Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
Vom Netzwerk:
zog sich mein Magen zusammen. Telly und ein großer Teil des Rats glaubten schlichtweg nicht an die Pläne der Daimonen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich nicht nur zu dieser Anhörung vorgeladen worden war, um zu berichten, was meine Mutter mir erzählt hatte. Während Telly durch die anderen Minister abgelenkt war, konnte ich mir die Zuschauermenge ansehen, ohne dass er mich anschnauzte.
    Aiden flüsterte mit Marcus. Seine Hände lagen auf der Lehne der Bank vor ihm und waren so verkrampft, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ich warf einen Blick zur Galerie hinauf und stellte mir vor, was Seth von dem Ganzen hielt.
    Schließlich wandte Telly mir erneut seine Aufmerksamkeit zu. » Rachelle hatte vor, Sie in einen Daimon zu verwandeln? «
    Echt jetzt?, hätte ich am liebsten gefragt, entschied mich aber dagegen. » Ja. «
    Telly rümpfte seine Adlernase. » Warum? «
    Ich rieb mir mit der Hand über die Stirn. » Sie wollte, dass ich als Daimon zum Apollyon werde. Sie dachte, dann hätte sie mich im Griff. «
    » Sie wollte Sie also benutzen? « , fragte Telly. » Wozu? «
    » Wahrscheinlich wollte sie sichergehen, dass ich sie nicht verfolge. «
    » Was sollten Sie für sie tun? «
    Ich hielt Tellys durchdringendem Blick stand. Irgendwie schien er seinen Text bereits zu kennen. » Sie wollte, dass ich den anderen Apollyon ausschalte… und ich sollte die Daimonen bei ihren Plänen unterstützen. «
    » Ach ja, bei ihren Plänen, den Rat zu stürzen und die Reinblüter zu versklaven? « Lächelnd schüttelte Telly den Kopf. » Wie oft sind Sie gebissen worden, Alexandria? «
    Mein ganzer Körper verspannte sich. » Keine Ahnung. Oft. «
    Darüber schien er nachzudenken. » Was glauben Sie– oft genug, um verwandelt zu werden? «
    Immer noch hatte ich Albträume von diesen Stunden, als ich mit Daniel und Eric zusammengesperrt gewesen war. Ich erinnerte mich an jenen letzten Biss, der meine Seele endlich verdunkeln und zu einem Nichts zerschmettern würde. Noch ein einziger Biss und ich wäre auf die dunkle Seite übergewechselt. Kalter Schweiß überzog meine Stirn mit einer feinen Schicht.
    » Alexandria? «
    Ich blinzelte, bis ich Tellys Gesicht wieder erkannte. » Fast genug. «
    » Haben Sie denn nicht versucht, sie aufzuhalten? Ausgebildet oder nicht, Sie hatten zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Daimonen getötet. «
    Vor Fassungslosigkeit wurde mir die Kehle eng.
    » Diese Bisse sind äußerst schmerzhaft « , fuhr Telly fort und blieb zum gefühlt hundertsten Mal neben mir stehen. Aus der Nähe gesehen wirkte sein Gesicht voller. » Wie konnten Sie das wiederholt zulassen? Eigentlich müsste ein Halbblut doch alles in seiner Macht Stehende tun, um nicht ausgesaugt zu werden. «
    » Ich konnte mich nicht gegen die Übermacht wehren. «
    Ungläubig zog er die dunklen Brauen zusammen. » Konnten Sie nicht oder wollten Sie nicht? «
    Ich schloss die Augen und kämpfte um Geduld. » Ich versprach ihr, stillzuhalten. Dafür wollte sie Caleb am Leben lassen. Ich hatte keine andere Wahl. «
    » Man hat immer eine andere Wahl, Alexandria. « Mit verächtlich verzogenem Mund sah er auf mich herab. » Es erscheint verdächtig, etwas so Abscheuliches zuzulassen. Vielleicht wollten Sie ja verwandelt werden. «
    » Erster Minister! « , meldete Lucian sich da zu Wort. » Ich verstehe, dass einige dieser Fragen notwendig sind, aber Alexandria hat sich diesen Abscheulichkeiten nicht freiwillig unterworfen. So etwas auch nur anzudeuten, erscheint unnatürlich und grausam. «
    » Ist das so? « , wollte Telly in höhnischem Ton von mir wissen.
    » Moment mal! « , stieß ich hervor, als seine Worte richtig bei mir ankamen. » Deuten Sie etwa an, dass ich mich in etwas Böses verwandeln lassen wollte? Dass ich es herausgefordert habe? «
    Mit einer überheblichen Geste hob Telly die Hände. » Wie sollen wir das denn sonst auslegen? «
    Ich warf einen Blick ins Publikum und nahm kurz einen gequälten Ausdruck auf Marcus’ Gesicht wahr. » Wissen Sie, das klingt wie das Motto eines Vergewaltigers. Sie trug einen kurzen Rock, deshalb wollte sie es? «
    Aus der Zuhörerschaft stieg ein empörtes Keuchen auf. Anscheinend war das Wort Vergewaltiger unschicklich. Die Genugtuung schwand von Tellys Gesicht. » Ihr Verhalten ist ungehörig, Alexandria. «
    An diesem Punkt schaltete sich mein Gehirn aus. Ich konnte nur noch daran denken, was Daniel zu mir gesagt hatte, bevor er mich gebissen hatte. Es war, als dächte Telly das

Weitere Kostenlose Bücher