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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Wege zwischen den Welten warf sie die Tür vor ihren Nasen zu, und dann nutzte sie ihre Macht über die Höllen, um die geschlossen zu halten.«
    »Die Höllen?«
    »Die Erde ist eine obere Hölle. Wie sonst könnten Dämonen hier so leicht reisen? Artemis war eine Königin in ihrem Schloss, unerreichbar für alle – bis auf die zurückgebliebenen Kinder der Götter.«
    »Du … du suchst Artemis?« Die Welt war klein.
    »Ich suche nicht nach ihr, ich habe sie gefunden. Jahrtausendelang haben wir gesucht, ohne sie zu entdecken. Aber wir sind geduldig geblieben, denn wir wussten: Königin oder nicht, diese Welt bietet ihrer Art nicht genug Nahrung. Jedes verstreichende Jahrhundert machte sie schwächer, nahm ihr Kraft. Warum, glaubst du, musste sie den Kreis bilden, damit er ihren Zauber stabilisierte? Hätte die göttliche Kraft nicht genügen sollen?«
    »Ich … habe nie darüber nachgedacht.«
    »Nein, und die Magier auch nicht. Niemand fragte sich, warum Artemis die Hilfe der Menschen brauchte, sie sie so sehr liebte – weil ihre Macht schwand. Wir beobachteten und warteten in dem Wissen, dass sie früher oder später gezwungen sein würde, sich an die einzige Quelle göttlicher Kraft in dieser Welt zu wenden.«
    Ich brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, was Niall meinte, denn heftiger Schmerz hämmerte an die Rückseite meines Kopfes.
    »Die pythische Macht.«
    »Ja. Das Vermächtnis ihres Bruders. Wie sehr muss sie sich danach gesehnt haben, in jedem Jahr mehr, als ihre Kraft immer mehr nachließ. Und schließlich, nach dreitausend Jahren, verließ sie ihren Schlupfwinkel, und wir hatten sie. Wir hatten sie!«
    »Ihr habt sie getötet?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass das nicht stimmen konnte. Eine Erkenntnis regte sich in mir, aber die Kopfschmerzen wurden noch stärker und verhinderten, dass ich mich darauf konzentrieren konnte.
    »Wir haben es versucht. Und ob wir es versucht haben. Denn weißt du, kleine Pythia, es gibt keinen Zauber, der eine ganze Welt abschirmt. Kein Wort und keine Magie hat solche Macht. Selbst Artemis konnte so etwas nur bewerkstelligen, indem sie einen Teil von sich selbst, einen Teil ihres Wesens, mit dem Zauber verwob - sie wurde ein integraler Bestandteil davon. Und was passiert, kleine Pythia, wenn man einen wichtigen Teil eines Zaubers entfernt?«
    »Er wird instabil und versagt«, erwiderte ich.
    »Ja. Wir versuchten also, Artemis zu töten, aber es gelang uns nicht, weil ein dämlicher Magier ihr half. Damit hatten wir nicht gerechnet. Sie verschwand erneut, schien sich einfach in Luft aufzulösen. Doch Artemis hatte nicht mehr viel Kraft; sie war schwach geworden. Wir wussten, dass wir unserem Ziel nahe waren. Wir verdoppelten unsere Anstrengungen, arbeiteten Tag und Nacht. Und schließlich, fünf Jahre später, fanden wir sie erneut.«
    Das Hämmern und Pochen in meinem Schädel… Tausend Pferde schienen über die Innenseite des Kopfes zu galoppieren. Oder eins, das eine schwankende Kutsche durch eine ferne Straße zog.
    »Der Magier hatte sie versteckt, ausgerechnet bei einem Vampir!
    Und als wir sie schließlich aufspürten, hatte sich der Vampir bereits um alles gekümmert. Er war von dem Magier bei einem Geschäft betrogen worden, meinte er, und dafür hatte er sich auf eine recht endgültige Art und Weise gerächt.«
    Das Trommeln in meinem Kopf war so laut, dass ich Niall kaum mehr hörte. Hinzu kam das Donnern meines Herzschlags und das Rauschen des Bluts in meinen Ohren, wie von einer Welle, die sich immer höher auftürmte …
    »Er schwor, dass Artemis tot war, und als wir nachprüften, gewannen wir den Eindruck, dass er die Wahrheit sagte. Doch der Zauber existierte nach wie vor! Die Bombe des Vampirs hatte Artemis in tausend Fetzen gerissen, aber diese Welt war noch immer isoliert. Und da begriffen wir: Sie musste etwas von sich zurückgelassen haben.«
    »Nein.«
    »O doch. Der Vampir hatte uns nicht die ganze Wahrheit gesagt.
    Er ließ das Kind unerwähnt, weil er seinen kleinen Goldesel behalten und viel Geld mit ihm verdienen wollte. Und ich muss leider gestehen: Wir sind damals nicht auf den Gedanken gekommen, dass ein solches Kind existieren könnte. Wieso auch? Artemis war die berühmte jungfräuliche Göttin. Hier gab es keine Götter, niemanden, der ihrer würdig war. Mit wem also sollte sie ins Bett gestiegen sein?«
    »Nein!«
    »Ja, schrecklich, nicht wahr? Dieses lächerliche Geschöpf… Wir hätten es wissen sollen. Die alten Sagen

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