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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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nun auf die Kreatur selbst zu. Der Mytha tat allerdings eine schnelle Handbewegung und brachte den Zauber so, in letzter Sekunde, vom Kurs ab. Der Blitz sauste weiter, verschwand aus meinem Blickfeld, doch kurz darauf erscholl ein ohrenbetäubender Knall. Es klang nach berstenden Mauern, fallendem Stein und klirrendem Glas. Ich spürte erneut meinen Magen rebellieren, als mir klar wurde, wie viel Kraft in diesem Zauber steckte. Eines begriff ich in diesem Moment jedoch auch: Dem Geräusch nach, musste die Schule getroffen worden sein und das bedeutete, dass nun jeder in dem Gebäude aus dem Schlaf gerissen wurde. Fraglich war nur, wann und ob überhaupt nach uns gesucht werden würde.
    Ein Schrei erklang, der mich zum Geschehen blicken ließ: „Nein!“
    Mit großen Augen sah ich, wie der Dämon mit seinen scharfen Klauen nach mir hieb. Mein Blick erstarrte; ich vergas zu atmen und versuchte auszuweichen, doch die Ranke hielt mich weiterhin fest umklammert. Ein grauenhaft glühendheißer Schmerz durchriss meinen Körper, dann sank ich mit schwindenden Sinnen auf den Boden. Die Sicht verschleierte sich, dennoch nahm ich wahr, dass ein Licht den Dämon von mir riss. Er blieb allerdings nicht lange liegen, im Bruchteil einer Sekunde stand er wieder auf seinen schiefen Beinen und stieß Night zu Boden. Die Kreatur drückte ihn nieder und hielt seine Hände mit den Klauen fest. Night versuchte sich zu wehren, war jedoch ebenfalls am Rande der Erschöpfung angelangt und konnte dem Gegner nichts entgegensetzen
    Ich schrie auf, als das Ding seine blanken, blitzenden Hauer in seine Brust schlug. Reißendes Fleisch, brechende Knochen und das Saugen von Blut. Night schrie vor Schmerz und sackte gleichzeitig in sich zusammen.
    Der Dämon schlürfte und ließ sich das Blut auf der Zunge zergehen. Plötzlich hielt es inne. Hob den Kopf. Stutze es? Ich wusste, dass es gleich noch einmal seine Zähne in ihn graben würde und dass es dann keine Rettung mehr für ihn geben konnte.
    Tränen standen mir in den Augen, während mein Herz vor Angst und Trauer raste. Ich streckte die Hand aus, versuchte gegen meine schwindenden Sinne anzukämpfen. Die Bilder tanzten in wabernden Wolken vor meinen Augen. Doch alles, an was ich denken konnte, war Night. Ich wisperte eine der Zauberformeln, die ich aus dem Buch noch in Erinnerung hatte, spürte ein Kribbeln und Hitze… Grelles Licht... Ein Schrei… Ich roch Blut… Nights Blut... Es war aus… Danach nur noch Dunkelheit.
     
    Lebte ich? Ich spürte etwas, was wohl bedeuten musste, dass ich noch am Leben war, oder? Ich versuchte mich zu bewegen, doch sofort durchschossen mich unsagbare Schmerzen. Ich war also wirklich nicht tot… Meine Augen zuckten. Langsam öffnen; nicht zu schnell.
    Das Licht war grell. Es dauerte, bis ich mich daran gewöhnt hatte, doch dann erkannte ich allmählich wo ich mich befand. Weiße Wände, helle Fenster. Ich war schon einmal hier gewesen. Die Krankenstation meiner Schule. War das möglich?
    „Hey, du bist wach. Wie fühlst du dich?“, fragte eine besorgte, sanfte Stimme.
    Ich wandte den Kopf nach ihr um. Night! Er lebte! Tränen traten mir in die Augen, wodurch sein Bild verschwamm. Dennoch nahm ich sein warmes Lächeln wahr. Er saß mit verbundenem Brustkorb, neben meinem Bett.
    „Du lebst“, stellte ich mit zittriger Stimme fest.
    „Mach dir um mich keine Sorgen, es ist alles ok.“
    Ich streckte meine Hand nach ihm aus, denn noch immer konnte ich es nicht glauben. Wie um ganz sicher zu gehen, reckte sich meine Hand weiter nach diesem wundervollen Bild, das doch nur ein Traum sein konnte. Schließlich schloss sich seine warme Hand schützend um die meine.
    „Es ist alles gut“, sagte er in unwiderstehlich sanftem Ton.
    Plötzlich öffnete sich eine Türe und die Ärztin trat ein.
    „Ein Glück, du bist wach.“ Doch sofort verfinsterte sich ihr Blick. „Ich hab es dir doch schon zigmal gesagt. Du sollst im Bett bleiben!“ Sie seufzte resigniert.
    „Mir geht es gut“, antwortete Night.
    „Das sagst du mir jedes Mal, aber ich bin nun mal die Ärztin und kann deine Verletzungen sehr viel besser einschätzen.“
    Auf meinen fragenden Blick hin antwortete sie: „Ich kenne das ja schon, immerhin ist es nicht das erste Mal, dass er hier liegt. Er ignoriert ärztliche Anordnung äußerst gerne und kann einfach nicht stillliegen.“ Ihre Stimme wurde eine Nuance schärfer, als sie sich erneut an ihn wandte. „Und das obwohl du wirklich schwer verletzt

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