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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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gehabt, wie in diesem Moment. Ich spürte, dass er es ernst meinte und vor allem fühlte ich, dass da etwas in ihm steckte. Etwas Böses und Gefährliches. Dieses Böse war zu allem fähig…
    „Bleibt gefälligst hier!“, schrie er nun.
    Ich wollte nur noch weg, so schnell es irgendwie ging. Doch da blieb Night stehen. Erschrocken sah ich ihn an. Als ich ihm ins Gesicht blickte, bemerkte ich, dass er die Stirn runzelte. Er schien zu überlegen oder etwas zu suchen.
    „Ja, bleibt bloß wo ihr seid. Ihr entkommt mir ohnehin nicht“, polterte Duke wieder los. Er war inzwischen fast bei uns angekommen.
    „Sei endlich still“, schrie Night, dann sagte er in leiserem Tonfall: „Hörst du das nicht?“
    Ich konnte förmlich sehen, wie dieses grauenhafte Etwas wieder in seine Tiefen zurück sank. Die Wut war fort, stattdessen lag nun Besorgnis in seinen Augen. Wir lauschten in den Wald hinein. Zuerst konnte ich nur den Wind in den Blättern hören, wie er über Gräser und Büsche strich, doch dann vernahm auch ich die Laute. Knarrende Geräusche; klackernd, bedrohlich, und vor allem nicht menschlich…
    „Was ist das?“, wisperte Duke leise. In seinem Blick lag blanke Panik, seine Körperhaltung war voller Anspannung.
    „Erkennst du es nicht?“, flüsterte Night zurück. „Golgakäfer.“
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, begann Duke zu zittern. Schweiß trat ihm aus allen Poren; sein Blick huschte in den Bäumen hin und her.
    „Nein“, stammelte er „Nein, nein... Das... das kann nicht sein.“
    Doch noch immer erklangen die Geräusche. Eine Reihe von kurzen und dann mal wieder längeren Knacklauten. Sie kamen näher.
    „Oh Gott“, ächzte Duke. „Wir... wir sind verloren.“ Sein Körper schüttelte sich inzwischen beinahe vor Angst und in diesem Moment erkannte auch ich, dass er weg rennen würde.
    „Bleib stehen!“, fuhr Night ihn kalt und bestimmend an. Seltsamerweise gehorchte er. „Wir... wir werden sterben“, stammelte er erneut.
    „Werden wir nicht, verdammt! Reiß dich zusammen!“
    Ich hatte keine Ahnung, was das für Käfer waren. Die Reaktion von Duke machte es jedoch allzu deutlich. Wie Night so beherrscht sein konnte, war mir ein Rätsel. Er schien die Ruhe selbst zu sein, dennoch konnte man ihm ansehen, dass auch er angespannt war. Dies machte mir klar, dass wir wirklich in Lebensgefahr schwebten.
    „Wir können es schaffen. Diese Geräusche stammen von der Vorhut. Das heißt, dass sie erst mal nur mit dieser angreifen werden. Wir dürfen aber auf keinen Fall schnelle Bewegungen machen, denn sonst werden sich alle auf uns stürzen und das war´s dann.“
    „Woher willst du wissen, dass das nur die Vorhut ist?“, fragte er. In ihm schien ein Fünkchen Hoffnung aufzukeimen, auch wenn diese sehr zweifelhaft war.
    „Es ist eindeutig nicht die ganze Gruppe, denn erstens gibt nur die Vorhut diese Laute von sich und zweitens wären wir längst tot, wenn sie alle hier wären. Nur wenn sie wirklich Hunger haben, greift die ganze Gruppe an. Sind sie satt und irgendetwas dringt in ihr Revier ein, jagt und tötet die Vorhut es; solange diese Eindringlinge nicht so blöd sind und den Rest durch zum Beispiel Flucht zum Angriff reizt. Sie entfernen sich nie weiter als fünfhundert Meter von der Gruppe und genau das ist unser einziger Ausweg.“
„Bist du verrückt?! Wie sollen wir das schaffen?! Uns bleibt nichts anderes, als zu fliehen. Noch sind sie nicht da, wir müssen es versuchen.“
„Wenn du das tust, wirst du nicht weit kommen. Es werden sofort alle ausschwärmen und dich töten. Glaub mir, du kannst so schnell rennen, wie du willst, sie werden dich kriegen. Hat man die Klack-Laute erst mal gehört, kommt jeder Fluchtversuch zu spät.“
    Dukes Miene verfinsterte sich wieder. „Das war´s dann wohl“, wisperte er.
    „Nein! Wir müssen Schutzschilder beschwören und dann langsam weitergehen. Es sind im schlimmsten Fall fünfhundert Meter. Vielleicht haben wir aber auch Glück und die Käfer hatten sich nur ein Stück von der Hauptgruppe entfernt.“
    Duke lachte auf. Es war ein fürchterliches Geräusch, da man in ihm all die Verzweiflung hören konnte.
    „Als ob die Meterzahl eine Rolle spielen würde... Das schaffen wir nicht! Schon gar nicht mit Schutzschildern! Golgakäfer stoßen ein Sekret aus, das genau diese Schilder zerfrisst. Es zersetzt die Magie. Bei einem Schutzschild ist die Magie besonders dicht, darum frisst dieses Sekret sich hindurch. Ist erst einmal ein

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