Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
zufriedengeben, statt einer Kostprobe ihres Fleisch e s?
Er erstarrte, i hm war schlagartig bewusst, was er ihr an tat. Nähren wollte er sie, m ehr nicht. Er übe r schritt die Grenze und trieb sie vor sich her . Sie wusste es nicht bes ser und ahnte nicht, dass ein G e schenk keiner Gegenleistung bed urfte . Er löste sich langsam von ihrem bebenden Körper unter ihm – was er als lustvolle Erregung interpretiert hatt e, war nackte Angst.
„ Nêr ? ”
Das schleuderte ihn endgültig au f den Boden der Tatsachen . In ihren Augen war er nicht Lo r can, der sich n ach ihrer Berührung ver zehrte, e r war ihr Gebieter, dem ihr Körper gehörte . Schwer atmend, bein a h e wie in Pan ik, löste er sich ganz von ihr und w ich zurück, wie vor eine m wilden Tier. Dabei war er das Tier, ni cht be s ser als der Staontach , der sie auf dem Gang nehmen wollte . Er verschloss sich absichtlich vor dem Wissen, dass ihr sein Blut zu geben, keine Selbstverständ lic h keit für sie war. E r wollte nicht sehen, dass er ihr regelrecht auf ge zw u ng en hatte , sich erkenntlich zu zeigen. Er hatte absichtlich ihre schüchternen Liebk o sungen und die Erwiderung seiner Berührungen falsch gedeutet . S ich ei n fach über die ängstlichen Zeichen ihres Körpers hi n weg gesetzt .
„ Bitte, was habe ich falsch gemacht? ” Teagan ver ringerte die Distanz zwischen ihnen. E r durfte das nicht zulassen, de nn er würde sich nicht zurück halten , wenn sie sich ihm erneut näherte . E r beabsichtigte nicht, sich an die Spitze ihrer Pein i ger zu setzen , e r wollte nicht wie der ve r fluchte Staontach auf dem Gang sein.
„ Nein, komm nicht näher. ” Lorcan hob abwehrend die Hand. I hre Augen we i teten sich entsetzt und e ine Träne glitzerte auf ihrer Wange. Suchend sah er sich um, fan d das Shirt und reichte es ihr, hütete sich vor jeder weiteren Berührung .
„ Bitte schickt mich nicht fort, Nêr ” , flehte sie tränenerstickt und senkte den Kopf, während sie das Shirt an ihren Körper drückte. Das hatte er gründlich ve r mas selt, j etzt flehte sie ihn wieder um Ve r ge bung an, d abei war es an ihm … Wie konnte ihm das entgehen? Das trieb seine Ignoranz auf die Spi t ze.
„ Du sprichst meine Sprache? ”
„ Ja, Nêr . ” Teagan hielt den Kopf gesenkt .
„ Das war kein Vorwurf . ” Er teilte den dichten Vorhang ihrer Haare und hob ihr Kinn . Schuldbewusst begegnete sie seinem Blick . „ E s ist ein unerwarteter For t schritt . ”
„ Weil Ihr mich nun aus eurem Leben bannen könnt? “
Das war nicht sein erster Gedanke , a ber sein zweiter, der d ritte führte ihn z u rück auf sicheres Terrain – der ausgetretene Pfa d des Misstrauens .
„ Wie hast du unsere Sprache gelernt ? ” , übergin g er ihre verzweifelte Frage, überließ ihr, sie sich zu beantworten. Ihre Augen verdunkelten sich, zu spät ve r schloss er sich vor ihrer Trauer, die ihm die Brust einschnürte. Ein Teil von ihm war erleichtert , dass sie von allein zu ihrer Antwort gelangte und ihre Z u kunft ohne ihn klaglos hinnahm. Ein anderer Teil, der sich schon viel zu sehr an ihre Nähe g e wöhnt hatt e , hoffte auf ihren Widerstand, schließlich hatte er sie in diese fremde Welt ve r schleppt .
„ Euer Blut, Nêr … Ver gebt mir ” , las sie den Unwillen aus sei nen Zügen, ihr Gebieter zu sein oder auch nur Verantwortung zu übernehmen . „Es steht mir nicht zu, Euch so zu nennen.“
Lorcan sehnte sich nach den einsilbigen Unterhaltungen zurück , selbst nach dem vertrauten Schweigen zwischen ihnen. In diesen Momenten war sie ihm so nah , j etzt lag sie im Staub, während er hoch über ihr aufragte, mehr noch, sie stel l te ihn auf ein Podest, auf das er nicht gehörte. Die Vernunft gebot ihm, es dabei zu b e lassen, klärte es doch die Fron ten.
„ Euer Blut lud mich in Euer Domhain ein, lehrte mich Eure Zunge … Ve r zeiht “, entschuldigte sie sich für ihre altertümliche Ausdrucksweise. „ Eure Spr a che. ”
„ Was? ” Er honorierte ihren Anpassungsversuch nicht, er kämpfte mit dem e i nen Wort, das dem Rug a lainn entstammte. Domhain bedeutete Welt, aber nicht die reale. Einige Empathen, schw e rere Kaliber als Gaven , Cian oder er , waren fähig , an der Oberfläche dieser inneren Welt zu kratzen. Gerüchten zufolge trug jedes beseelte Wesen dieses aus Sehnsüchten und Erfahrungen, Hoffnun gen und En t täuschungen geformte Domhain in sich. Er selbst hatte ein ganzes Leben d a rin begraben . Es war zu simpel ,
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