Verlockung
gezwickt!“, schimpfte Shadow, während erneute Wut in ihren Augen aufflammte. Sie war offenbar kurz davor dieses Ding erneut durch den Flur zu schießen.
„Es sieht aber nicht sehr gefährlich aus“, stellte ich fest.
„Sind sie auch nicht. Sie spielen gerne Streiche, mehr aber auch nicht. Dass zu ihren Vorlieben auch das Spannen gehört, ist mir allerdings neu“, sagte Thunder.
„Ich hasse Ungeziefer“, sagte Shadow und betrachtete den Baumgeist voller Hass.
„Wir sollten ihn nach draußen bringen, dann kann er wieder ins Nebelland zurück“, meinte Céleste.
Sie wollte ihn gerade hochheben, als es ihm endlich gelang auf die dicken Beine zu kommen. Kaum hatten seine Füße den Boden berührt, war er auch schon verschwunden.
„Verdammt!“, zischte Shadow und sah sich suchend um.
Da blitzte etwas weiter vorne im Flur auf.
„Da ist er!“
Wir rannten los, sahen ihn noch einige Male auftauchen, doch dann teilte sich der Gang.
„Wo ist er hin?“, fragte Céleste.
Wir blickten uns suchend um, als ich etwas hörte. Ein leises Summen… wie von Fliegen… und es kam näher.
„Was…?“ bekam ich gerade noch heraus, als mir auch schon etwas an den Haaren riss. Auch die anderen schrien vor Schreck auf und begannen nach den Dingern zu schlagen. Winzige geflügelte Wesen kniffen und bissen uns. Ihre Gesichter waren schuppig grün, der restliche Körper wie der eines Menschen. Ich schlug erneut nach einem, doch sie waren wirklich schnell.
„Was ist das?“, ächzte ich, während ich mir eines aus den Haaren zu ziehen versuchte.
„Grünlinge“, erklärte Céleste, die wild um sich schlug. „Kleine Plagegeister, nichts besonderes, aber sehr nervig. Autsch“, schrie sie, als ihr eines in die Wange biss.
Wo kamen diese Viecher nur plötzlich alle auf einmal her?
„Jetzt reicht’s!“, schimpfte Thunder. Sie streckte die Arme nach vorne und benutzte den Tempestas Zauber; Wind rauschte aus ihren Händen. Damit zielte sie nun auf die kleinen Wesen, die schlagartig von ihr weggetrieben wurden. Shadow und Céleste taten es ihr gleich. Als sie befreit waren, halfen sie mir. Leider schienen die Grünlinge weiter auf Ärger aus zu sein und verfolgten uns. So gingen wir rückwärts; Céleste, Shadow und Thunder hielten ihre Zauber aufrecht, während wir uns langsam entfernten.
„Die Schule scheint neuerdings echt ein Ungeziefer Problem zu haben“, meinte Thunder.
Céleste nickte. „Allerdings. So viele verschiedene Wesen auf einmal.“
Mir kamen dabei unweigerlich die Vögel und die Nymphen in den Sinn.
Wir gingen weiter, noch immer verfolgten sie uns. Da kamen wir in der Eingangshalle an. Ich hörte Stimmen, Zauber flogen umher und wir blieben entgeistert stehen. Auch hier waren überall Wesen, die umher liefen, Schüler mit Dreck bewarfen, an ihren Haaren rissen oder die Einrichtung zerstörten.
„Was ist hier los?!“, fragte Thunder entsetzt.
Die Antwort erhielten wir wenig später, als der Direktor eine Versammlung einberief. Wir saßen in der Aula und warteten gespannt.
Herr Seafar betrat das Podium und begann zu erklären: „Wie Sie alle schon mitbekommen haben, hat unsere Schule momentan ein Problem mit Wesen, die eingedrungen sind und uns zusetzen. Wir gehen momentan davon aus, dass sie von etwas aus ihrem natürlichen Umfeld vertrieben werden. Sie müssen sich jedoch keine Sorgen machen. In den nächsten Tagen werden einige Radrym hier erscheinen, die zusammen mit Lehrern das Nebelland und das Gebirge nach der Ursache durchkämmen werden. Ich möchte nochmals betonen, dass wir absolut sicher sind. Was die Wesen im Gebäude angeht, so werden sich die Lehrer darum kümmern. Natürlich werden Sie alle dazu aufgerufen, ebenfalls einzugreifen, falls Sie eines finden sollten. Ich denke damit ist alles gesagt.“
„Es ist ein Dämon“, sagte Thunder, nachdem wir den Saal verlassen hatten.
Céleste nickte. „Seine Anwesenheit vertreibt die Wesen aus ihrem Lebensraum, weshalb sie fliehen und zu uns kommen. Wir hätten es schon viel früher bemerken müssen. Es gab so viele Anzeichen. Die Vögel, die Nymphen…“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich hoffe sie finden ihn.“
In der nächsten Zeit waren wir allesamt damit beschäftigt die Wesen aus der Schule zu vertreiben. Wurde man von welchen attackiert, war es am besten sie k.o. zu schlagen und bei einem Lehrer abzugeben. Der ließ sie in künstlichen Schlaf fallen, um sie bei gegebener Zeit wieder auszusetzen. Natürlich
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