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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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eindringlich war, als käme es ganz aus der Nähe… Nun hörte ich ein Scharren und Kratzen, als würden spitze Krallen über Holz streifen. Mich fröstelte und ich zog die Decke fester um mich. War das wirklich nur ein Traum?
     
    Am nächsten Tag hatte sich die komplette Klasse in der Eingangshalle versammelt. Ich gähnte hin und wieder beherzt; ich hatte schlecht geschlafen und dann auch noch dieser Alptraum…
    Überall standen die fertig gepackten Koffer und Taschen. Es herrschte eine aufgeregte Unruhe, die auch mich erfasste. Ich freute mich sehr auf die folgenden Tage und dennoch stand erst einmal die Frage im Raum, wie ich überhaupt dorthin kommen sollte? Die Klasse würde bestimmt Portale benutzen, nur konnte ich selbst ja noch immer keines rufen. Das hieß, irgendwer musste mich mitnehmen. Ich hoffte, dass Thunder dieser jemand sein würde, sie hatte sich nämlich bereits angeboten.
    Herr Brown trat nun vor, hob die Hand und erklärte: „Wir werden nun aufbrechen. Die Adresse haben Sie, also sollte es kein Problem sein. Damit nicht wieder Gepäckstücke verloren gehen, lassen Sie bitte alles stehen, darum werde ich mich kümmern. Ach ja, ich brauche noch ein paar der älteren Schüler, die mir dabei zur Hand gehen.“
    Die Gruppe nickte und schon begannen die ersten ihre Portale zu rufen.
    Der Lehrer sprach kurz mit einigen Schülern. Offenbar die, die ihm noch helfen sollten. Darunter waren auch Night und Sky. Ich stellte mich währenddessen zu Thunder. Shadow stand bereits vor der leuchtenden Öffnung, welche mannshoch war und in wabernden Farben strahlte.
    „Frau Franken“, rief mich Herr Brown. „Bitte warten Sie noch einen Moment, bis wir das Gepäck rübergebracht haben, danach wird einer von uns Sie mitnehmen.“
    „Sie kann mit mir kommen“, wandte Thunder ein.
    Er schüttelte den Kopf: „Tut mir leid, aber Sie wissen, dass es zu gefährlich ist. Es ist noch zu anspruchsvoll für jemanden ihres Alters. Ich hoffe Sie verstehen das.“ An mich gewandt, erklärte er weiter: „Entweder ich bringe Sie hinüber oder ein älterer Schüler.“
    Ich trat zurück und zuckte kurz mit den Schultern, um Thunder zu zeigen, dass es schon in Ordnung war.
    „Ok, dann bis gleich“, sagte sie, rief ihr Portal und verschwand darin.
    Ich kam mir ziemlich überflüssig vor, einfach nur da zustehen und die anderen dabei zu beobachten, wie sie das Gepäck nach Moorsleben brachten. Mein Blick glitt immer wieder über die restlichen Schüler. Es war keine Frage, wen ich mir als Begleiter wünschte. Am allerwenigsten wollte ich jedenfalls mit Duke reisen. Dieser warf mir ständig Blicke zu, die ich aber geflissentlich ignorierte. Allmählich lichtete sich das Gepäck. Herr Brown wischte sich zufrieden über die Stirn und erklärte: „Gut, den Rest schaffe ich allein. Sie gehen schon mal vor. Ach ja und“, sein Blick fiel musternd über die Gruppe. „Reichenberg, seien Sie doch bitte so nett und nehmen Sie sie mit.“
    Mir jagte ein Blitz durch die Glieder. Night lächelte mich an, dass mein Verstand zum Erliegen kam und ich nur noch dumm vor mich hinstarren konnte. Mit geschmeidigen Bewegungen trat er auf mich zu und sagte mit diesem atemberaubend schiefen Grinsen: „Da hat sich die Arbeit ja gelohnt.“
    Mein Blut jagte durch meinen Körper, so dass ich es laut pulsieren hörte. Das war mit Sicherheit nur ein Scherz gewesen, nur musste das auch endlich jemand meinem Körper mitteilen… Der spielte leider längst verrückt.
    Night beschwor das Portal, reichte mir die Hand und zog mich fest an sich. Mir stockte der Atem, als ich ihn an mir spürte. Er roch so gut, dass mir die Sinne schwanden und ich alles um mich herum vergas. Wieder spürte ich diese elektrischen Blitze durch mich hindurch jagen, die durch jede seiner Berührungen zusätzlich verstärkt wurden. Ich drückte mich fester an ihn, als wir durch das Portal schritten.
    Um uns herum blitzen Farben auf. Es war als flöge ich durch die Luft. Unter und über uns war nichts. Hin und wieder konnte man jedoch einen Blick auf einen anderen Ort erhaschen. Diese waren gerade geöffnet, da Leute dorthin unterwegs waren. So zischten unzählige fremde Orte an uns vorbei, wo ansonsten nichts außer Farben zu sehen war. Ich genoss die Sekunden, in denen ich mich an ihn schmiegen konnte. Ich fühlte die Wärme seines Körpers und die wohlgezeichneten Muskeln. Am liebsten wäre ich nie angekommen, doch viel zu schnell, verschwanden die Farben.
     
    Wir standen auf

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