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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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dann kam sie zum Pythia-Hof. Wo es an Aufzeichnungen mangelt, wie Jonas behauptet.«
    »Und auch Kit. Der Pythia-Hof ist eine unabhängige Institution, die ihre Mitglieder weder vom Kreis noch von sonst jemandem überprüfen lässt. Der Hof teilt uns mit, was er will und wann er es will, und er ist traditionsgemäß alles andere als mitteilsam.« Mircea warf mir einen verdächtig unschuldigen Blick zu. »Ich glaube, Kit wartet geduldig auf deine Amtseinführung, in der Hoffnung, dann Zugriff auf all die wundervollen Informationen zu bekommen.«
    Ich schnaubte. Das konnte er sich abschminken. Wenn er wirklich hoffte, dass er durch mich eine Art Freifahrtschein für eine Tour durch die Datenbanken des Pythia-Hofs bekam, dann war er schief-gewickelt.
    Mircea lächelte. »Das könnte interessant werden.«
    »Ja, könnte es.« Ich trank Wein. »Jedenfalls, Jonas ging dreißig Jahre lang mit Agnes aus, oder wie auch immer man es nennen will, fand aber nie heraus, was mit meiner Mutter geschah. Er meinte, sie sei immer verstimmt gewesen, wenn er dieses Thema zur Sprache brachte, und deshalb verzichtete er meistens darauf. Was für mich bedeutet, dass ich nur das weiß, was nachher geschah.«
    »Als sie und dein Vater bei Antonio lebten.«
    »Und genau das verstehe ich nicht«, sagte ich und tauchte ein Rippchen in klebrige Soße. »Mein Vater war ein hohes Tier bei den dunklen Magiern, nicht wahr? Wie kommt es, dass jemand von seinem Kaliber für eine Ratte wie Tony arbeitete?«
    Mircea schürzte die Lippen. »Es war keine schlechte Wahl. Viele Magier, die für uns arbeiten, mussten aus dem einen oder anderen Grund verschwinden. Zugegeben, die meisten von ihnen fliehen vor dem Silbernen Kreis, nicht dem Schwarzen, aber es gilt dieselbe Regel: Wenn dich jemand in der einen Welt verfolgt, suche in der anderen Zuflucht. Und der Kreis vergisst oft, dass unsere Welt existiert.« Er lächelte ein bisschen wild. »Oder würde es gern.«
    »Aber Tony? Es muss doch etwas Besseres für meinen Vater möglich gewesen sein.«
    »Zweifellos, bei seinen Fähigkeiten. Aber du vergisst, Dulceata: Ein prominenterer Hof wäre auch riskanter für ihn gewesen, denn er hätte unter genauerer Beobachtung vermutlich beider Kreise gestanden. Antonio hingegen …«
    »War die Aufmerksamkeit der Kreise nicht wert.«
    Mircea zuckte mit den muskulösen Schultern. »Die lokalen Zweigstellen der Kreise behielten ihn wahrscheinlich im Auge, aber ich nehme an, auf nationaler Ebene schenkte man ihm keine Beachtung. Deshalb habe ich dich bei ihm gelassen, wie du weißt.«
    Ich nickte. Als Mircea von meiner Existenz erfahren hatte, war er versucht gewesen, mich an seinen Hof zu bringen. Doch als Senator wurde er ständig beobachtet und hatte gefürchtet, dass der Kreis auf mich neugierig wurde. Und da ich eine Anwenderin von Magie war und keine Vampirin, wäre er vielleicht gezwungen gewesen, mich zu übergeben.
    »Na schön, das verstehe ich«, sagte ich und kaute nachdenklich.
    »Meine Eltern wollten von der Bildfläche verschwinden, und deshalb versteckten sie sich bei einem Loser, um den sich niemand scherte. Ich begreife nur nicht, warum sie ausgerechnet ihn wählten.«
    »Oh, die Frage kann ich beantworten.«
    Ich war so überrascht, dass ich nicht sofort reagierte. Bei dem Versuch, mehr über meine Eltern zu erfahren, war ich in so viele Sackgassen geraten, dass ich damit auch diesmal rechnete. »Du hast eine Antwort?«
    »Ja. Zumindest kann ich dir sagen, was Antonio mir erzählt hat«, schränkte Mircea ein. »Er meinte, er und dein Vater hätten geschäftlich miteinander zu tun gehabt, bevor Roger bat, ihm Zuflucht zu gewähren.«
    »Was für Geschäfte waren das?«
    »Du weißt ja, dass Antonio im Geldverleih tätig blieb?«
    »Er war ein Kredithai«, korrigierte ich Mircea. Das war er unter anderem gewesen. Wenn schnelles Geld lockte, konnte Tony nicht widerstehen.
    »Wie du sagst. Jedenfalls, viele seiner Kunden stellten fest, dass sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, und Antonio zögerte nie, das einzustreichen, was als Kreditsicherheit vereinbart war.«
    »Ja, bei uns lagen und standen immer irgendwelche Sachen rum«, sagte ich und erinnerte mich. »Autos, Boote, einmal sogar ein kleines Flugzeug. Und dann der ganze Kram aus den Häusern. Ich bekam einmal Ärger, weil ich mit den Fingern auf einen Chippendale-Kredenztisch gemalt hatte, aber woher sollte ich das wissen? Für mich war es einfach nur ein zerkratzter alter Tisch.«
    »Aber

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