Verlockung
ich eine Stimme flüstern. „Plitsch plitsch platsch.“ Mir lief es eiskalt den Rücken hinab, als ich zu dem sumpfartigen Tümpel blickte, der da vor uns lag. Von dort kam die Stimme und auch der Geruch…
Thunder ging näher heran. Ich wollte sie zurückhalten, doch meine Stimme versagte. Shadow und Céleste folgten zögernd, weshalb auch ich meine Beine dazu zwang sich vorsichtig in Bewegung zu setzen. Allmählich verzog sich der milchige Nebelschleier, der über dem Teich hing, so dass man mehrere Gestalten am Rand des Tümpels sitzen sehen konnte. Ihre schattenhaften Formen wurden klarer, je näher wir herankamen und schließlich blieb mein Herz vor Entsetzen stehen. Dort saßen frauenähnliche Gestalten, die jedoch kaum einen Meter groß waren. Ihre Haut war von grünlicher Farbe, die Hände besaßen keine Finger, sondern wirkten eher wie Flossen. An Stelle der Ohren saßen kleine Löcher, die auf und zu blobbten. Ihre Haare waren lang, wirr und klebten an ihren kleinen Köpfen. Die Beine lagen im pechschwarzen Wasser, weshalb man sie nicht sehen konnte. Sie bewegten sie sacht, so dass kleine sanfte Wellen die Oberfläche erzittern ließen.
„Verdammt“, zischte Thunder.
Plötzlich ruckten ihre Köpfe zu uns herum. Sie besaßen große Augen, die uns mit trüber Leere anstarrten. Eines der Wesen begann seinen Mund zu öffnen und wieder drang dieses „ Plitsch plitsch platsch“, aus ihr heraus.
Vorsichtig, wie in Zeitlupe schnappte sich Shadow Thunders Arm und begann sie langsam vom Teich wegzuziehen. Es war offensichtlich, dass sie wussten, was sie da vor sich hatten und ihre schreckgeweiteten Augen sprachen allzu deutlich von Gefahr. Wir gingen allmählich rückwärts, versuchten uns dabei so wenig wie möglich zu bewegen, doch da lächelte dieses eine Wesen, was offenbar etwas wie der Anführer war.
„Plitsch, plitsch PLAAAAATSCH!“, machte es und beim letzten Wort sank seine Stimme, würgte es beinahe hervor. Sie wurde tief, drohend und schien von sehr weit unten aus ihm hervor zu dringen. Gleichzeitig veränderten sich deren Gesichter. Die noch recht hübschen Frauengesichter verschwanden, die Augen wurden pechschwarz, die Nase zu einem dünnen Schlitz und der Mund zu einem klaffenden Loch mit mehreren Reihen spitzer Zähne. Mit klatschenden Geräuschen zogen sie ihre Beine aus dem Tümpel, doch da waren keine. Ihr Unterleib ging in den einer Schlange über. Sie warfen sich nach vorne auf den Boden, ihre Hände wurden zu Krallen. Die Anführerin stieß einen markerschütternden Schrei aus, dann sausten sie los.
„Lauft!“, schrie Shadow und zog Thunder hinter sich her.
Ich folgte ihrer Aufforderung und rannte los. Es war unglaublich wie schnell diese Wesen waren, sie glitten ohne Probleme über jedes Hindernis hinweg und verfolgten uns.
Ich konnte ihr Zischen hinter mir hören und was noch schlimmer war, ihren grauenhaften Geruch riechen. Sie kamen eindeutig näher.
„Geh beiseite!“, rief Thunder. Ich schaffte es gerade noch den Kopf einzuziehen, als ihr Zauber traf und eine Liane sich über mir zu bewegen begann. Sie sauste nach hinten und schlang sich um meinen vordersten Verfolger. Sie riss das Wesen empor und wand sich immer fester um es, bis das Ding zu keuchen begann. Ich kannte den Spruch, es war der, den sie vor einiger Zeit im Unterricht gelernt hatte. Tendril. Ich war erstaunt, dass sie ihn bereits beherrschte… Ich traute mich allerdings nicht weiter zu zusehen, dafür waren die anderen viel zu dicht an mir dran. Ich sah nur meine Freundinnen, die stehen blieben und zu zaubern begannen.
Aus Shadows Händen tauchten schwarze, nebelige Kugeln auf; sie warf sie in Richtung der Gegner, wo sie auf den Boden trafen. Die Verfolger wichen ihnen aus, wurden von der Gewalt der Detonationen aber immerhin von den Füßen gerissen, dennoch schien es sie nicht wirklich aufzuhalten. Dreck, Erde und Steine flogen durch die Luft, doch die Wesen kamen weiter auf uns zu.
Thunder versuchte es noch immer mit den Lianen; einige hielt sie damit auch gefangen, doch die ersten senkten ihre Kiefer in die Pflanze und begannen solange daran zu zerren, bis sie rissen.
Céleste warf ihren Zauber wenige Meter hinter uns. Ein Wall aus Erde erhob sich, schraubte sich in die Höhe und versperrte ihnen den Weg.
„Los weiter!“, keuchte sie.
Wir rannten; und da hörte ich bereits die ersten Erdbrocken fallen. Nur wenige Sekunden später erschütterte ein Beben den Raum und wir wussten, dass sie den
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