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Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)

Titel: Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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dass zur Abwechslung kein blutender Krieger in die Krankenstation humpelte , weckte di e Lebensgeister des Heilers . Die Pupillen der zwischen Grün und Gelb changierenden Augen zogen sich zusammen und verrieten seine erhöhte Aufmerksamkeit – ganz die Großka t ze, die hinter der menschlichen Maske lauerte. Die andere Theorie lautete, dass Lorcans Erscheinen ihn in höchste Alarmberei t schaft versetzte. Er verübelte es ihm nicht, wusste er doch aus erster Hand, wozu er fähig war, wenn er blind vor Zorn gleich von mehreren Waffenbrüdern auf die Krankenstation geschleift wu r de. Tobend, da er Gavens Zeit nicht mit Wunden vergeuden wollte, die er persö n lichem Versagen verdankte. Für ihn zählte nicht, dass die Verletzungen zu schwerwiegend waren, um sie aus eigener Kraft zu he i len.
    Jeder andere Heiler hätte sich geweigert , einen derart widerspenstigen Patie n ten zu behandeln und schon gar nicht ohne eine erkleckliche An zahl von Sicherheit s leuten. Gaven jedoch warf jeden, der nicht der Behandlung bedurfte , aus der Krankenstation und verarztete ihn in der Báircruth , sein er Gestalt zwischen Mensch und Panther, in der er über körpereigene Waffen verfügte, die selbst Lo r can ruhigstellten . Waffen, die Gaven auch außerhalb der Krankenstation einsetzte, schließlich war er ein Krieger wie jeder in der Festung. Seine Standeskollegen ve r urteilten ihn, doch z weifellos besaß Gav en gute Gründe sich gegen das ung e schriebene Gesetz seiner Zunft zu wenden, s chwerwiegendere , als die Tatsache, dass sich seine Patienten nicht eben die Kli n ke i n die Hand gaben, n ur widerwillig und auf Geheiß des Ordensmeisters seine Hilfe in Anspruch nahmen. Der G e stal t wandler beschwerte sich nicht und appellierte nicht mehr an die Vernunft seiner Waffenbrü der; e r blieb in Bereitschaft und nutzte seine Zeit für die Fo r schung oder seine zweite Profession.
    Beim Anblick des Bündels auf Lorcans Armen rang der Heiler in ihm den Kri e ger spi e lend nieder und a llein dieses professi onelle Interesse hielt di e Pupillen seiner Augen zusammengezogen . Als Empath setzte Gaven jeder physischen U n ters u chung eine psychische voraus, das war seine Art der Anamnese und der Grund, weshalb Lorcan sich in seiner Gegenwart unwohler fühlte als jeder seiner Waffe n brüder. Er war für Lorcan eine permanente Mahnung , wie sehr die Gabe der E m pathie an ihn verschwendet war . Gaven war zudem ein Musterbeispiel des achtsamen Umgangs mit dieser gemei n hin gering geschätzten Fähigkei t, sich in andere einzufühlen. In Wahrheit war Empathie in den falschen Händen eine B e drohung und selbst in den rechten Händen eine stete Ve r suchung.
    „ Das ist also das Mädchen aus der Höhle“, stellte Gaven das Offensichtliche fest. „ Laut Flurfunk ist Réamann wenig begeistert.“
    Lorcan verfluchte den übereifrigen Speichellecker, der sie bei ihrer Ankunft b e spitzelt und nichts Eiligeres zu tun gehabt hatte , den Großmeister des Ordens zu informieren . „ Réamann sollte sich auf sein Amt ko n zentrieren . ” Bisher lag sein Schützling ru hig in seinen Arm en , sah sich im Schutz d es dichten Schleiers aus Haaren ne u gierig in der unge wohnten Umgebung um , nun übertrug sich seine Unruhe und weckte auch i n i hr das Bedürfnis , sich in die Geborgenheit des and e ren zu flüc h ten.
    Schwachsinn, was hieß hier auch ? E r hatte kein en Bedarf an Geborgenheit, e r bedurfte der Einsam keit und größtmöglichen Distanz zu ihr.
    „ Ich fürchte, sein Amt berechtigt ihn, eine Meinung zu allem zu haben . “ G a vens Miene war zu entnehmen, warum er die Haltung des Großmeisters gege n über seinen Forschungen nicht für bedeutsam genug hielt, ihn mit minutiösen Beric h ten auf Stand zu halten. Réamann war mit Todesur teilen schnell bei der Hand und e ntschied für den Geschmack des Heilers viel zu oberflächl ich über den Wert eines L e bens.
    „ Setz sie auf die Liege, damit ich ihr Blut abnehmen kann und mich um ihre … ” Gaven zögerte . „Ver fluchter Sadist !“ , platz t e es aus ihm heraus.
    Ungewohnt gela s sen bezog Lorcan den Ausbruch des Gestalt wandlers nicht auf sich und befreite seinen Schützling behutsam von der schützenden Decke. Er s chob die hilfes u chend nach der seinen tastende Hand nicht beiseite, hielt sie, während G a ven um Gelassenheit rang. Als Heiler in der Bruderschaft sollte er abgestumpft sein , ihm begegnete die gesamte Bandbreite a n Wun den, erst recht als Forscher

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