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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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schließen.“
    Shadow lachte empört auf. „Du und Freundschaften schließen?! Das dürfte schwer werden. Deine unterschwellige Freundlichkeit versteht nämlich nicht jeder. Ich denke du hast mit uns, die einzigen gefunden, die dazu in der Lage sind.“
    „Ja und, “ gab sie etwas gereizt zurück. „Reicht doch, oder?“
    Wir lächelten kurz, dann fielen unsere Blicke wieder auf die Neuen. Eine Gruppe von Mädchen rempelten sich untereinander an. Sie deuteten mit Fingern an der Treppe vorbei, auf die daneben liegende Galerie. Offenbar mussten sie dort etwas besonders Interessantes gefunden haben, denn sie unterhielten sich aufgeregt miteinander, sahen ständig zu der Stelle und kicherten verlegen.
    Ich folgte ihren Blicken. Schlagartig verschwand meine Fröhlichkeit, denn dort stand Night mit seinen Freunden und unterhielt sich mit ihnen. Den Wirbel um sich bemerkte er nicht. Allmählich schien sich die Unruhe zu verbreiten. Immer mehr musterten ihn. Die Mädchen mit verliebten, begehrlichen Blicken, die Jungen eher mit Argwohn und Neid. Anscheinend blieb jemand wie er nicht lange unentdeckt.
    Inzwischen hatte das silberhaarige Mädchen ihn ebenfalls bemerkt. In ihren Augen spiegelten sich unverhohlenes Interesse und noch etwas anderes… Meine Laune sank gen Nullpunkt. Dieses Mädchen wollte ihn und sie war sich sicher, dass sie ihn auch bekommen würde…
     
    Es war ungewohnt beim Frühstück so viele Schüler mehr vorzufinden. Der Raum war zwar mit einem Zauber vergrößert worden, aber dennoch fühlte man sich darin vollkommen eingeengt. Das Stimmengewirr war ohrenbetäubend, dazu das stete Geklapper von Geschirr… Besonders am Morgen keine angenehme Atmosphäre. Allerdings schienen Thunder, Céleste, Shadow und ich mit unserer Meinung in diesem Punkt alleine da zu stehen. Die meisten fanden die Neuen äußerst interessant und umschwärmten sie geradezu, wobei besonders die Schüler der Casseija sehr beliebt waren.
    Das silberhaarige Mädchen ging mir weiterhin nicht aus dem Kopf. Es war unmöglich diesen Blick zu vergessen, mit dem sie Night gemustert hatte. Würde sie ihr Vorhaben tatsächlich in die Tat umsetzen können? Immerhin war sie bildschön, was den Jungs nicht entgangen war. Diese hielten sich stets in ihrer Nähe auf und wickelten sie in Gespräche ein. Was wenn Night auch Gefallen an ihr finden würde? Es wäre ihm nicht zu verübeln gewesen. Nur was sollte ich dann tun? Was konnte ich überhaupt dagegen ausrichten? Ich versuchte den Gedanken zu vertreiben.
    Night hatte mich vor kurzem angesprochen und einen weiteren Termin für die Nachhilfe vereinbart und heute Abend war es endlich soweit. Ich sollte mich also freuen und mich nicht mit diesen Gedanken herum plagen… Nur war das gar nicht so einfach. Zu der Sache mit dem silberhaarigen Mädchen kam zusätzlich, dass der Direktor beschlossen hatte, uns während der Nachhilfe unter Aufsicht zu stellen. Ich konnte mir das nur schwer vorstellen. Sollte etwa ein Lehrer die ganze Zeit bei uns sitzen und uns beobachten?
     
    „Heute möchte ich Ihnen eine besondere Säure vorstellen“, begann Frau Carré in Trankkunde. „Es handelt sich um die Rotarsäure, die ganz spezielle Eigenschaften besitzt.“ Sie sah sich suchend um und sagte dann mehr zu sich selbst: „Ich dachte, ich hätte das Molekülmodell mitgebracht.“ Sie seufzte, wobei ihr Blick schließlich an mir hängen blieb. „Frau Franken, seien Sie doch bitte so nett und gehen Sie schnell in den Materialraum. Das Zimmer hat die Nummer 45. Holen Sie das Modell, das im Gang drei unter A55 steht. Hier ist der Schlüssel.“ Sie reichte ihn mir und ich machte mich auf den Weg. Den Raum fand ich recht schnell; ich schloss ihn auf und schaltete das Licht an. An allen Seiten hingen Regale, die mit Utensilien vollgestopft waren. Ich fand Landkarten, Glasgefäße, Mixturen, Gifte, Bunsenbrenner, Kräuter und Bücher. Ein seltsamer Geruch hing in der Luft. Er war trocken, staubig, aber es befand sich noch etwas anderes darin. Irgendetwas gefiel mir hier jedenfalls nicht. Vielleicht lag es daran, dass es keine Fenster gab. Außerdem wurden teilweise sehr seltsame Dinge aufbewahrt, so dass ohnehin eine seltsame Stimmung herrschte. Ich wollte mich auf alle Fälle beeilen und nicht länger, als nötig hier bleiben.
    Ich schritt die Regale entlang und ging die Nummern durch. Dabei kam ich an ein paar Gläsern vorbei, in denen Teile von Dämonen oder Wesen schwammen. Ich sah einen krallenartigen

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