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Verlockend untot

Verlockend untot

Titel: Verlockend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Antiquitäten, selbst mit Fingern bemalte, sind leicht zu bewegen«, betonte Mircea. »Im Gegensatz zu magischen Apparaten, insbesondere instabilen. Sie mussten auf angemessene Weise ent-sorgt werden, und das ist nicht billig.«
    Ich nickte. »Dafür braucht man einen Verwerter.« Solche Leute waren gelegentlich zum Farmhaus gekommen, Männer in fleckigen Overalls, die Kisten mit verdächtigen Amuletten und Zaubertränken wegkarrten, bevor das Zeug irgendwelchen Leuten um die Ohren flog.
    »Und du weißt ja, wie gern Antonio Geld ausgab«, sagte Mircea.
    »Aber er konnte all die Dinge nicht an Ort und Stelle lassen und riskieren, dass sie irgendwann hochgingen und seine Investitionen zerstörten. Ebenso wenig kam infrage, sie einfach wegzuwerfen, denn das hätte sicher die Aufmerksamkeit des Kreises geweckt, der auf so etwas achtet. Über lange Zeit hinweg musste er für die Ent-sorgung bezahlen.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was das mit meinem Vater zu tun haben soll.«
    »Angeblich hat Roger Antonio angeboten, ihm diese gefährlichen Objekte umsonst vom Hals zu schaffen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Umsonst? Aber derartige Arbeit ist doch gefährlich, oder?«
    »Sehr sogar. Einer meiner Köche erzählt gern davon, dass er einmal einen Wachstumszauber für das Gemüse im Garten verwendete.
    Aber er überwachte ihn nicht richtig und ließ das Verfallsdatum verstreichen. Kurze Zeit später fand er einen Garten mit Riesengemüse vor: Kürbisse wie Kanus, Wassermelonen so groß wie Kleinwagen, Tomaten in der Größe von Wasserbällen. Und alles war geplatzt, wegen des zu schnellen Wachstums. Er meinte, das Durcheinander sei erstaunlich gewesen.«
    »Er kann von Glück sagen, dass er es nicht in seinem Zimmer hatte«, erwiderte ich und stellte mir einen auf die Größe eines Wasserballs angeschwollenen Kopf vor.
    »Ja. Verwerter haben das Geld verdient, das sie bekommen.«
    »Doch mein Vater bot seine Dienste umsonst an. Hat das Antonio nicht misstrauisch gemacht?«
    »Ja, aber das Angebot war so gut für ihn, dass er es nicht ablehnen konnte. Als dein Vater mit der Arbeit begann, entwickelte Antonio die Theorie, dass er die Restmagie als Nahrung für seine Geister verwendete.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Geister brauchen menschliche Energie.
    Irgendein alter Zauber wäre für sie ebenso nutzlos wie für dich oder mich. Vielleicht könnten sie sogar noch weniger damit anfangen. Ich meine, sie brauchen kein Mittel, das neues Haar wachsen lässt, die Zähne weißer macht oder mit dem man überflüssige Kilos loswird.«
    »Dann bleibt diese Angelegenheit ein Rätsel, fürchte ich.«
    Wie alles andere, was meine Eltern betraf. Ich seufzte und blickte auf den fast leeren Teller hinab. Mein Magen war voll. Ich bekam bestimmt nichts mehr hinunter, abgesehen vielleicht von diesem letzten Rippchen …
    »Du bist ihm begegnet, nicht wahr?«, fragte ich und tunkte besagtes Rippchen in Soße.
    Mircea nickte. »Antonio hat ihn einige Male als seinen Repräsentanten zu meinem Hof geschickt.« Er verzog die Lippen. »Vermutlich deshalb, weil seine Manieren besser waren als die der meisten anderen in Antonios Stall.«
    »Du meinst, er trank nicht direkt aus der Flasche?«
    »Und er benutzte die Tischdecke auch nicht als Serviette. Oder leckte die Butter vom Messer. Oder trank aus der Fingerschale, um sich dann zu beschweren, dass der Tee wie warmes Wasser schmeckt.«
    Ich blinzelte. »Von wem stammt diese Beschwerde?«
    »Von Alphonse.«
    »Ah.« Ich lächelte und dachte an Tonys rechte Hand, einen mehr als zwei Meter großen Muskelberg, der bestens mit Pistolen, Messern und allem umgehen konnte, das »Bumm!« machte. Seine Tisch-manieren hingegen ließen eher zu wünschen übrig. »Wie war mein Vater?«
    Mircea schwieg einige lange Sekunden. »Ein wenig reserviert, was man von jemandem wie ihm erwarten kann. Wortgewandt, belesen, manchmal sogar amüsant. Ich habe versucht, ihn von Antonio abzuwerben, aber er meinte, ihm gefiele die frische Luft in New Jersey.«
    Ich nickte. Tony hatte Geschäfte in Jersey; mein Vater musste bei einigen von ihnen tätig gewesen sein. »Wahrscheinlich fürchtete er, du würdest seinen Hintergrund überprüfen.«
    »Mag sein. Ich habe mehrmals Magier in meine Dienste genommen, die sich in Konflikt mit dem Silbernen Kreis befanden, dessen Strafen oft unverhältnismäßig streng sind. Aber der Schwarze Kreis … Nein. Mit dem hatte ich nichts zu tun.«
    Ich trank Wein und schwieg. Was mein Vater als

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