Verlockung der Finsternis (Kriegerinnen der Fiannah) (German Edition)
meinst wohl heute Morgen. “
Er murmelte Unverständliches auf den leisen Vorwurf in ihren Worten und küsste ihren Nacken, um das Thema zu beenden.
„Quinn?“
„ Hmh ?“, nuschelte er im Halbschlaf.
Morrighan hatte ein schlechtes Gewissen, ihn wachzuhalten, aber warum mac h te er auch so ein Geheimnis aus der Sache, die Cináed und er auf dem Fes t land zu erledigen hatten ? Sie wünschte, das Band zwischen ihnen wäre so eng wie noch einige Wochen zuvor, dann wäre Quinn nichts anderes übrig geblieben als sie mitzunehmen , statt sie auf der Insel hinter einem Sicherheitssystem einz u sperren, da s dem Pentagon alle Ehre machte. Wahrscheinlich war es sogar besser, schlie ß lich enthielt es auch magische Komponenten .
„Wie war das Treffen?“
„Unbefriedigend. Lässt du mich jetzt schlafen?“ Quinn rollte sich auf den R ü cken, gab den Körpe r kontakt auf, ohne den er vor einigen Wochen nur schwer leben konnte. Sie waren dicht davor gewesen, zusammenzuwachsen , k ein Geda n ke, der sie abschreckte, solange Quinn nicht der Leidtragende ihrer schon path o logischen Verlustängste war . Sich das einzugestehen fiel Morrighan schwer. Sie hatte sich immer für ein e eigenständige Persönlichkeit gehalten , k eine Frau, die ihren Mann an sich kettete. In ihrem Fal l mittels einer Blutsverbindung – der Bhannah – die sie , ohne zu wissen wie , zu fest geschnürt und damit Quinn kö r perliche Schmerzen auferlegt hatte , wenn er nicht an ihrer Seite war . Das passte nun wirklich nicht zum Selbstbild der Bostoner Pathologin Dr. Morrighan Cava n augh. D ie war f est im Berufsleben verankert gewesen , hatte k urzlebige Affären gepflegt und w ar die Tochter emotional distanzierter Eltern , nach deren Tod sie das Erwachsenwerden im S chnelldurchlauf absolviert hatte . Dr. Cavanaugh heischte niemals Mitleid für ihren Waisenstatus, schließlich war sie f inanziell be s tens abgesi chert. Ihre Eltern mochten lieblos gewesen sein, aber sie waren vorau s schauende Me n schen.
Das war das Problem – s ie waren Menschen und nicht ihre Eltern. Ein Ge n test würde Morrighan vom Gegenteil überzeugen, aber weder pla nte sie einen noch besaßen die N aturgesetze in ihrem Fall Geltung. Sie fiel unter die Gesetzg e bung des Übernatürli chen und a uch an diesem Eingeständnis schluckte sie hart. Doch der Wissenschaftlerin in ihr waren im Laufe der Zeit die Gegenargumente aus g e gangen . Vampire leiden nicht am Renfield-Syndrom, sie exi s tieren . Sie mu sste es wi s sen, sie war einer, g enauer gesagt, war sie eine Fiannah und Quinn ein Rugadh. Beide entsprechen sie nicht dem Hollywood-Mythos. Sie sind nicht untot und schleichen auch nicht im schwarzen Cape durch einsame Gassen, um sich das Blut unschuldiger Opfer zu stehlen. Sie trinken Blut, aber nur von einander und es d o miniert ihren Speisep lan nicht, o bwohl ihr Leath éan das Gegenteil behauptet e. Sie schlafen in Betten und nicht in Särgen. Ihre Kultur b e schränkt sich nicht auf die Jagd .
Die Rugadh besitzen sogar ein ausgesprochen komplexes Regelsystem, das sich aus einem Ehrenkodex speist , der weiter zurüc k reicht als das Jahrhundert der Aufklärung. Nicht , dass Morrighan viel darüber wusste, füllen d ie Veröffentl i chungen der Rugadh doch keine Bibliotheken. Zumindest nicht die , die ihr z u gänglich w a r en . Quinns Artgenossen hatten aus der Ver gangenheit gelernt – n icht der ihren und eigentlich war es auch kein Lernpr o zess. Der Ardh Cód, der Hohe Kodex Asarlaírs , schreibt es ihnen vor und bannt die zweite Schöpfung des We i ßen Za u berers in die Sicherheit der Nacht. Aber auch so entwickelten sich die Rugadh zu einer erfolgreichen Spezies, von d er en Existenz die Menschheit nichts ahnt . Die Krönung der Schö p fung hatte von recht wenig eine Ahnung, das musste auch Mo r righan lernen. Vor allem wussten die Menschen nicht, mit wem man sich besser nicht auf einen Pakt einließ. Möglicherweise wäre es ohne die Mensc h heit besser um den Planeten bestellt. Obwohl sie ihre eigene Art, die Fiannah, Asarlaírs erste Schöpfung , niemals auf einen Sockel stellen würde , waren sie de n n och ihrer Zeit voraus. I hnen wurden durch ihren Erschaffer weitgehen de Rechte zugesta n den – lange bevor Frauen eigenständiges Denkvermögen unterstellt wu r de – a ber auch Pflichten, deren oberste r , das Böse zu bekämpfen , die Kriegerinnen gewi s senhaft nachk a men. Sie hatten einen hohen Preis für beides gezahlt – Verrat
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