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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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»Aber… Hast du nicht gesehen, was geschah?«
    »Ich habe gesehen, wie er deine Mutter vor vier Halbgöttern schützte, und zwar über einen längeren Zeitraum hinweg.«
    »Von wegen! Sie hat die Kutsche gelenkt…«
    »Ja. Weil es Leuten, die keine Kriegsmagier sind, schwerfällt, einen Schild stabil zu halten und sich gleichzeitig auch noch auf etwas anderes zu konzentrieren.«
    »Ich habe keinen Schild gesehen.«
    »Ich auch nicht. Aber ich habe beobachtet, wie mehrere direkte Treffer von etwas abgeprallt sind. Er konnte den Schild nicht während der ganzen Verfolgungsjagd aufrecht halten, aber es hat zweifellos geholfen. Und in der vergangenen Nacht…«
    »Er hat nur den Koffer verzaubert.«
    »Was sich als recht nützlich erwies, oder? Die Spartoi hatten sie in die Enge getrieben, aber er durchbrach ihre Linie …«
    »Weil er sich wie ein Irrer aufführte!«
    »… und beschützte deine Mutter während eines Zauber-Hagels, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe.«
    »Er schrie die ganze Zeit über!«
    Mirceas Lippen zuckten. »Nur im Kino verhalten sich Helden auf eine bestimmte Weise. Ich habe an vielen Kämpfen teilgenommen, Dulceata, und ich kann dir aus Erfahrung sagen: Es kommt in erster Linie darauf an, was funktioniert. Wladislaws Angriff sah heroisch aus – wehende Fahnen, glänzende Rüstungen, fünfhundert galoppierende Pferde —, aber er war der Gipfel der Torheit. Die Taktik deines Vaters war weniger eindrucksvoll, führte jedoch zum Erfolg.
    Wer von beiden war letztendlich heldenhafter?«
    »Aber er sah überhaupt nicht wie mein Vater aus!«, stieß ich hervor und griff nach Strohhalmen. Was auch immer Mircea sagte und behauptete, die Vorstellung, mit diesem Mann verwandt zu sein …
    Nein. Einfach nur
nein.
»Der Kidnapper war groß und blond, und du hast gesagt, dass mein Vater…«
    »Ich habe ihn so beschrieben, wie er mir erschien. Aber er war untergetaucht, und vielleicht benutzte er einen Tarnzauber. Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, wenn ich jetzt genauer darüber nachdenke.«
    »Aber du hast auch gesagt, dass bei der Party nichts geschehen würde, dass deine Leute alles überprüft hätten! Wenn er mein Vater war, wenn er dort sein sollte, um mit meiner Mutter durchzubrennen oder was auch immer… Hätten deine Leute nicht davon gewusst?«
    »Allen Berichten nach hätte bei der Party nichts Besonderes passieren dürfen«, pflichtete mir Mircea bei. »Andernfalls hätte ich dich kaum dorthin gebracht. Deine Mutter war auf Monate hinaus nicht vermisst gemeldet.«
    »Na bitte. Siehst du? Er kann nicht mein Vater sein!«
    »Das wichtige Wort hier ist ›gemeldet‹, Dulceata. Meine Leute waren nicht selbst bei der Party; sie haben die Geschehnisse nicht mit eigenen Augen gesehen. Sie gingen die offiziellen Berichte durch, und die sind vielleicht korrigiert worden.«
    »Korrigiert? Aber warum …«
    »Um ihnen Zeit zu geben, deine Mutter zu finden.« Mircea winkte. »Der Hof der Pythia möchte gern unfehlbar erscheinen, geheimnisvoll und allwissend. Ein solcher Ruf nähme Schaden, wenn bekannt würde, dass die Erbin verschwand, ohne dass jemand ein solches Ereignis vorhersah. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie eine Zeit lang gewartet haben, bevor sie eingestanden, die Erbin aus den Augen verloren zu haben. Sie wollten sicher Gelegenheit bekommen, sie zu finden und zurückzuholen, bevor jemand bemerkte, dass es ein Problem gab.«
    »Du glaubst, der Pythia-Hof hat in Hinsicht auf den Zeitpunkt ihres Verschwindens gelogen.«
    Mircea zuckte mit den Schultern. »Das halte ich für möglich, ja. Es erschien mir immer seltsam, dass deine Mutter deinen Vater nur so kurze Zeit gekannt haben soll, bevor sie sich mit ihm auf- und davonmachte. Acht Tage sind nicht viel, um eine Pythia-Erbin zu überreden, auf ihren Thron zu verzichten und ein Leben im Untergrund zu führen!«
    »Aber… Bei der Party versuchte er, Unruhe zu stiften und alles durcheinanderzubringen, und das ist typisch für die Gilde«, beharrte ich.
    Mircea neigte den Kopf zur Seite. »Warum hat er sich nicht Lady Phemonoe vorgenommen, wenn es ihm darum ging? Sie war die Pythia; deine Mutter war nur die Erbin. Noch dazu eine, die bald verschwinden würde. Er kann wohl kaum geglaubt haben, eine nachhaltige Wirkung auf den Verlauf der Geschichte zu erzielen, wenn er sie ein paar Monate vorher aus dem Verkehr zog.«
    »Nein! Es gab überall Zauber…«
    »Ja, geworfen von Kriegs magiern, die versuchten, deine

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