. »Das Etwas war dunkel«, sagte ich langsam. »Schwarz oder grau. Oder vielleicht ein sehr dunkles Blau. Und es hatte Federn – glaube ich.«
    Ich zermarterte mir das Gehirn, doch mehr bot es einfach nicht an.
    »War es groß?«
    »Was ist mit deinem Diener? Hat er was gesehen?«
    Es dauerte einige Sekunden, bis mir klar wurde, dass er Billy Joe meinte. Pritkin hatte die komische Idee, dass Billy dem ähnelte, was ein versklavter Dämon für einen Magier war: ein tüchtiger, gehor-samer Diener, der auch in der Not gelassen blieb. In Wahrheit verhielt es sich genau umgekehrt. Unmittelbar nach dem Ende der Krise war Billy in seine Halskette geflohen, und seitdem glänzte er durch Abwesenheit.
    Ich stieß die Halskette an, nur aus Spaß an der Freud, und bekam dafür die metaphysische Version seines Mittelfingers. »Billy weiß nichts«, übersetzte ich.
    »Bist du sicher?«
    Sag ihm, er kann mir die Eier lutschen!
    »Ganz sicher.«
    Pritkin strich sich mit der Hand durchs Haar. Es war schweißfeucht. Zwar hatte er eine alte Jeans angezogen, aber er sah noch immer wie durch die Wand geschleudert aus. Mit anderen Worten: Er sah ungefähr so aus, wie ich mich fühlte.
    Ein besonders auffälliger blauroter Striemen führte über den Brustkorb zum Rücken und markierte vermutlich die Stelle des Aufpralls. Er stand so nahe, dass ich die Hand ausstrecken und den Striemen berühren konnte, und ich machte von dieser Möglichkeit Gebrauch. Es fühlte sich heiß an unter meinen Fingerkuppen – Pritkin war immer etwas wärmer als ein normaler Mensch —, und eine halbe Sekunde später wich er zurück.
    Ich ließ die Hand sinken. »Du solltest das untersuchen lassen. Vielleicht ist eine Rippe gebrochen.«
    »Ich bin

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