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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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verliebt. Da läufst du ihm einmal über den Weg und schon ist es um ihn geschehen. Das wird bestimmt noch richtig turbulent, weil du in Night verschossen bist. Gerade die beiden können sich nämlich absolut nicht leiden. Sie sind sozusagen Erzfeinde.“
    „Es ist deine Sache“, wandte Shadow ein. „Aber Duke hat nicht den besten Ruf. Wenn er nicht so verflucht reiche Eltern hätte, wäre er bestimmt schon längst von der Schule geflogen, aber bei einem von Steinau drückt man gerne mal ein Auge zu.“
    „Von Steinau?“, murmelte ich verwirrt.
    „Es gibt noch immer ein paar Adelige in Necare“, erklärte sie weiter. „Die meisten sind von keiner großen Bedeutung mehr, aber die Grafen von Steinau, sind erstens verdammt reich und zweitens verflucht einflussreich. Dukes Vater ist ein ziemlich hohes Tier in der Regierung und sitzt im Schulrat. Darum kann sein feiner Herr Sohn sich auch einiges erlauben.“
    Thunder grinste wieder schelmisch „Also überleg es dir. Night sieht zwar extrem gut aus, ist aber auch arm, wie eine Kirchenmaus. Da es im Moment eh so aussieht, als hättest du bei Duke die besseren Chancen, solltest du dir ernsthaft Gedanken machen. So eine Abscheulichkeit ist er nun auch wieder nicht, dazu noch reich und mit guter Stellung.“ Sie sah verträumt ins Leere, strich mit der Hand durch die Luft, als präsentiere sie eine Innschrift, die zu sehen, nur sie in der Lage war. „Gabriela Gräfin von Steinau.“ Ihre Augen funkelten sie neckend an „Hat doch was, oder?“
    „Sehr witzig!“
    „Du solltest auf jeden Fall vorsichtig sein. Leg dich bloß nicht mit ihm an. Du hast schon genug Ärger, auch ohne, dass er dir die Hölle heiß macht“, mahnte Shadow.
    Céleste nickte zustimmend „Er kann wirklich ungemütlich werden. Dazu hat er die übelsten Typen als Freunde.“
    „Keine Sorge, ich habe nicht vor mich näher mit ihm oder seinen Kumpeln zu beschäftigen. Mir passiert schon nichts.“
    „Hoffen wir es mal“, sagte Shadow, wobei sie alles andere als zuversichtlich klang.

Abstieg in die H ö lle
    Die ersten Wochen vergingen wie im Flug. Zum Glück war mir seit der letzten Auseinandersetzung mit Stella nichts mehr widerfahren. Auch Duke hatte ich nur im vorbeigehen ab und an mal gesehen. Dafür verstand ich mich mit meinen Mitbewohnerinnen immer besser. Wir waren beinahe ständig zusammen und richtig gute Freunde geworden.
    „Verdammte Mistviecher!“, schrie Thunder voller Wut, so dass wir anderen vor Schreck beinahe aus unseren Betten gefallen wären.
    „Verflucht, reg dich ab“, murmelte Shadow in ihr Kissen.
    Wir hatten in den letzten Tagen alle wenig geschlafen und waren auch an diesem Morgen viel zu früh geweckt worden.
    Thunder stapfte inzwischen wutentbrannt zum Fenster, riss es auf und schrie: „Haltet die Schnäbel, sonst habt ihr gleich das letzte Mal gekräht, ihr verfluchten Schreihälse!“ Damit knallte sie die Scheibe wieder zu, warf sich auf ihr Bett und hielt sich das Kissen über die Ohren.
    „Ich halt´s nicht mehr aus“, jammerte sie.
    Auch ich gähnte müde und begann mich allmählich für die Schule fertig zu machen, denn an Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken. Als ich am Fenster vorbei kam, blickte ich sorgenvoll hinaus. Wohin man sah, überall waren Vögel. Sie flogen über dem Gebäude umher, saßen auf den Fenstersimsen, den Giebeln, den Säulen und dem Dach. Es hatte vor einigen Tagen mit wenigen begonnen; inzwischen waren es jedoch Tausende. Sie schienen sich an der Schule in Gruppen zu sammeln. Sobald diese eine bestimmte Größe erreicht hatte, flogen sie weiter.
    Auch die anderen machten sich Gedanken; jeder rätselte was sie hierher trieb. Woher sie kamen, darüber war man sich schnell einig gewesen: Aus dem Talgar Gebirge und dem Nebelland, das direkt an die Schule grenzte. Die Lehrer hatten versucht uns zu beruhigen und bei den meisten hatte es auch funktioniert. Immerhin waren es nur Vögel, die ließen sich leicht aufschrecken… Dennoch war uns allen nahegelegt worden in nächster Zeit nicht dorthin zu gehen. Konnte es denn dann wirklich so belanglos sein?
    Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken, als ich die grauen großen Vögel dabei beobachtete, wie sie über unsere Schule kreisten. Man nannte sie Grauschwingen, was ein viel zu schöner Begriff für diese Tiere war. Ihr Gefieder war zerzaust, um die dürren Hälse fehlte es sogar ganz und ihre Augen schimmerten milchig weiß. Am schlimmsten war jedoch ihr

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