Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Brust. Sie wehrte sich erfolglos, schnaubte frustriert. „Kann ich zusehen?“, rief sie den be i den hi n terher.
    „Früher oder später wirst du Gelegenheit haben, ihn in seiner Zwischengestalt zu sehen“, vertröstete Dál Goran seine Gefährtin.
    „Auch als Drache?“ Ihre Augen le uchteten bei seinem zustimmenden Nicken . Zufrieden lehnte sie sich nun an seine Brust. Die mitternachtsblauen Punkte gi n gen im hellen Silber beinahe völlig unter. Die Familienähnlichkeit hatte Lorcan von Anfang an bemerkt , aber sie glichen sich umso mehr, wenn sie die selben Ch a rakterzüge an den Tag legten. D iesen schier unstillbaren Hunger nach Wissen, darauf , eine Welt zu entdecken, die Teagan mindestens ebenso neu war wie Mo r righan, obwohl sie in diese Welt geboren worden war .
    „Kannst du Neakail in seinem Domhain in seiner wahren Gestalt sehen?“, wandte sich Morrighan mit verschwörerischem Unterton an Teagan. „Könntest du … “
    „ Soll sie dir Bilder schicken?“ Dál Goran drehte seine Gefährtin in seinem Arm. „Deine Schwester ist kein Smartphone und vielleicht … “ Er sah Lorcan über ihren Kopf hinweg an.
    „Es ist besser, wenn Teagan ihre Féirín für heute ruhen lässt.“ Er wollte das nicht für Teagan entsche i den, aber er verstand Dál Gorans Bedenken.

„Ode r auch für eine längere Periode “ , fügte Quinn hinzu.
    „Die du festlegst?“ Die F rage kam sc harf über Morrighans Lippen, unangeme s sen heftig stieß sie ihm die flachen Hände gegen die Brust . Quinn machte einen Au s gleichschritt, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. „ Wie kannst du ihr verbi e ten wollen, was völlig natürlich für sie ist? Was kommt als nächstes? D ass ich Cionaodh nicht mehr sehen darf? ” Sie funkelte Quinn zornig an, schlug seine Hand an ihrer Wange übertrieben ruppig beiseite . Teagan in seinem Arm sog scharf den Atem ein und auch Lorcan g e fiel nicht, was sich zwischen den beiden anbahnte. Teagan span n te sich an, er wusste, was sie vorhatte.
    „Nicht ohne seine Zustimmung“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr und verstär k te seinen Griff um sie.
    „Wer bist du?“ Dál Goran bewies, dass ihm ein solches Verhalten nicht unb e kannt war.
    „Wer ich bin?“, giftete Morrighan. „Deine Tochter Étain oder bin ich das nicht mehr, wenn ich mich für einen Gefährten entscheide, der nicht von meiner Art ist? Einen Thallan? “ Ihre Nasenflügel blähten sich, aber nicht vor Wut, ihre s u chend durch den Raum huschenden Augen verrieten, dass sie Witterung au f nahm. Teagan tat es ihr gleich , nur benutzte sie nicht ihre Nase. Lorcan folgte ihrem Blick hinweg über die reich gedeckte Tafel, über Cathal, der abseits stand und sich nun ebenfalls Teagans und Morrighans bezi e hungsweise Étains Suche anschloss, die schließlich bei dem Lykaner endete, der in Begleitung des ausgenüchterten Neakail zurückkehrte. Beide blieben angesichts des allgemeinen Interesses wie angewu r zelt in der Tür stehen.
    „Sieht so aus , als könnten wir zu Tisch … Ist es sc hon wieder passiert? Wer war ich? Was habe ich g e sagt oder getan? “ Morrighan musterte ihr en Gefährten von oben bis unten und beantwortete so Lorcans stumme Frage, ob es wä h rend ihrer Vision zu Handgreiflichkeiten gekommen war .
    „Du warst Étain“, antwortet e Dál Goran.
    „Und du bist wirklich nicht verletzt?“
    „Was Morrighan damit sagen will … “ D er Lykaner schlenderte zu ihnen. „Étain ist sehr temperamentvoll , sie hat Quinn bei der letzten Vision die Nase gebr o chen . “ Lorcan nahm ihm die Lockerheit nicht ab, die Ne a kail erst gar nicht an den Tag legte. Morrighan beziehungsweise Étain nahm ihre Witterung auf und Lo r can spürte ihre Erleichterung , als sie sie entdeckte, oder einen von ihnen. Sie waren beide nicht von ihrer Art , aber k einer von ihnen war ein Thallan – ein Mischling – dennoch fühlte sich Morrighan oder vielmehr Étain zu einem von ihnen … hi n gezogen. Es gefiel Lorcan nicht, aber das war es, was er spürte und süß auf seiner Zunge schmeckte und sicher auch Teagan. Er wollte sie fragen, wer von beiden Étain an ihren Gefährten erinnerte, aber ihre Aufmerksamkeit galt allein ihrer Schwester, die erschöpft die Augen schloss und die Stelle zwischen ih ren Auge n brauen ma s sierte . Sie streckte ihre Hand nach ihr aus, schon einmal war das keine gute Idee, aber er hielt sie nicht zurück .
    „Was?“ Morrighan drehte sich zu ihr um.
    „Wir können gleich