Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
Vom Netzwerk:
neue nach. Dennoch stürzten wir weiter. Night stand die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Ich konnte hören, wie die Fäden rissen; trotzdem war spürbar, dass der Fall abgebremst wurde. Waren wir aber nicht immer noch zu schnell? Mit rasendem Herzen klammerte ich mich an ihm fest. Ich atmete seinen Duft ein letztes Mal ein, spürte wie er sich mit mir drehte, so dass er nun unter mir lag… Dann schlugen wir auf.
     
    Ich öffnete langsam die Augen; machte einige hektische Atemzüge und fühlte mein Herz rasen. Ich lebte noch… Night! Ich lag auf ihm. Er hatte meinen Sturz mit seinem Körper abgefangen… Schnell rutschte ich von ihm herunter. Er bewegte sich nicht… Seine Augen waren geschlossen… Meine Hand zitterte, als ich mich seinem Gesicht näherte. Er durfte nicht tot sein. Oh, bitte sei am Leben! Ich strich ihm sacht über die Wange. Seine Haut war so unglaublich weich und warm.
    „Night“, wisperte ich mit kratziger Stimme. „Bitte wach auf.“
    Er regte sich noch immer nicht. Langsam legte ich die Hand auf seine Brust. Ich konnte spüren, dass sein Herz noch schlug... und ja er atmete auch. Tränen rannen mir die Wangen hinab. Ich schluchzte kurz auf vor Erleichterung. Er war noch am Leben. Immer wieder rief ich seinen Namen, als plötzlich seine Augenlider zuckten.
    „Night?“, fragte ich voller Furcht.
    Langsam öffneten sich seine Augen und endlich konnte ich dieses unvergleichliche Blau wiedersehen.
    Er ächzte, als er sich langsam aufsetzte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
    Ich nickte und wischte mir die letzten Tränen fort. „Aber was ist mit dir?“
    Er prüfte die schmerzenden Stellen, dann sagte er: „Nichts schlimmes. Nur ein paar Kratzer.“
    Ein paar Kratzer, das war ziemlich untertrieben. Er blutete an einigen Stellen und diese sahen ziemlich übel aus. Aber offenbar hatte er sich nichts gebrochen.
    Er stand auf und sah sich die Felswand an, die wir so eben herabgestürzt waren.
    „Da kommen wir nicht ohne Hilfe wieder hoch“, sagte er.
    Ich saß noch immer am Boden und konnte das eben geschehene nicht begreifen. Ohne zu zögern war er mir einfach in die Schlucht hinterher gesprungen. Wenn ich die Felswand vor mir sah, schauderte ich. Ohne ihn wäre ich jetzt tot.
    „Du hast mir das Leben gerettet“, murmelte ich, ohne die Augen von der Wand abzuwenden.
    Er kniete sich zu mir, legte die Hand an mein Kinn und zog mein Gesicht in seine Richtung. „Hey, es wird alles wieder gut. Das schlimmste haben wir überstanden, hörst du? Es kommt sicher bald Hilfe.“
    „Du bist mir einfach hinterher gesprungen“, murmelte ich weiter.
    „Natürlich, meinst du ich sehe zu, wie du stirbst.“
    „Hallo“, rief eine Stimme.
    „Siehst du, da kommt schon jemand“, sagte er und blickte nach oben. „Wir sind hier!“
    Es dauerte kurz, doch dann sahen wir ein Gesicht. Night ächzte, als er es erkannte.
    „Verdammt, was machst du hier?“
„Halt dich mal ein bisschen zurück, sonst lass ich dich da unten hocken, klar?!“, fuhr Duke ihn rüde an.
    „Los, mach schon! Geh und hol jemanden. Allein kommen wir da nicht hoch.“
„Wir brauchen niemanden. Ich mach das schon.“ Er lehnte sich weit über die Kante und sah sich um.
    „Bist du jetzt übergeschnappt?! Siehst du nicht, dass der Rand viel zu instabil ist?! Du musst zurück!“
    „Jetzt beruhig dich mal! Ich weiß, was ich mache.“
    Ich war inzwischen wieder soweit bei mir, dass ich dem Geschehen folgen konnte. Selbst ich sah, wie bröckelig der Rand war auf dem Duke kniete. Das konnte nicht gut gehen.
    Er hockte jedoch weiterhin an der Kante, streckte seine Hand aus, aus der plötzlich dicke Ranken hervor schossen. Langsam wurden diese immer länger, bis sie allmählich für uns in Reichweite kamen.
    „Das ist doch nicht dein ernst!“ schrie Night ihn an. „Die halten unser Gewicht doch nie aus. Jetzt lass den Blödsinn und warte wenigstens bis jemand kommt, wenn du dich schon weigerst ausnahmsweise mal nützlich zu sein!“
    „Da kannst du lange warten. Red und Spike wissen nicht wo wir sind und bevor ich euch nachgeritten bin, habe ich ihnen ausdrücklich gesagt, sie sollen die Klappe halten. Es wird also niemand kommen! So und nun nehmt die Ranke.“
    Ich war mir nicht sicher, ob diese tatsächlich halten würde. Das Risiko es herauszufinden, wollte ich jedenfalls nicht eingehen. Einen Sturz würden wir aus dem oberen Bereich jedenfalls nicht überleben.
    Night kochte inzwischen förmlich vor Wut: „Du bist ja

Weitere Kostenlose Bücher