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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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kannte. Ich hatte meine eigenen, und ihm jetzt zu trauen …
    »Warum bin ich hierhergekommen, wenn ich ihn tot sehen wollte, meine Liebe?«, fragte Rosier geduldig. »Einige weitere Minuten in Ihrer ach so wohlmeinenden Obhut, und es gäbe keine Hoffnung mehr für ihn.«
    Und auch damit hatte er recht. So abscheulich und verachtenswert er auch sein mochte – er hatte recht. Ich saß hier und trauerte um einen Mann, der noch gar nicht tot war. Aber er würde bald tot sein, sogar sehr bald, wenn ich mich nicht zusammenriss und mir etwas einfallen ließ. Ich versuchte, Pritkin auf die Seite zu drehen, um besser an ihn heranzukommen, aber er war schwer, und ich wusste nicht, wie ich vorgehen sollte …
    »Ach, um Himmels willen … Was findet er nur an Ihnen?«, fragte der Dämon in fassungsloser Verwunderung. »Ich werde es nie verstehen.«
    »Was soll ich jetzt machen?«, brachte ich hervor.
    »Wenn Sie möchten, dass jemand etwas isst, müssen Sie ihm zuerst eine Mahlzeit zubereiten. Er ist wohl kaum in der Lage, das selbst zu machen.« Rosier seufzte. »Na schön, lassen Sie Papi helfen.«
    Plötzlich knackte etwas in der Luft um uns herum. Es fühlte sich nach elektrischem Strom an, war aber weicher und wärmer, weitaus verlockender. Wie eine Welle durchströmte es mich, trieb mir Hitze in die Haut, verhärtete meine Brustwarzen und ließ mein Herz schneller schlagen. Ich gab den Versuch auf, Pritkin zur Seite zu drehen, legte mich stattdessen neben ihn und seufzte, als meine Hände vorn unter die Jacke glitten, auf der Suche nach Wärme und Haut.
    Ich tastete unters T-Shirt, fand dort harte Muskeln und weiches Haar, und küsste Pritkins Hals. Das brachte mich nicht weiter. Aber als ich an seinem Adamsapfel zu knabbern begann, fühlte ich ihn an meinen Lippen zittern. Ich knabberte noch ein bisschen mehr, nahm dann seine Unterlippe in den Mund. Sie war feucht, angeschwollen und warm, gab unter meinen Zähnen nach, und jemand stöhnte.
    Wer von uns beiden, das wusste ich nicht, und es war mir auch gleichgültig.
    Mich störten die Riemen, Schnallen und anderen Dinge, die im Weg waren. Ich sehnte mich nach Haut, fand aber immer wieder Halfter, Gürtel, Phiolen und Waffen.
    Dieses Problem bestand nicht lange. Mit verwirrter Faszination beobachtete ich, wie sich eine Schnalle an Pritkins Schulter von ganz allein löste und den Gurt freigab, den sie bis dahin festgehalten hatte, wie sie zusammen mit ihm zu Boden rutschte. Ähnliches geschah mit dem Gürtel an seiner Taille: Er lockerte sich, glitt von ganz allein unter Pritkin hervor und gesellte sich Schnalle und Gurt auf dem Boden hinzu. Dann öffnete sich der Reißverschluss der Hose, wie von einem unsichtbaren Finger bewegt.
    An die Ereignisse der nächsten Minuten erinnere ich mich kaum.
    Alles war verschwommen und warm, ein goldenes Glühen, das die Sekunden nahm und sie wie Toffee in die Länge zog. Ich erinnere mich an die Brust eines Mannes, an harte Muskeln unter meiner Hand und die wellenförmigen Wölbungen eines Waschbrettbauchs, an die glatte Wölbung einer Hüfte … Und plötzlich zuckte Pritkin zurück, atmete schwer und presste die Lippen zusammen.
    Seine Waffen lagen auf dem Boden, zusammen mit dem größten Teil des T-Shirts, aber seltsamerweise trug er noch einen Ärmel der Jacke und auch die Jeans, obwohl sie vorn nachgab und viel versprach. Ich schaffte es, sie ganz von den Hüften zu schieben, aber dann kam eine Hand, packte meine und zwang sie fort.
    »Das willst du nicht«, ächzte Pritkin.
    Ich gab keine Antwort, weil ich nicht klar genug denken konnte, um ihm zu sagen, wie sehr er sich irrte. Nie in meinem Leben hatte ich etwas mehr gewollt.
    Ich schob die Hand hinter seinen Nacken und versuchte, ihn zu mir zu ziehen, aber er widersetzte sich auch diesmal. Meine andere Hand traf den Sitz, in Pritkins gefangen, so fest wie in einer Handschelle. Abgesehen davon berührte er mich nicht, doch er war da: Seine nackte Brust hob und senkte sich, die Haut war feucht, und an dem Arm, der mich an den Sitz drückte, traten die Muskeln hervor.
    Meinem Körper gefiel es, dass er sich bewegte, dass Glanz in seine Augen zurückkehrte, aber weitaus weniger gefiel ihm, dass er dortblieb, dass er zwar nicht fortrückte, aber auch nicht näher kam.
    Es tat weh, ihn nicht berühren zu können. Es bereitete mir echten physischen Schmerz, die Muster zu sehen, die kleine Rinnsale aus Schweiß auf all den Muskeln bildeten, und nicht in der Lage zu sein, ihnen mit

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