Verlockung
zu Bruch gegangen. Ich kam langsam wieder auf die Beine. Thunder lehnte an der Wand und hielt sich den Kopf; sie zitterte. Shadow stand neben ihr, nicht weniger schwach. Céleste war gerade dabei sich aufzurichten.
„Hast du es zerstört?“, fragte Céleste Thunder.
Sie nickte erschöpft.
In diesem Moment wurde die Türe geöffnet und ein Lehrer trat ein. Er blickte sich kurz um und schien zu verstehen: „Eine Lederne…“ Er betrachtete uns. „Wie geht es euch? Ist euch etwas passiert?“
Thunder schüttelte den Kopf. „Uns geht’s gut.“
„Ich werde das hier aufräumen, geht erst mal auf euer Zimmer. Der Direktor wird sicher nachher mit euch sprechen wollen.“
Herr Seafar saß in seinem schweren Sessel und betrachtete uns prüfend. „Das haben Sie sehr gut gemacht. Eine Lederne zu vernichten, ist kein leichtes Unterfangen. Natürlich hätte es erst gar nicht in das Schulgebäude eindringen dürfen, aber offenbar zog selbst diese Kreatur die Flucht aus seinem Zuhause vor.“
„Haben sie den Dämon inzwischen fassen können?“, fragte Thunder.
„Wir würden es sofort mitteilen, wenn dies geschehen wäre.“
„Denken Sie es ist der Mytha?“, wollte Céleste wissen.
„Machen Sie sich darum keine Gedanken. Ich rechne jeden Tag mit der Nachricht, dass wir den Dämon erlegt haben. Ich möchte Sie noch um eines bitten. Behalten Sie diesen Kampf bitte für sich. Ich möchte nicht noch mehr Unruhe in der Schule haben.“
Wir nickten langsam. Warum hatte er nicht auf Célestes Frage geantwortet? Das Telefon klingelte in diesem Moment.
„Ich denke, wir haben alles besprochen. Wenn Sie also so nett wären?“
Wir erhoben uns und verließen das Zimmer.
„Na, das war ja ein tolles Dankeschön“, schimpfte Thunder. „Ich dachte, wir würden so was, wie eine Belohnung bekommen.“
„Er hat wohl momentan den Kopf mit anderen Dingen voll. Es ist aber auch wirklich kein gutes Zeichen, wenn selbst starke Wesen die Flucht aus dem Nebelland antreten“, meinte Céleste.
Mir ging dasselbe im Kopf umher. Es musste sich um einen starken Dämonen handeln, der all die anderen Kreaturen vertrieb… Die Vermutung lag immer näher, dass es der Mytha war. Er wartete auf etwas… Vielleicht auf den richtigen Zeitpunkt, um uns anzugreifen?
N ä chtlicher Besuch
Ich hastete die Treppen entlang, schrie immer wieder verzweifelt auf, denn ich wurde verfolgt. Hinter mir hörte ich Krallen auf dem Boden klappern, die sich schnell fortbewegten. Ich sprang drei Stufen auf einmal hinab, nur um dann fast atemlos weiter zu hetzen. Ich wagte es nicht mich umzudrehen, immer darauf gefasst, das Grauen hinter mir zu sehen. Ich spürte, wie meine Kräfte schwanden, die Beine gaben nach, doch ich durfte nicht stehen bleiben.
Die Schule war wie verlassen, niemand konnte meine Schreie vernehmen. Ich hörte, wie der Dämon immer näher kam. Die Krallen, die sich in das Holz des Bodens gruben, jagten mir eine Gänsehaut über den Körper. Warum konnte mir niemand helfen? Vor mir breitete sich ein langer Korridor aus, der sich mehrfach teilte. Erleichtert erkannte ich einige Zimmertüren. Vielleicht war eine offen? Wenn ich schnell war, konnte ich mich möglicherweise auf diese Art retten. Ich fühlte, wie Angstschweiß meinen Leib hinunterfloss… Meine Atmung ging hektisch und mir war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich kraftlos zusammenbrach. Ich war am Rande der Erschöpfung angekommen, ausschließlich die nackte Angst trieb mich weiter.
Ich war von der ersten Türe nicht mehr weit entfernt... Ich kam ihr stetig näher... Ich setzte all meine Hoffnungen in diesen Fluchtweg. Zitternd streckte ich den Arm nach ihr aus und drückte die Klinke... Ohne Erfolg. Ich rüttelte daran, konnte es nicht fassen, doch sie blieb verschlossen. Tränen rannen mir die Wangen hinab, während ich zur nächsten eilte, doch egal welche ich versuchte, sie waren allesamt verriegelt.
Es ist aus, schoss es mir durch den Kopf. Zitternd und am Ende, drückte ich mich an eine Wand. Ich konnte nicht länger und es gab auch keinen Ausweg mehr. Ich sah den Dämon auf mich zu kommen. Fast schien er zu lachen, denn auch ihm war klar, dass ich aufgegeben hatte. Ich schloss die Augen und ergab mich in mein Schicksal. Plötzlich spürte ich einen festen Druck an meinem Arm. Ich wurde weggerissen, offenbar in einen Raum hinein. Erschrocken öffnete ich die Augen. Ich erwartete den Dämon vor mir zu sehen, doch stattdessen blickte ich in
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