Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
schloss sich um ihren Oberarm, e r wollte sie hervorzi e hen, erstarrte jedoch in der Bewegung. War das Gavens Ernst? „Sie gehört auf die Krankenstation. Ich will sie nicht … “ Der Rest des Satzes wurde unter dem Get ö se eines umstürzenden Rollwagens aus Edelstahl begraben. Medizinische Gerä t schaften fi e len zu Boden, Gläser zerschellten auf den Fliesen. Gaven warf ihm wortlos die Decke zu. Lorcan fing sie nicht auf, s ie landete zu seinen Füßen.
„Denk einmal nicht nur an dich! “ , fuhr ihn der Crutaigh an, ohne die Stimme zu heben.
„Sie ist traumatisiert … ich bin der Falsche.“ Warum verstand Gaven nicht, dass er , seit er sie ge f u nd en hatte , an nichts anderes mehr denken konnte als an sie? Dass sich eine Katastrophe anbahnte, wenn er es nicht hier und jetzt beend e te?
„Außer dir lässt sie niemanden an sich heran.“
Zum Beweis trat der Heiler einen vorsichtigen Schritt näher. Sie verkroch sich wimmernd tiefer in die Lücke zw i schen ein em Regal und Gavens Arbeitstisch. Ihr Atem ging keuchend, ihr Herz raste und Lorcan bildete sich ein, das ohrenbetä u bende Tosen ihres Blutes zu hören. Einige schmutzverklebte Strähnen ihrer Haare verfingen sich im Regal, erinnerten an die Kette, die sie an den Fels ge schmiedet hatt e . Wie wenig sich für sie in der neu gewonnenen Freiheit änderte , s ie wurde lediglich von einem Herrn zum nächsten weiter gereicht. Lorcan zwang das nicht zur Ruhe kommen wo l lende Mitleid zurück in die T iefen seines Bewusstseins. Dort bei den Überresten seiner verrotteten emp a thischen Gabe war es gut aufg e hoben. Er durfte nicht mit ihr und nichts für sie empfi n den. S ie war nun Gaven s Problem. Er gab seinen Beinen den B efehl, sich zur Tür zu wenden, d och sie ve r sagten ihm den Gehorsam. Es war al s beobachte te er sich selbst , wie er die Decke vom Boden hob und über den umgestoßenen Rollw a gen stieg .
„Thar “ , lockte er sie, „komm.“ Er breitete die Decke aus, als gelte es ein ve r ängstigtes Tier einzufa n gen. Etwas anderes war sie nicht und w enn er sich das nur oft genug einredete, würde er selbst daran glauben . „Boddhau . “ Er ging in die Hocke, um seiner Bitte Nachdruck zu verleihen und nicht mehr drohend über ihr zu r a gen . Sie antwortete mit einem geschluchzten Atemzug und L orcan verstand das als Nein . Er sollte die Chance nicht verstreichen lassen und die Flucht durch die sperrangelweit offen stehende Hinte r tür ergrei fen, e r konnte sie ja schließlich nicht zwingen. Doch er war zu langsam und sie versperrte ihm de n Weg, indem sie den Kopf hob, s elbst ihr Haar strich sie zurück, g ewährte ihm freiwi l lig einen Blick auf ihr Gesicht. Wie auch Gaven, dessen Interesse Lorcan wie ein Messer im Nacken spü r te. Drehte er sich zu ihm um , würde derselbe Ausdruck in der Miene des Heiler s liegen , den er bereits von seinen Teamkameraden kann te, n iemand entzog sich ihrer Schönheit . Sie war ihr Fluch. Und sie entw i ckelte sich zu seinem. W ürde sie nur ahnen , wie er den letzten Fluch gebrochen hatte , der über ihm hing. Lorcan lebte mit der be ständigen Erinnerung und doch befreite er die Strä h nen aus den Streben des Metallregals .
„Zufrieden?“ , fragte er über die Schulter. Ihre dünnen Arme schlangen sich um seinen Hals und er wickelte sie in die Decke, ehe er mit ihr auf dem Arm au f stand.
„Es geht nicht darum, was ich davon halte“, antwortete Gaven. „Du bist zu i h rer Bezugsperson geworden. Das mag dir nich t in den Kram passen, aber die A l ternative wäre , sie einzusperren. Die Kranke n station ist dafür nicht ausgestattet, also würde sie in einer der Zellen l and en. Ich kann das arrangieren. “
Er hob den H ö rer , sein Finger schwebte über einer Taste, die ihn womöglich direkt mit der Ebene ve r band, in der poten z iell gefährliche Kreaturen einsaßen. Lorcan spielte den Gedanken durch. Sie käme in keine Sammelzelle. Ihre Unte r bringung w ar sicher. Sie erhielte Kleidung, Verpflegung und Gaven s ah regelm ä ßig nach ihr. Sie … Ve r dammt!
„ Ich werde das bereuen . ” Er richtete die D ecke so, dass sie ihr Gesicht ve r barg . Es reichte, wenn drei seiner Waffenbrüder das Geheimnis mit ihm teilten. Er wollte nicht auch noch jeden auf dem langen Weg in sein Quartier zum Mitwisser machen – z um Konkurrenten. Lorc an verfluchte diesen Gedanken, e r bewegte sich auf gefährlichem Terrain, wenn er mehr al s seinen Schützling in ihr sah.
„Eine
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