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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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murmelte ich schließlich verlegen.
    „Kein Problem, ich rede zwar nicht gerne über meine Vergangenheit, aber“, sagte er und auf seinen perfekten Lippen lag dieses Lächeln „ich bin für dich da und falls du wieder mal eine Rückzugsmöglichkeit benötigst, kannst du jederzeit hierher kommen.“
    Diesem Blick und diesem schiefen Lächeln, das ich so unglaublich liebte, konnte ich mich nicht entziehen. Der Atem stockte mir, während mein Gesicht schon wieder zu glühen begann. Warum nur war ich immer so leicht aus der Fassung zu bringen?
    Plötzlich hörte ich eine Stimme. Erschrocken sah ich mich um, doch außer mir und Night war niemand zu sehen. In diesem Moment wurde mir klar, dass diese nicht aus der Ferne kam. Sie war nah… Viel zu nah… Sie war in meinem Kopf!
    „Frau Franken“, hörte ich es erneut. Es war eine Frauenstimme. Sachlich, kühl, emotionslos.
    Mit großen Augen starrte ich ins Leere, was Night natürlich nicht entging. Er legte eine Hand an meine Wange, zog mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen musste und fragte besorgt: „Was ist mit dir?“
    „Sag mir bitte, dass ich nicht verrückt geworden bin und es einen rationalen Grund dafür gibt, dass ich eine Stimme in meinem Kopf höre, die mir sagt, ich solle ins Büro des Direktors kommen“, stammelte ich.
    Er schmunzelte. „Das ist quasi eine Lautsprecherdurchsage, nur wird sie dir direkt in den Kopf gesendet.“
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich hatte also nicht den Verstand verloren.
    „Komm, ich bring dich hin. Das Büro ist ein ganzes Stück von hier entfernt.“
     
    Zögernd klopfte ich an, während Night in den Gängen verschwand.
    „Herein“ dröhnte es von drinnen.
    Ich atmete noch einmal tief durch und ging ins Zimmer. Herr Seafar saß hinter seinem schweren, dunkelbraunen Schreibtisch. Es herrschte weiterhin das reinste Chaos. Bücher, Schriftstücke, Papiere so weit das Auge reichte.
    Er hielt einen Stift in der Hand, den er nun beiseitelegte. Auch die Seiten, die er eben beschrieben hatte, schob er zusammen.
    „Setzen Sie sich doch bitte“, sagte er freundlich. Er deutete mit seinen dünnen, langen Fingern auf einen Stuhl, der vor dem Tisch stand.
    Ich kam der Aufforderung nach, während ich ihn fragend anblickte.
    „Ich wollte noch einmal über das unglückliche Zusammentreffen mit Ihrem Vater sprechen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass inzwischen die gesamte Schülerschaft darüber Bescheid weiß. Das tut mir sehr leid, zumal das nicht in der Absicht von Ventus lag. Er hatte sich den Moment, in dem Sie die Wahrheit erfahren, bestimmt anders vorgestellt, aber nun ist es eben geschehen.“
    Ich schwieg noch immer und blickte ihn aufmerksam an. Ich verstand nicht recht was er von mir wollte. Versuchte er die Wogen zu glätten, damit ich meinem Vater verzieh? Warum versuchte er es nicht selbst, sondern schob den Direktor vor?
    „Ich wollte Ihnen nur erklären, dass Ventus kein leichtes Amt zu tragen hat. Es ist besser, wenn so wenig wie möglich über ihn und seine Familie bekannt ist. Ihnen ist bestimmt schon zu Ohren gekommen, dass momentan einige Eliteschulen angegriffen worden sind. Das war der Grund, weshalb Ihr Vater mich aufsuchte. Er wollte erstens gewiss sein, dass es Ihnen gut geht und zweitens mich bitten einige der Schüler zweier Schulen hier aufzunehmen. Diese sind so sehr beschädigt worden, dass es erst einmal unmöglich ist, dort zu leben und zu unterrichten. Die Schüler werden nun auf andere Eliteschulen verteilt, bis sie zurückkehren können.“
    Ich runzelte erstaunt die Stirn… Warum erzählte er mir das alles?
    Er seufzte, während er fortfuhr: „Ich kann mir denken, dass Sie im Moment nicht allzu gut auf Ventus zu sprechen bist, doch denken Sie einmal über alles nach. Ihrem Vater macht dies mehr zu schaffen, als Sie vielleicht ahnen. Zudem hat er wichtige Aufgaben, um die er sich kümmern muss, wie Sie an den Angriffen sehen können. Vielleicht verstehen Sie eines Tages seine Beweggründe.“
    Ich blickte kurz auf den Boden. Was erwartete er von mir? Was sollte ich dazu sagen? Ich sprach das aus, was mir als erstes einfiel: „Danke, dass Sie mir das mitgeteilt haben. Kann ich Sie noch etwas fragen?“
    „Natürlich“, antwortete er und sah mich erwartungsvoll an.
    „Ich denke mal, dass ich ohne meinen Vater nicht an dieser Schule aufgenommen worden wäre, oder?!“
    Der Direktor lächelte erfreut: „Es ist schön, dass Sie erkennen, was er bereits alles für Sie getan hat. In der Tat

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