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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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externer Natur oder passiv gewesen, wie mich unter Wasser zu halten, damit ich ertrank. Vielleicht war er in meinem Körper doch nicht so stark, wie ich zunächst gedacht hatte.
    Oder er hatte sich noch nicht ganz an diese Besessenheitssache gewöhnt.
    Was eigentlich keinen Sinn ergab für einen Dämon, der mit so etwas die ganze Zeit beschäftigt war. Bevor ich genauer darüber nachdenken konnte, begann das Ding damit, in mir Radau zu machen. Wenn ich geglaubt hatte, zuvor in Schwierigkeiten gewesen zu sein, so bekam ich jetzt eine ganz neue Vorstellung davon. Das Wesen war entschlossen, aus dem Gefängnis, in das ich mich verwandelt hatte, zu entkommen, und ich war ebenso entschlossen, es auf keinen Fall entkommen zu lassen, denn wenn es Pritkin tötete, war ich erledigt.
    Und dann kehrte er zurück, blutig und zerschrammt. Er langte durchs Loch in der Wand, nahm etwas von seiner Truhe und warf es mir zu. »Fang, Cassie!«
    Instinktiv hob ich den Arm und fühlte, wie sich meine Hand um etwas Kaltes und Festes schloss. Und dann fühlte ich für eine Weile gar nichts mehr, als ich vom Bett aufstieg und schwebte.
    Eindeutig Amityville,
dachte ich verdutzt und gab den Schild auf.
    Mein Körper zuckte heftig, und plötzlich war ich von dunklen, schlagenden Flügeln und einem abscheulichen Geruch umgeben.
    Wütendes Kreischen drang an meine Ohren.
    Und dann fiel ich aufs Bett zurück und rollte über den Rand.
    Zum Glück, denn eine Sekunde später fauchte eine Art Miniatur-zyklon durchs Fenster, und in eklatanter Missachtung der Gesetze der Physik explodierte Glas ins Zimmer. Der größte Teil davon traf mich nicht, weil ich mit den Händen über dem Kopf auf dem Boden lag und nicht zu schreien versuchte.
    Pritkin war irgendwann durchs Loch in der Wand gekrochen, denn als ich aufsah, kauerte er auf dem Boden und starrte mich an.
    Ich starrte stumm zurück, keuchte und bebte am ganzen Leib, während um uns herum Konfetti aus Staub und Tapetenfetzen herabregneten. Und dann öffnete sich plötzlich die Tür, und Marco stürmte herein.
    Er sah mich nackt und mitgenommen, das Loch in der Wand, das zerschmetterte Fenster und den blutverschmierten Kriegsmagier.
    »Was zum Teufel…«, brachte er hervor.
    Ich schluckte und leckte mir etwas, das nach Staub und Kupfer schmeckte, von den Lippen. »Ich fürchte, ich habe die Leute zum Ausflippen gebracht«, sagte ich schwach und fiel in Ohnmacht.

Drei
    Eine halbe Stunde später war ich nach wie vor nackt und freute mich noch immer nicht darüber.
    »Verdammt, Marco!«, krächzte ich. »Das tut weh.«
    »Wenn Sie nicht stillhalten, gibt es Narben.« Es klang streng, doch die große Hand auf meinem Allerwertesten war sanft.
    »Seien Sie nur vorsichtig, ja? Das dort ist lebendes Fleisch.« Zumindest derzeit noch.
    »Ich gebe mir alle Mühe.«
    Ich ließ mich wieder auf den Bauch sinken und zupfte an dem Laken, das mich bedecken sollte. Das tat es nicht, was bestimmte Stellen meines Körpers betraf, aber ich war so müde und vermutlich auch so breit, dass ich mich nicht darum scherte. Ich wusste, dass der Tisch, auf dem ich lag, waagerecht war, doch er schien auf hoher See zu schwimmen. Was vermutlich an den Tabletten lag, die mir jemand gegeben hatte, und den beiden Drinks, mit denen ich sie heruntergespült hatte.
    »Kann man seekrank werden, während man stillliegt?«, fragte ich.
    »Wenn Sie kotzen müssen, sollten Sie mir rechtzeitig Bescheid geben«, sagte Marco.
    »Muss ich nicht«, erwiderte ich mit all der Würde, die ich zusammenkratzen konnte. Viel war es nicht, denn immerhin lag ich nackt auf einem Massagetisch, und Marco zog mir Glassplitter aus dem Hintern.
    »Damit's nicht noch schlimmer wird. Es gibt hier schon genug sauber zu machen.«
    Was zweifellos stimmte.
    Wir waren wieder im Apartment, trotz allem, denn es verfugte über bessere Schutzzauber als der Rest des Hotels. Nicht dass sie uns dieses Mal viel genützt hätten, aber während des vergangenen Monats hatten sie die meisten Leute ferngehalten, die mich einen Kopf kürzer machen wollten. So übel das Apartment auch zugerichtet war, ich würde hier die Nacht verbringen.
    Die Vampire versuchten, alles in Ordnung zu bringen, und damit hatten sie reichlich zu tun. Durch die offene Tür beobachtete ich, wie zwei von ihnen umherliefen und immer wieder vergeblich nach den Gardinenfetzen griffen, die vor dem zerbrochenen Wohnzimmerfenster im hereinkommenden Wind wehten. Schließlich brummte der eine etwas und riss

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