Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
g leichzeitig wunderte er sich über die Geduld, die er aufbrachte. Die Bandbreite seiner Emotio nen b e schränkte sich auf Zorn, a lles endete früher oder später in einem Ausbruch . Wie lange musste sie seine Geduld auf die Probe stellen, um in den Genuss dieser Erfahrung zu kommen ? Wann würde er dieses wunderschöne G e sicht in e inem Wutanfall zu Brei schlagen?
Lorcan hob die Linke und zögerte. M it dieser Hand tötete er, mit ihr hatte er das Herz seines Bruders zerquetscht , es schien ihm nicht richtig, solche Schönheit und Unschuld zu berühren. Er drehte sie und strich mit den Fingerr ü cken sacht über ihre Wange. Seit wann war er so scharf auf Berührungen ? Das kumpelhafte Schu l terklopfen Neakails war ihm unerträglich , doch von ihr konnte er die Finger nicht la s sen. War er so leicht einzuwickeln? Reichte aus, dass sich in den Augen eines weiblichen Wesens weder Angst noch Spott spiegelte? Beides waren die üblichen Reaktionen. Damals, als ihn die Aura des Brudermörders nicht au f Schritt und Tritt umspielt und e r noch in dem Irrglauben gelebt hatte , die Welt stünde ihm of fen, e r müsste nur die Hand nach seinem Glück au s s tr e cken.
Er streckte die Hand aus, abe r sein Glück ergriff er nicht, e r berührte seinen Schützling an der Schu l ter, um ihr den Weg unter die Dusche zu weisen. Zu seiner Übe r raschung stemmte sie sich ihm entgegen.
„Ni.“ Zur Unterstreichung ihrer Weigerung, schüttelte sie den Kopf. „Bod d hau“, schwächte sie ihr e kleine Rebellion ab.
Diesmal zog sie ihre Schultern nicht an, s i e senkte auch nicht den Blick, v ie l mehr sah sie zu ihm auf, studierte ihn r e gelrecht. Unterzog sie ihn einer Prüfung? Wollte sie herausfinden, wie weit die Kette reic h te, die er ihr an ge legt hatt e ? Lo r can hasste den Gedanken, mit ihrem Nêr in einen Topf g e worfen zu werden, aber er machte es ihr nicht zum Vorwurf. Sie wusste es nicht besser, ihre Exi s tenz auf diese Weise zu definieren. Sie war das angekettete Haustier, alle anderen, ei n schließlich ihm, poten z ielle Gebi e ter. Seit wann zählte Verständnis zu seinen T u genden? Irritiert zog er seine Hand zurück, die schon zu lange auf ihrer Schu l ter ruhte. Er fuhr sich durchs Haar und löste das Lederband, das es zusamme n hielt. Keine seiner Bewegungen e ntging ihrem au f merksamen Blick, sie studierte ihn und e r würde sich das zunutze m a chen.
Lorcan z errte sein Shirt über den Kopf. Ihre Augen weitete n sich . Er öffnete seinen Gürtel , zog ihn aus den Schlaufen und warf ihn auf das am Boden liegende Shirt . Sie schlang die Arme schützend um sich. Er knöpfte seine Hose auf und öffnete den Reißverschluss. Sie wich zu rück. Blieb mit gesen k tem Kopf stehen, w usste, was sie erwartete und dass es kein En t kommen für sie gab – w äre er ihr N êr. Aber das war er nicht, e r machte sich kopfschüttelnd zum Gespött, schloss Knopf und Reißverschluss und stieg unter den warmen Duschstrahl, f roh , sich seine r Stiefel bereits im Nebenzimmer entledigt zu haben.
„ U isce “, lockte er sie an. „E s ist nur Wasser . ” Natürlich war sie nicht davor z u rück geschreckt , a ber was sollte er mehr tun, als angezogen unter der D u sche zu stehen , um ihr zu zeigen, dass er nichts Unrechtes im Sinn hatte ? Resi g niert s trich er mit beiden Händen sein nasses Haar nach hinten. „ Ich mache mich nur zum Idioten. ” Seine Hand verharrte über der Armatur. Sie wagte einen hinkenden Schritt auf ihn zu, einen zwe i ten. „ Thar . Komm. ” Er hielt ihr a uffordernd seine Hand entgegen, s ie nahm sie und stieg zu ihm unter den dampfenden Strahl. Lo r can griff an ihr vorbei , um die Tür der Dusch e zu schließen .
„Ni!“
Ihre Hand schoss zu seinem Arm. Erschrocken über ihre eigene Reaktion , wich sie in die hi n terste Ecke der Kabine , drehte ihm den Rücken zu und strich sich das Haar über die Schulter . Lorcan starrte auf die teils schorfigen, teils ve r narbten Peitschenst riemen . Ihre Haut war ein Logbuch ihrer B e strafungen und d ie Ma n gelernährung sorgte dafür, dass ke ine der Unterweisungen in Vergesse n heit geriet.
„ Keine Schläge mehr. ” Er war der L etzte, der ein solc hes Versprechen hielt , ü ber kurz oder lang rastete er aus. Es würde eine Kleinigkeit sein, h ätte wah r scheinlich nicht einmal mit ihr zu tun. Ein ver patzter Einsatz o der eine Kreatur aus den L a boren der Untoten, die ihn um ihren Tod anbettelte. Er ließe es an ihr aus, w
Weitere Kostenlose Bücher