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Verlockung

Verlockung

Titel: Verlockung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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Versager du bist. Immer wieder sticht dieser Nichtsnutz dich aus. Einer ohne Ansehen, aus einer zerrütteten Familie, der eigentlich keine Zukunft haben dürfte, schlägt sich stets besser als du. Und nun muss ich auch noch hören, dass du nicht einmal einen Angriff von diesem Abschaum abwehren konntest. Du lässt dich von ihm überlisten und verletzen. Es ist einfach peinlich! Wie du den dir vorherbestimmten Platz einnehmen sollst, ist mir ein Rätsel. Was sollst du für eine Zukunft haben, wenn du bereits gegen jemanden, wie diesen Reichenberg nicht ankommst?! Wir hatten große Hoffnungen in dich gesetzt, doch das war offensichtlich ein schwerer Fehler. Ich bin wirklich gestraft mit dir! Und nun geh mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse!“ Damit wandte sich der Graf ab und stapfte wütend davon. Ich konnte sehen, wie Duke mit gesenktem Kopf dastand. Seine Hände zitterten vor Wut. Fast hatte ich Mitleid mit ihm. Es war unglaublich was für einen schrecklichen Vater er hatte. Trotz allem konnte ich ihm nicht verzeihen. Dafür war einfach zu viel geschehen.

Dunkle Wolken
    Eine der Sekretärinnen brachte mich, mit Hilfe des Portals, ins Krankenhaus. Dort angekommen, fand ich mich in einer großen Eingangshalle wieder. Diese sah im Grunde nicht anders aus, als die, die ich aus Kliniken in meiner Welt kannte.
    Ein großer heller Raum, in dem rege Betriebsamkeit herrschte und die Leute hektisch umher eilten. Ununterbrochen schritten Patienten, Ärzte und Schwestern an mir vorbei. Am schlimmsten war jedoch der Geruch, der wohl in allen Krankenhäusern herrschte: Ein Gemisch aus Desinfektionsmitteln, Essensgerüchen, kranken Menschen und Putzmitteln… Allein davon fühlte ich mich in die Zeit zurückversetzt, als mir der Blinddarm geplatzt war und ich eine schrecklich lange Woche auf einer Station hatte liegen müssen…
    „Am besten Sie fragen an der Information wo er liegt“, unterbrach die Sekretärin meine Gedanken. Die blonde Frau war sehr nett und hilfsbereit gewesen. Ohne zu zögern, hatte sie mich sofort hier hergebracht.
    „Ok, mach ich“, sagte ich nickend.
    „Ich muss dann zurück zur Schule. Rufen Sie einfach an oder fragen eine der Schwestern, ob sie Sie zur Schule begleitet, wenn Sie hier fertig sind.“
    Damit winkte mir sie nochmals zu und verschwand anschließend im Portal.
    Ich stellte mich in der Schlange, bei der Information, an. Hoffentlich musste ich nicht allzu lange warten, doch es war ziemlich viel los und die Frau, die hinter der Glaswand saß, hatte alle Hände voll zu tun. Langsam ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. Blumen und Bilder sollten dem sterilen Raum wohl so etwas wie Gemütlichkeit verleihen, doch allein der Anblick von den vielen Patienten, die auf den Stühlen saßen und auf einen Arzt warteten, machten dies schnell zunichte. Hustend, spuckend, keuchend, wimmernd, weinend oder gar blutend harrten sie dort aus und versuchten ihre Schmerzen mehr oder weniger zu ertragen. Ich versuchte meinen Blick auf andere Dinge zu richten, doch es war schwer die Geräusche auszublenden. Außerdem huschten immer wieder Ärzte und Schwestern an mir vorbei, die mit geschäftigen Mienen durch den Flur hetzten.
    „Was wünschen Sie?“, fragte eine helle Stimme.
    Ich war endlich an der Reihe. Ich lehnte mich zu der Öffnung im Glas vor und begann: „Ich möchte gerne Night Reichenberg besuchen. Er ist heute Nachmittag eingeliefert worden.“
    Die Schwester antwortete nicht, sondern tippte mit flinken Fingern über eine Tastatur. „Sind Sie eine Verwandte?“, fragte sie nach einer Weile.
    Ich schüttelte verneinend den Kopf.
    „Dann tut es mir sehr leid, aber ich kann Sie nicht zu ihm lassen.“
    Erschrocken sog ich die Luft ein. „Ich mache mir solche Sorgen um ihn und muss ihn einfach sehen. Bitte…“
    „Es geht wirklich nicht…“
    „Können Sie ihn nicht fragen, ob er Besuch möchte. Vielleicht geht es ja mit seiner Erlaubnis?“ Ich wollte nicht aufgeben. Ich hatte unglaubliche Angst um ihn und würde erst Ruhe haben, wenn ich bei ihm gewesen war.
    Die Frau zögerte kurz. „Das geht nicht, er ist momentan nicht ansprechbar und mehr kann ich Ihnen nun wirklich nicht sagen.“
    „Nicht ansprechbar?!“ Mein Herz begann zu rasen, während nackte Panik siedend heiß durch meine Adern jagte. „Was ist passiert?! Musste er etwa operiert werden oder was meinen Sie damit?“
    „Bitte gehen Sie jetzt…“
    Ich schlug mit der Hand gegen das Glas, das mich von ihr

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