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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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verblasste das Muster auf meinem Arm. Allmählich konnte ich erkennen, dass die Linien sich nicht wahllos bildeten. Sie formten etwas… Buchstaben.
    Ich konnte ein R  erkennen. Ein F. Und ein C.
    F. O. R. C. E.
    „Oh, das ist aber ein schöner Name“, erklärte die Lehrerin lächelnd.
    „Force“, wisperte ich ehrfurchtsvoll. Ich sah nun, dass auch mein Nachname und Geburtsdatum auftauchten. Damit war es beschlossen und für alle sichtbar.
    „Tja, dann gratuliere ich Ihnen, Force“, sagte die Lehrerin und reichte mir die Hand.
    „Ich wünsche Ihnen gute Besserung, kommen Sie schnell wieder auf die Beine.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Sofort blickte ich zu Night.
    „Toller Name, der passt wirklich gut zu dir.“
    Ich lächelte erfreut und wollte etwas erwidern, doch da klopfte es an der Türe. Dieses Mal trat Herr Seafar ein.
    „Wie geht es Ihnen?“, fragte er. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und betrachtete uns. „Sie können sich bestimmt denken, warum ich hier bin.“
    Wieder war es Night, der berichtete, was geschehen war. Der Direktor hörte, ohne eine Regung zu zeigen, zu. Als Night geendet hatte, sagte er: „Es war wirklich eine tolle Leistung von Ihnen. Gefährlich, unvernünftig, aber äußerst mutig. Wenn Sie nicht gehandelt hätten, wäre es der Schule wohl ebenso ergangen wie den anderen. Leider muss ich gestehen, dass wir zu spät von den Vorfällen erfahren haben. Wir konnten den Dämon nur noch flüchten sehen.“
    Mich beunruhigten und beruhigten die Worte gleichermaßen. Ich war einerseits sehr froh, dass die Schule so glimpflich davon gekommen war, aber dennoch glaubte ich nicht, dass die Gefahr durch den Dämon nun vorüber war. Es kam mir einfach seltsam vor, wie er mitten in der Eingangshalle gestanden hatte. Reglos… Warum hatte er nicht gleich die Schule verwüstet? Immerhin war doch das sein Ziel gewesen… Weshalb war er also einfach bloß dagestanden, mit diesen seltsamen Fäden um sich herum? 
    „Herr Seafar, ich habe da eine Frage“, begann ich. Er blickte mich erwartungsvoll an. „Als wir in die Eingangshalle kamen, stand der Mytha zunächst nur da und um ihn herum waren unzählige dünne, silbrige Fäden. Sie kamen aus den Decken, den Wänden und….“ Ich hielt kurz inne „nun ja auch von mir und Night gingen diese Fäden aus. Sie führten direkt zu dem Dämon. Haben Sie eine Ahnung, was das war? Ich meine was sind das für Fäden? Und warum zerstörte der Dämon nicht gleich die Schule, sondern spann diese Schnüre?“
    Er sah mich vollkommen verdutzt an. Er schien zu überlegen, räusperte sich. „Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von so etwas noch nie gehört oder gelesen habe. Ich kenne einschlägige Bücher, Berichte und natürlich auch Kämpfe, aber von solchen… ähm Fäden habe ich noch nie gehört.“
    Ich sah ihn erstaunt an. Wie konnte es sein, dass nichts in Büchern darüber stand? Irgendjemand vor uns musste so etwas doch schon mal beobachtet haben?!
    „Die Radrym und auch wir Lehrer sind uns einig, dass die Gefahr gebannt ist. Sie müssen sich also keine Sorgen machen. Ich bin sicher, was Sie da auch immer zu sehen geglaubt haben…. Es ist vorbei. Der Dämon hat nun auch unsere Schule heimgesucht und wird kein zweites Mal angreifen.“
    „Aber“, begann ich. Ich sah seinen Blick auf mir und schwieg. Ich wusste, es hatte keinen Sinn. Er glaubte mir nicht oder maß meiner Beobachtung einfach keine Bedeutung bei. Vielleicht hatte er ja auch Recht. Wie sonst war es möglich, dass niemand, außer uns, je etwas Ähnliches gesehen hatte?
    „Ich möchte noch etwas Wichtiges loswerden, bevor ich mich von Ihnen verabschiede.“ Er betrachtete Night, dann sagte er: „Sie könnten wirklich ein hervorragender Hexer sein. Leider versperren Sie sich selbst den Weg. Dieses Ereignis hat gezeigt, dass Sie viel Potential besitzen, nur leider machen Sie sich dies mit Dingen wie in Moorsleben, zunichte. Sie wissen, dass sich demnächst entscheiden wird, welche berufliche Laufbahn Sie einschlagen werden, darum sollten Sie sich dringend mehr bemühen.“
    Night schwieg; es war unmöglich zu erkennen, in wie weit die Worte zu ihm durchgedrungen waren und ob sie ihm etwas bedeuteten.
    „Nun zu Ihnen Frau Franken“, er lächelte, als ich überrascht aufsah „Auch Sie können stolz auf sich sein. Sie sind nun eine vollwertige Hexe und werden zwar noch einiges zu lernen haben, aber die größte Hürde ist nun genommen.“ Er erhob sich langsam

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