Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
ein tiefe s Grollen, das nicht zu der menschlichen V ersion seiner selbst pass te. Aber er war in diesem Augenblick auch mehr Drache als Mensch. Er schnaubte ein letztes Mal das Fli rren in Cathals wutverzerrte Mi e ne und auch Lorcan bekam einen Teil ab .
„Ihr benehmt euch wie zwei paarungswill i ge Män n chen, die um ein Weibchen stre i ten.“
Das trieb sowohl Lorcan als auch Cathal auf Abstand. Es war ihm nicht b e wusst, aber jetzt nahm er den Duft wahr, der Weihrauch, Verwesung und selbst den Geruch des Harridan überlagerte. Nachthyazi n the hing wie eine Drohung und eine Verlockung zwischen ihnen. Cathals Fänge zogen sich zurück, seine Iriden hellten sich auf. Sein Zorn war verraucht, während Lorcans weiterhin unter der Oberfläche lauerte, bereit auszubrechen . Cathals Blick auf seinen S chützling ki t zelte ihn hervor, w ie sich seine Augen zu Schlitzen verengten, als sie ihre Hand beruhigend auf Lorcans Brust legte. Für seinen Schützling stellte sich nicht die Frage, welc hes Männchen sie bevorzugte … E r hatte in der Höhle ansche i nend mehr als den Gestank von Verwesung und Weihrauch ein geatmet , wenn er derart halluz i nierte.
„ K önnen wir endlich abhauen? “ Neakail war zu seiner menschlichen Gestalt z u rückgekehrt. „ Es ist saukalt. ” Als Drache lag ihm der eisige walisische Winter nicht, aber das war es nicht allein , weshalb er au f brechen wollte.
„Was siehst du?“ Der Harridan besaß einen eingebauten Radar für Magie und er blickte in Dimensi o nen, die Rugadh verschlossen blieben.
„Schwer zu sagen. Ich sehe nichts, das meinen inneren Alarm auslöst, aber das kann auch an der G e gend liegen.“ Er breitete die Arme aus. „Wir befinden uns an einem alten Kultplatz. Seht euch die Bäume an, ihren seltsamen Wuchs, sie drehen und winden sich.“
Neakail strich mit der flachen Hand über den Stamm eines Baum s, der sich be i nahe aus dem Boden spiralte statt geradewegs der Sonne en t gegenzustr e ben. Seine Miene verzerrte sich wie unter Schmerzen und spiegelte gleich darauf Kummer wi der.
„Für mich sehen sie verkrüppelt aus .“
Lorcan entging nicht, dass sein Schüt z ling Neakails Ausführu n gen aufmerksam lauschte. Entweder verstand sie mehr als sie zugab oder ihr genügten Gesten und Mi e nenspiel , ihm zu folgen.
„Das ist ke ine abwegige Beobachtung “, lobte Neakail ihn wie einen Mustersch ü ler. „Die Bäume le i den, sie wimmern unter Schmerzen und trauern.“ Er strich mit d er Fingerspitze über einen Harztro p fen, der mit etwas Fantasie an eine Träne erinnerte .
„Was hat der Baumkuschler-Unsinn mit ihr zu tun?“, drängte Cathal.
„Der Kultplatz wurde entweiht . “ Neakail ließ sich nicht irritieren . „ D as Blut U n schuldiger vergossen und Ley-Linien zerrissen.“
„Jetzt nicht dieser Quatsch“, stöhnte Cathal genervt.
Wie jeder Rugadh stand er Magie skeptisch g e genüber, obwohl sie auch dem Orden gute Dienste leistete und er tief in einer Religion verwurzelt war, die sich auf den Weißen Zauberer Asarlaír als Schöpfergott gründete.
„Doch , exakt dieser Quatsch “ , fuhr Neakail fort. „Unter normalen Umständen wiegen sich die Bäume in der Magie der Kraftlinien wie im Tanz, aber dieser Ort hörte schon lange keine Musik mehr, nur die Schreie Verzweifelter. Der Boden ist getränkt von Tränen und Blut.“ Er ging in die Hocke und zog ein totes Kraut aus dem Boden. „Hier gibt es kein Leben mehr und die Magie ist vergiftet.“
„Druiden?“ , fragte Lorcan.
„Derwyddon“, wisperte sein Schützling.
„ Ihr habt beide r echt.“ Neakail versuchte sie unter dem verfilzten Wust ihres Haares auszumachen, doch Lorcans Schützling senkte den Kopf. „Aber das ist lange her und niemand sucht diesen verdor r ten Ort mehr auf. “
„Ein sicheres Versteck also, aber wofür?“ Cathals Augen verengten sich, aber das half ihm nicht, mehr von ihr zu erkennen.
„Ihre Aura ist verwaschen, in ihrer Magie diffus “, antwortete Neakail. „ Sie könnte alles sein und nichts. Sie könnte alle Magieanhaftungen diesem Ort ve r danken oder er verschu l dete das Verkümmern ihrer Aura. “
„Was sagt dir , dass es ungefährlich ist, sie mitzunehmen?“ , fragte Cathal.
„Dieser Ort ist verflucht, s ogar die Bäume würden am liebsten von hier ve r schwinden. Wä re sie etwas Böses , würde sie unter diesen Umständen erblühen, nicht verkümmern.“ Neakail begegnete Cathals skept i schem Blick und öffnete die
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