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Verlockende Angst

Verlockende Angst

Titel: Verlockende Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer L. Armentrout
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haufenweise Daimonen.
    Der Anblick so vieler bleicher Gesichter– schwarze Adern, die unter papierdünner Haut pochten, leere Höhlen anstelle von Augäpfeln– jagte mir höllische Angst ein. Meine Albträume wurden in allen lebhaften, verblüffenden Einzelheiten wahr. Es waren mehr als zehn von ihnen und das Kreischen drang aus Mündern voller rasiermesserscharfer Zähne. Aber vereinzelt waren auch Gesichter darunter, die menschlich wirkten.
    Halbblut-Daimonen.
    Die Wächter– darunter Aiden und Seth– stürzten auf sie zu und verschwanden in der Horde. Klingen klirrten und fielen zu Boden. Schreie und Rufe mischten sich mit den Geräuschen, mit denen Kleidung und Fleisch zerfetzt wurden.
    » Alexandria! « , brüllte Marcus. » Lassen Sie mich los! Ich muss sie holen! «
    Ich fuhr herum. Ein Ratsgardist zerrte Marcus auf die Eingangshalle zu– dort hatten sie sich verbarrikadiert. Ein weiterer Gardist tauchte auf und half, Marcus in Sicherheit zu bringen. Ich rannte ihnen nach und erreichte sie in dem Moment, als sie Marcus in die Halle stießen und die titanbeschlagene Tür zuwarfen. Marcus trommelte gegen die Tür, aber das dicke Metall, das uns trennte, dämpfte seine Worte.
    » Diese Tür wird sich nicht noch einmal öffnen. « Der Gardist musterte mich drohend. Es war der Reinblüter– der Gardist, der Tellys Befehle ausgeführt hatte.
    » Danke « , sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Dann holte ich tief Luft, kehrte um und sah mich der Hölle gegenüber.
    Es war buchstäblich ein blutiges Fiasko. In diesem Moment wurde mir klar, dass die kleineren Attacken auf die Covenants in den letzten Monaten nur Übungsmanöver gewesen waren. Die Daimonen hatten die Infiltration der Covenants geprobt und sich auf einen Großangriff gegen den Rat vorbereitet. Mom hatte mich gewarnt, und ich hatte die Reinblüter gewarnt– aber sie hatten mich nicht ernst genommen.
    Narren.
    Ich erhaschte einen Blick auf Seth, der mit einem Halbblut-Daimon kämpfte. Er schmetterte ihm seinen Stiefel gegen die Brust und schleuderte ihn zu Boden. Mit einer atemberaubenden Bewegung, die brutal und elegant zugleich wirkte, ließ er die Sichelklinge durch die Luft sausen.
    Dann waren da Aiden und Leon, die Rücken an Rücken standen und von vier Reinblut-Daimonen umkreist wurden. Das sah gar nicht gut für sie aus.
    Mir lag das Kämpfen im Blut, nicht das Weglaufen. Hier war mein Platz und ich spielte entschieden nicht zum ersten Mal bei diesem Rodeo mit. Ich schoss durch den Raum und wich den toten Körpern von Freund und Feind aus. Die Daimonen, die Leon und Aiden belagerten, sahen mich nicht einmal kommen. Ich stieß der Kreatur, die Aiden am nächsten stand, den Dolch tief in den Rücken.
    Leon stieß einen der Daimonen zur Seite und lieferte sich einen Einzelkampf mit ihm. Aiden setzte den beiden anderen nach und versuchte sie dazu zu bringen, dass sie sich auf ihn konzentrierten. » Alex, hinter dir! «
    Ich warf mich herum und umklammerte den Dolch in meiner rechten Hand. Eine Daimonin sprang auf mich zu, doch ich duckte mich vor ihrem Griff weg. Ich fuhr herum und trat ihr mit dem Turnschuh vor die Brust, genau wie Seth es vorhin getan hatte. Sie fiel auf ein Knie, ich sprang vor und stieß ihr den Dolch in den Leib. Sie hinterließ eine blaue Staubwolke. Durch den Dunst hindurch lachte ich Aiden an. » Das macht zwei. «
    » Und fünf für mich « , brummte er und stach seinem Daimon den Dolch in die Kehle.
    Ich warf den Dolch in die Luft und fing ihn wieder auf. » Pah… «
    Hände legten sich um meine Schultern und rissen mich zurück. Ich knallte auf den Boden, in eine Schweinerei aus Glasscherben und Blut, rutschte ein, zwei Meter auf dem Rücken dahin und verlor den Dolch. Fassungslos starrte ich in das Gesicht einer Halbblut-Daimonin.
    » Alex! « , brüllte Aiden. Seine Stimme klang schrill vor Entsetzen.
    Das Wesen beugte sich über mich und witterte. » Apollyon… «
    Ich konnte mich noch gut an meinen letzten Versuch erinnern, gegen eine Halbblut-Daimonin zu kämpfen. Das war nicht gut ausgegangen. Ich schob die Erinnerungen beiseite und kroch über den Boden. Glasscherben bohrten sich in meine Handflächen und mein Blut mischte sich mit dem der Gefallenen. Meine Hand streifte etwas Nasses, Weiches. Vor meinem inneren Auge blitzten tausend grausige Bilder auf, was ich vielleicht berührt haben mochte.
    Die Halbblut-Daimonin, eine ausgebildete Wächterin, öffnete den Mund und heulte. Sie sprang in die Luft und

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