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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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entspannen; doch wer genauer hinsah, bemerkte, dass seine Augen von etwas ganz anderem sprachen.
    „Ich denke, ich habe einen guten Einfall“, erklärte er, wobei er den Kopf hin und her wippen ließ und mit seltsam entrückter Stimme sprach. Er bückte sich und stellte eine braune Truhe auf das Pult. Ich ahnte Schreckliches. Bereits vor ein paar Wochen hatte er eine Kreatur aus solch einer Kiste gelassen. Stets musste ein Schüler dagegen antreten und zeigen, was er gelernt hatte. Das letzte Mal war es übel für den Klassenkamerad ausgegangen; am Ende war er auf der Krankenstation gelandet. Shadow hatte mir erklärt, dass es sich bei der Kreatur tatsächlich um einen Dämon gehandelt hatte. Mit einer sehr starken Beschwörung konnte man bestimmte Dämonenarten dazu zwingen, am gerufenen Ort zu erscheinen. Ganz ungefährlich war dies allerdings nicht. Es war schon oft genug dabei zu Todesfällen gekommen. Herr Gnat wandte diese Methode recht häufig an. Er war der Meinung, dass man nur durch echte Kämpfe lernte. Dass dabei die Schüler verletzt wurden, spielte seiner Meinung nach keine große Rolle. Leider sah die Schulleitung dies ähnlich. Immerhin war man eine Eliteschule, wo gewisse Voraussetzungen einfach gegeben sein mussten. Ich war in diesen Momenten wirklich froh noch keine Kräfte zu haben und darum nicht kämpfen zu müssen.
    „Irgendwelche Freiwilligen?“, fragte er mit unverhohlener Freude.
    Alle Blicke waren plötzlich nach unten gesenkt, als wäre Augenkontakt ein Handzeichen.
    Selbst Thunder, die sonst nichts so leicht verunsichern konnte, blickte auf ihren Tisch als gebe es dort etwas unglaublich Interessantes zu sehen.
    „Wie wäre es mit Ihnen, Fräulein Gronau?“ Die Köpfe der anderen fuhren sofort herum. Thunder atmete einmal tief durch, dann erhob sie sich. Langsam trat sie zu ihm. Kurz vor der Kiste blieb sie stehen.
    „Gut, ich spanne noch ein Netz, dann können Sie beginnen.“ Er vollführte einige seltsamen Zeichen mit der Hand; wirbelte dabei im Zimmer umher, während Lichter aus seiner Hand schossen und sich im Raum verteilten. Schließlich war für einen kurzen Moment alles, bis auf Thunder, die Kiste und ein Stück Boden, in Licht getaucht. Der Lehrer stellte sich hinter das Pult und öffnete den Deckel.
    Ich hatte die geforderten Kapitel gelesen und wusste darum, dass nicht allzu viele Dämonen in Frage kamen, die sich in der Kiste hätten befinden können. Ich hoffte nur inständig, dass es kein Terock war. Dennoch vermutete ich genau das und damit hatte Thunder einen üblen Gegner vor sich. Im Kopf ging ich noch einmal die Fakten durch: Er besaß keine feste Gestalt, sondern waberte als schwarze Rauchwolke umher. Physische Angriffe konnten ihm nichts anhaben.
    Er bediente sich im Kampf der Magie, vor allem Feuerzauber. Er durfte nicht zu nah an einen heran kommen, denn berührte der Rauch einen, verätzte es die Haut. Wichtig war einen Schutzschild zu benutzen, doch genau das war auch das Problem. Es kostete eine Menge Kraft und Konzentration ihn ständig aufrecht zu erhalten. Man konnte ihn also nicht die ganze Zeit um sich haben. Um den Terock zu töten, half nur ein Zauber: Horanda. Ich hoffte, dass sie ihn kannte und es ihr auch gelingen würde ihn anzuwenden.
    Wieder schweiften ihre Augen umher und da entdeckte sie den Dämon. Rauch, der langsam auf sie zu schwebte. Schnell formulierte sie den Zauber, der den Schutzschild beschwor. Kaum war er ausgeführt, knallte auch schon ein Feuerball auf sie zu. Die Wucht war so enorm, dass es sie von den Füßen riss; hart prallte Thunder gegen die Wand. Für einen kurzen Moment lag sie da, kniff vor Schmerz das Gesicht zusammen, doch zum Glück schien sie keine Brandverletzung erlitten zu haben.
    Sie rappelte sich auf und konnte gerade noch zur Seite springen, als der nächste Zauber gegen die Wand krachte. Sie versuchte so oft wie möglich auszuweichen, denn jede Abwehr eines Zaubers, durch den Schutzschild, kostete viel Energie. Sie wandte sich um, doch der Terock war verschwunden. Ihre Augen streiften vergebens umher. Was kein Wunder war, wallte der Rauch doch knapp über dem Boden von hinten an sie heran. Ich wollte schreien, sie warnen; gerade als ich den Mund öffnete, umschloss die Wolke auch schon ihr Bein. Ihre Haut zischte, gleichzeitig schossen ihr Tränen in die Augen. Dennoch fuhr sie herum. Schnell sprach sie einen Zauber; die Kreatur wurde von einem starken Windstoß erfasst und weggeschleudert.
    „Gut

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