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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Immer wieder sah ein Arzt oder eine Schwester nach ihm, doch sie konnten nichts weiter für ihn tun.
    Ich streichelte seine Hand und erzählte ihm irgendwelche Dinge. Die Nacht über hatte ich bei ihm bleiben dürfen. Vor allem, weil die Schwestern und Pfleger sich eine Besserung durch meine Anwesenheit erhofften. Allerdings war diese bislang ausgeblieben. Er lag noch genauso da, wie am Tag zuvor.
    Müde strich ich mir über die Augen. Ich hatte kaum geschlafen… Nur immer mal wieder für ein paar Minuten in dem unbequemen Stuhl, neben seinem Bett. Es spielte allerdings keine Rolle. Hauptsache ich konnte bei ihm sein...
    Ich setzte ein Lächeln auf und versuchte fröhlich und unbekümmert zu klingen: „Hast du eigentlich schon mal Dukes Vater gesehen? Ich habe noch nie so einen schrecklichen Menschen kennengelernt. Er ist dermaßen arrogant und überheblich! Sogar mit Duke geht er um, als sei er das Allerletzte. Es ist unglaublich, wie der sich aufführt. Gute Umgangsformen scheinen dem Herrn Grafen jedenfalls nicht in die Wiege gelegt worden zu sein.“ Ich seufzte kurz „Ich hoffe, ich muss den Kerl nicht mehr wiedersehen. Übrigens…“ begann ich und wechselte das Thema. „Heute ist Sonntag, das heißt, dass die Klassenfahrt beendet ist und sie in die Schule zurückkommen. Ich bin sicher, dass dann auch Sky und die anderen bald hier auftauchen werden. Sie haben mit Sicherheit einiges zu erzählen…“ Wieder brach ich ab, dieses Mal, weil Tränen in meinen Augen schwammen. Ich fühlte mich so schuldig daran, dass er hier lag und hatte zugleich solche Angst um ihn.  
    Ich nahm seine Hand, legte mein Gesicht daran… Ich runzelte nachdenklich die Stirn. Sie war so kalt. Schnell berührte ich seine Wange, seine Stirn, auch die waren eisig. Was war nur los? Fror er? Die Schultern und Schlüsselbeine waren unbedeckt. Vielleicht brauchte er wirklich mehr Wärme. Ich zog an der Decke, um sie weiter hochzuziehen, wobei diese etwas verrutschte. Und da sah ich es: Blut! Schnell warf ich den Stoff auf den Boden. Sein Bauch! Er blutete. Die Verbände waren tiefrot, selbst das Bett war bereits darin getränkt. Wie hatte ich das nur nicht bemerken können und warum hatten die Maschinen keinen Alarm geschlagen?! Schnell rannte ich hinaus.
    „Hilfe! Ich brauche Hilfe! Bitte!“ Meine Stimme überschlug sich, mein Herz hämmerte hart gegen die Brust und ich zitterte vor Entsetzen.
    Eine Schwester kam angerannt, lief ins Zimmer und löste ein Notsignal aus. Weitere Schwestern und Ärzte eilten herbei… Irgendwer beförderte mich auf eine kleine Bank und drückte mich darauf nieder. Noch immer zitterte ich am ganzen Leib und die Panik machte es mir unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte so viel Blut verloren… War die Hilfe noch rechtzeitig gekommen? Warum war die Wunde überhaupt wieder aufgegangen? Ich spürte, wie ich allmählich in Verzweiflung versank.
    Die Zeit verging, doch davon bekam ich nichts mit. Meine Gedanken gingen im Kreis. Erst gegen Abend kam ein Arzt zu mir und der Nebel wich aus meinem Kopf.
    „Er ist stabil und wir konnten die Blutungen stoppen. Der Häuter hat anscheinend ein äußerst aggressives Gift benutzt, was ein sehr seltener Fall und zudem schwer festzustellen ist. Auch das Koma lässt sich vorrangig darauf zurückführen. Gut, dass Sie da waren, denn der Giftstoff beeinflusst auch auf die Überwachungsphäre, weshalb diese den kritischen Zustand nicht bemerken konnte. Ein paar Minuten länger und es wäre zu spät gewesen.“ Er lächelte mich aufmunternd an. „Keine Sorge, Ihr Freund ist seit ein paar Stunden wieder bei Bewusstsein und inzwischen so stabil, dass Sie zu ihm können.“
    Diese Nachricht war wie eine Erlösung. Die Angst, die Sorge, alles fiel in diesem Moment von mir und machte purer Erleichterung Platz.
    Langsam ging ich zu seinem Zimmer und öffnete die Türe. Nights Kopf drehte sich in meine Richtung. Strahlend blaue Augen sahen mich an; ein schwaches Lächeln lag auf seinen sinnlichen Lippen. Nun hielt mich nichts mehr. Ich rannte zu ihm und warf mich neben sein Bett. Ich hielt seine Hand, so fest ich nur konnte und weinte vor Glück.
    „Hey, es ist alles gut“, sagte er mit samtweicher Stimme. Ich fühlte, wie er mir tröstend durchs Haar strich. Nie hatte ich eine Berührung mehr genossen als diese.
    „Ich bin so froh“, krächzte ich und versuchte ein Lächeln.
    „Ich habe schon gehört, dass ich nur dank dir noch am Leben bin.“
„Ich bin so

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