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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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letzten Moment…
    Und dann waren Menschen da, überall um mich, sie liefen und schrien und zogen an mir. Sie zogen uns auseinander. Ich versuchte, mich ihnen zu widersetzen, und jetzt schien mir mein Körper wieder zu gehorchen. Aber es waren Vampire, die da an mir zogen, und …
    Und dann war Pritkin weg. Die Welt drehte sich vor meinen Augen – die Gesichter der Leute, Rauchwolken und Regen, alles verschmolz miteinander zu einem Ist-mir-wurscht, denn ich wollte nichts davon, ich wollte nur Pritkin. Mühsam setzte ich mich auf, und jemand versuchte, mich auf den Boden zu drücken, und ich fauchte wütend, und die Hände ließen mich los.
    Schließlich kam ich auf die Beine, nackt, voller Schlamm und Blut, und dem Wahnsinn näher als der Vernunft, aber er war nicht da, er war einfach nicht mehr da. Von einem Augenblick zum anderen verstand ich, warum er verschwunden war. Er hatte es mir selbst gesagt, mit dem Hinweis auf menschliche oder dämonische Subspezies. Ich hatte ihm die Kraft gegeben, die für sein Überleben notwendig gewesen war, und er hatte mir auf dieselbe Art und Weise geholfen. Nach menschlichen Begriffen bedeutete das nicht viel, abgesehen davon, dass die in einem Notfall erforderliche Hilfe geleistet worden war, aber nach den Maßstäben der Dämonen bedeutete es …
    Es bedeutete …
    »Was hast du getan?«, rief ich, aber meine Frage galt jemandem, der nicht mehr da war.
    Ich sank auf die Knie und schrie voller Zorn, und die Erde erbebte. Eine Zeitwelle rollte durchs Erdreich, was dazu führte, dass Wurzeln aus dem Boden sprangen, Felsbrocken kippten und eine Lawine aus Schlamm und Geröll den Hang hinunterdonnerte – die Vampire mussten beiseitespringen, um ihr auszuweichen.
So viel
Macht
, dachte ich benommen.
    Und sie nützte mir nichts, sie nützte mir nichts, sie nützte mir nichts.
    »Na, das sein eine richtige Pythia«, sagte jemand anerkennend.
    Dann kam Dunkelheit.

Epilog
    Ich erwachte in einem Bett und fand einen Vampir in meinem Zimmer. Er saß auf dem Stuhl in der Ecke und las Zeitung. Die Titelseite zeigte in meine Richtung, und die Schlagzeile war kaum zu übersehen. Große schwarze Lettern bildeten ein Wort: GÖTTIN.
    Ich starrte eine ganze Weile darauf und fühlte mich dabei vollkommen leer. Der Vampir blätterte.
    »Sie sollten nicht hier sein«, teilte ich Marco fast schroff mit.
    Zwei buschige Augenbrauen erschienen über der Zeitung. »Werfen Sie mich raus?«
    »Nein«, sagte ich. Und dann brach ich in Tränen aus.
    Er kam zu mir und nahm mich in die Arme. Er war groß und warm und klug genug, kein Wort zu sagen. Ich flennte ihm sein Hemd nass, und dabei fiel mir ein, dass er wegen mir einen ziemlichen Hemdenverschleiß hatte.
    »Ich hab noch mehr«, sagte er und gab mir ein Taschentuch. Es war groß, wie alles an ihm. Ich hielt es einfach nur.
    Es war mir völlig schnurz, wie ich aussah.
    »Was ist passiert?«, fragte ich schließlich.
    Marcos breite Brust hob und senkte sich, als er seufzte. »Nun, wie ich hörte, sind Sie nackt bei der Krönung erschienen und durch Schlamm gerollt, haben einen Drachen erledigt und es mit einem Magier getrieben. Niemand weiß genau, was geschehen ist, aber die Senatoren waren ziemlich beeindruckt. Heute Morgen haben sie alle das Bündnis unterschrieben.«
    »Gut.«
    »Außerdem haben sie das Ding erwischt, das Sie angegriffen hat. Sie wissen schon, die Morrígan?«
    »Mhm.«
    »Sie behauptet, zu dem Angriff gezwungen gewesen zu sein, weil die Grünen Elfen ihren Ehemann entführt hatten. Ich schätze, sie arbeiten jetzt für die Bösen, obwohl… Niemand weiß es genau. Jedenfalls, die Morrígan ist bereit, Vergangenes ruhen zu lassen, wenn wir ihr dabei helfen, ihren Ehemann zu befreien.«
    »Wie großzügig.«
    »Ja. Habe ich auch gesagt. Aber dieser Marsden denkt daran, ihr Angebot anzunehmen.«
    Ich sah zu ihm hoch. »Warum?«
    »Er war den ganzen Morgen hier und hat die Briefe Ihres Vaters gelesen. Der Zauber, um den sich alle solche Sorgen gemacht haben, ich meine den, der die angeblichen Götter aussperrt…«
    »Der Ouroboros-Zauber?«
    »Genau der. Nun, wies aussieht, war er gar nicht mit Ihnen verbunden. Selbst wenn es den Spartoi gelungen wäre, Sie zu killen …
    Es hätte ihnen überhaupt nichts genützt.«
    »Aber etwas hält den Zauber aktiv und stabil. Und da meine Mutter nicht mehr da ist…«
    »Ich habe nicht alles verstanden, was der alte Knabe gesagt hat«, erwiderte Marco. »Aber offenbar haben Ihre Eltern damals

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