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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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hätte sich die Hölle aufgetan. Die Käfer... schoss es mir durch den Kopf. War ich tot? Dieses Feuer, diese unglaubliche Hitze, die Schmerzen... Ich konnte nur in der Hölle sein. Aber nun waren die Flammen verschwunden und um mich herum die Verwüstung, die es hinterlassen hatte. Eine Feuerhölle hatte diesen Ort heimgesucht und alles mit sich gerissen… Auch die Käfer... Ich versuchte mich zu bewegen, doch noch immer lag etwas auf mir. Night... Ich wand mich langsam unter ihm hervor. Ich konnte kaum sehen, so sehr verwischten mir die Tränen die Sicht.
    „Night“, wisperte ich und schüttelte den Körper, als ich endlich neben ihm kniete. Er sah schrecklich aus. Seine Kleidung war stellenweise verbrannt, auch Teile der Haut. Wahrscheinlich war der Schutzschild noch kurz aktiv gewesen oder hatte wenigstens die Flammen stückweise von ihm fernhalten können. Sonst wäre es vermutlich noch schlimmer ausgegangen. Was mir jedoch die größte Angst machte, war das Blut, das aus seinem Rücken strömte. Ich drehte ihn auf die Seite; sein Hemd hing in Fetzen und darunter konnte ich eine riesig klaffende Wunde sehen. Haut und Fleisch fehlte; sie reichte durch das Muskelgewebe bis an den Knochen.
    „Oh Gott“, ächzte ich.
    Da bewegte er sich. Seine Atmung ging schwer, dann erklang seine Stimme: „Bist du verletzt?“ Nun brach ich förmlich zusammen. Er war es doch, der so schlimm aussah, wie konnte er sich da nur Sorgen um mich machen?!
    Ich schluchzte, es war unmöglich, aber ich fühlte, wie er mich in die Arme schloss. Er umschlang mich fest und sagte immer wieder: „Es ist alles gut. Es ist vorbei.“
    Ich brauchte kurz, bis ich mich wieder soweit im Griff hatte, dass ich Worte herausbringen konnte. „Was... ist passiert?“
    In diesem Moment erklang eine Stimme. Kalt, hasserfüllt und zu allem fähig. „Du... du...!“
    Ich spürte einen Schlag und landete auf dem Boden. Als ich mich umwandte, erblickte ich Duke. Seine Beine zitterten, sein Rücken war verbrannt, aber die Wut verlieh ihm Kraft. Er riss Night an den Haaren und sah ihm in die Augen. Er war so verausgabt, dass er nicht in der Lage war, sich zur Wehr zu setzen.
    „Inferno. Du hast ein Inferno benutzt! Wie... wie ist das möglich?! Du hättest noch schlimmer dran sein müssen als ich. Ich war kurz davor ohnmächtig zu werden. Wie... wie konntest du da so einen Zauber benutzen?! Woher kannst du ihn überhaupt?!“ Er ließ Night los, sah ihn aber noch immer vollkommen entsetzt an. Die schlimmste Wut schien verraucht zu sein. Endlich machte sich auch bei ihm die Erschöpfung bemerkbar. Er fiel auf die Knie und keuchte. „Verdammt, ich bin so was von am Ende. Diese Schmerzen.“ Er zischte, als er die linke Hand bewegte. „Gebrochen.“
    Wieder blickte er Night an. „Es ist ein Wunder, dass wir das überlebt haben. Der Inferno Zauber kostet einen Preis. Wie hoch er ist, weiß man vorher nicht. Es kann sein, dass er nur eine kleine Prellung fordert oder gar ein Bein abgerissen wird; im schlimmsten Fall kostet er den Tod. Die Wahrscheinlichkeit ist für letzteres am größten. Alles was man noch zu bestimmen vermag, ist wer die größte und wer die geringste Forderung zu begleichen hat.“ Sein Blick huschte über mich und Night. „Ich sehe schon. Du hast bestimmt, dass du den größten Teil zahlen wirst, sie den kleinsten. Mir blieb da das schöne Mittelmaß.“ Er ächzte. „Es ist unglaublich, dass wir nicht tot sind. Darum wird dieser Zauber auch so selten eingesetzt. Er ist zwar unglaublich stark... aber der Preis ist auch unglaublich hoch.“ Wieder betrachtete er die beiden. „Uns hat es nur einen Knochenbruch“, er hob seine Hand „Fleisch“, er nickte in Nights Richtung zu dessen Wunde am Rücken „und ein bisschen Blut gekostet.“ Ich runzelte die Stirn, denn er hatte zu mir gesehen. Blut? Wieso Blut?! Erst jetzt fühlte ich den Schmerz. Als hätte ich mich aufgeschürft. An meiner Wange war eine schmale, dünne Linie; fein und nicht tief. Plötzlich setzten sich die Erinnerungsfetzen zusammen:
    Die Käfer waren überall gewesen; es hatte nichts mehr gegeben, was uns noch hätte retten können. Darum hatte sich Night auf mich geworfen, versucht mit seinem Körper mich so gut wie möglich zu schützen, damit der Zauber, den er ausführen musste, mich nicht zu schwer verletzte. Das war jedoch nur von Bedeutung gewesen für den seltenen Fall, dass das Inferno nicht unser Leben forderte.
    Ich war fassungslos. Mein Blick flog über

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