Verlockung
sich daran alles in die Ausgangspositionen zurück zu schieben.
Währenddessen trat sie galant neben mich und fragte freundlich: „In was gibt er dir denn Nachhilfe?“
„In Grundlagen der Magie.“
„Aha und was genau bereitet dir dabei Probleme?“
Zähneknirschend brachte ich die Antwort heraus: „Er hilft mir meine Kräfte zu finden.“
Faith runzelte die Stirn und selbst das sah äußerst attraktiv an ihr aus.
„Bist du bei den Menschen aufgewachsen?“ In ihrer Stimme lag keinerlei Hohn, nur echtes Interesse.
Ich nickte verdrossen und versuchte meine Wut zu unterdrücken.
„Sie macht sich wirklich gut“, stellte Night fest, der gerade fertig geworden war.
„Du bist auch bestimmt ein guter Lehrer. Du kannst mir doch sicher auch mal Nachhilfe geben, oder?“
Er lachte: „Als ob du das nötig hättest.“
Nun war es an mir die Stirn zu runzeln. Hatten sie sich schon so weit kennengelernt, dass sie das bereits voneinander wussten?!
„Hmm ich könnte ja auch einfach mal ein paar schlechte Noten schreiben, wenn ich dafür deine Hilfe bekäme.“
„So viel Mühe musst du dir nicht machen.“ Sein unglaublicher Blick lag nun auf ihr. Es war, als wäre ich gar nicht mehr anwesend.
Wieder erklang ihr glockenhelles Lachen. „Das ist nett.“
„Ok, dann wollen wir mal“, sagte er und schritt aus dem Zimmer, wobei ich den beiden zögernd folgte.
„Dann bis nächste Woche.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von mir. Als wäre es eine Selbstverständlichkeit schritt er mit Faith zusammen den Gang entlang und vertiefte sich bereits in ein Gespräch mit ihr. Der Schmerz fraß sich in mein Herz. Nichts zählte mehr, nicht einmal mein soeben erzielter Erfolg.
Verletzt zog ich mich auf mein Zimmer zurück, allerdings war ich dort nicht alleine.
„Und wie war´s?“, fragte Thunder, ohne von ihrer Zeitschrift aufzublicken.
Ich antwortete, auch wenn ich den Schmerz nicht aus meiner Stimme halten konnte: „Ich hab es geschafft die Magie in meine Hand zu lenken.“
„Das ist doch toll“, lobte Céleste. Nach einem weiteren Blick fügte sie hinzu: „Warum siehst du dann überhaupt nicht glücklich aus?“
„Faith hat ihn abgeholt.“
Schweigen herrschte im Raum; die drei warfen sich deutliche Blicke zu.
„Ihr wisst davon?“
Shadow nickte schließlich. „Sie reden überall darüber. Angeblich schleicht sich Night heute mal wieder mit seinen Freunden von der Schule. Sie machen das öfters, um feiern zu gehen. Natürlich ist es verboten, aber solange man nicht erwischt wird.“ Sie zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Jedenfalls geht Faith wohl mit.“
Ich lächelte gequält. „Sie ist auch wirklich schön, kein Wunder, dass sie ihm gefällt.“
„Vielleicht ist es ja gar nicht so“, versuchte Céleste mich aufzumuntern.
„Ich hab dir schon zig Mal gesagt, du sollst ihn vergessen“, murrte Thunder.
Ich erwiderte darauf nichts mehr. Den restlichen Abend verbrachte ich mit Grübeleien: Natürlich konnte ich verstehen, dass er sie schön und interessant fand. Dennoch hatte ich mir irgendwie Hoffnungen gemacht. Die nun zerschlagen zu sehen, schmerzte einfach enorm. Ständig musste ich an die Momente zurück denken, in denen er mich im Arm gehalten, getröstet oder auch nur mit mir gelacht hatte. Warum musste das jetzt nur so enden?
Der freundliche Feind
Der nächste Tag versprach nicht besser zu werden. Man sah Faith fast ausschließlich mit Night zusammen. Was genau zwischen ihnen war, wusste keiner mit Bestimmtheit zu sagen, doch es kursierten bereits die wildesten Gerüchte. Besonders die Mädchen waren in heller Aufregung und betrachteten Faith mit immer düsterer werdenden Blicken.
Die Gerüchte ließen allerdings auch mich nicht kalt. Aus allen Ecken vernahm man die unterschiedlichsten Dinge: Die beiden seien bereits ein Paar und äußerst glücklich miteinander. Das war noch eines der Harmlosesten. Schlimmer war das Gerücht, dass sie etwas wie eine Affäre haben sollten. Hierfür würden sie sich in leeren Klassenzimmern treffen, um unentdeckt zu bleiben, dennoch wären sie ein paar Mal dabei erwischt worden und es wäre äußerst heftig „zur Sache gegangen“.
„Glaubt ihr, dass an den Sachen was dran ist?“, fragte ich, während ich mit den anderen zur nächsten Stunde ging.
„Das ist alles nur verdammtes Geschwätz. Die wollen sich wichtigmachen. Das meiste ist erfunden, “ erklärte Shadow.
Ich runzelte erstaunt die Stirn: „Das
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