Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Schönheitswahn in den USA und auf das abenteuerliche Leben und Streben zweier Schönheitschirurgen. Neben der Stammbesetzung werden auch Weltstars für Gastrollen verpflichtet. Sie reißen sich um Auftritte in »Nip/Tuck«; ich vermute, dass sie unbedingt das spielen wollen, was mit einem Tabu belegt ist: den freimütigen Umgang mit der Schönheits-OP. Da tauchen reifere Figuren auf, deren Jugendlichkeit mich stets verblüfft hat, so etwa Mister Richard Chamberlain (»Dornenvögel«), Jahrgang 1934, ein alternder, leicht ergrauter Dorian Gray mit der zarten und straffen Gesichtshaut eines Zwanzigjährigen. Man sieht ihn wie festgezurrt lächeln; ich glaube, er
kann gar nicht anders. Der bekennende Homosexuelle Chamberlain spielt in »Nip/Tuck« einen schwulen Millionär, der seinen jungen Lover zum Auffrischen zu den Schönheitschirurgen schickt. Fast wie im richtigen Leben.
Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Jeder macht es, aber keiner gibt es zu
Auch die zeitlos schöne und perfekt verjüngte Cathérine Deneuve, Jahrgang 1943, hatte einen zauberhaft bizarren Auftritt – als Witwe Diana Lubey. Sie möchte sich die Asche ihres verstorbenen Mannes in die Brustimplantate spritzen lassen, mit der Begründung: »Victor ist sanft an meiner Brust entschlafen. Ich möchte, dass er dort ruht, wo es ihm am besten gefallen hat.« Einen solchen Wunsch hat man bislang noch nicht an mich gerichtet; aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass manche Leute auf eine solche Idee kommen könnten. In Hollywood ist mittlerweile die Frage »Wer hat noch nicht, wer will noch mal?« viel interessanter als etwa die Frage nach dem »Wer hat schon mal?«. Die Schlange der Schönheiligen, die offiziell noch nie etwas mit dem Schönheitschirurgen zu tun hatten, reicht weit über Santa Monica hinaus. Hier eine kleine, sehr unvollständige Liste:
Marlene Dietrich (1901 – 1992) war eine der ersten Filmschönheiten, bei der chirurgisch nachgeholfen wurde. Bereits 1929 ließ sie sich die Nase richten.
Marilyn Monroe (1926-1962) war eine der ersten Frauen von Hollywood, die heimlich zum Schönheitschirurgen gegangen sind. Die Diva, der die Männerwelt zu Füßen lag, hatte von Haus aus eine etwas breite Nase. Die wurde verschmälert; außerdem ließ sie sich mit einem Schaumstoffimplantat das Kinn modellieren. Zeitzeugen behaupten, dass sie kurz vor ihrem Tod über entzündete und nässende Brüste geklagt habe. Solche Beschwerden lassen darauf schließen, dass bei ihr das später verbotene Flüssigsilikon injiziert wurde.
Pamela Anderson , Jahrgang 1967, ist mittlerweile durch ihre variable Busengröße berühmter geworden als durch ihre Rolle in der TV-Serie »Bay Watch«. Mal liebt sie es prall, mal mädchenhaft. Das Ganze wechselt nun schon über ein Jahrzehnt hin und her, auf und ab. Es ist für mich schon ein kleines Wunder, dass sie noch nicht (aus Versehen) ihre Oberweite zum einzigartigen asymmetrischen Kultobjekt gestylt hat: links groß und prall, rechts mädchenhaft zart.
Uma Thurman , Jahrgang 1970, ist eine zauberhafte Frau mit besonders zauberhaftem Näschen. Natürlich alles echt oder was?!
Michelle Pfeiffer , Jahrgang 1958, hat sich laut Website Nase und Jochbein bearbeiten lassen. Die Faltenlosigkeit gab ihr die Natur offiziell gratis mit.
Sharon Osbourne , Jahrgang 1952, Talkmasterin und Ehefrau des betagten Skandalrockers Ozzy Osbourne, hat sich so ziemlich alles neu machen lassen. Ihr Doc lieferte erstklassige Arbeit ab, deshalb steht Sharon, als eine der wenigen Damen von Hollywood, zu ihren Schönheits-OPs. In der US-Talkshow »Celsea Lately« zog sie vehement über alle Frauen her, die Schönheitseingriffe leugnen: »Sie sagen, ›o nein, wir haben nichts machen lassen‹, und gleichzeitig sind ihre Augenbrauen irgendwo da oben unter der Decke. O Gott, diese Lügnerinnen! Ich hasse sie, diese Schlampen.« Dann ging sie frontal eine Oscar-Gewinnerin an, nämlich …
Nicole Kidman , Jahrgang 1967. Sharons Meinung über die Australierin: »Ihre Stirn sieht doch aus wie ein verdammter Flachbildschirm.« Nicole Kidman hat sich bislang nicht zu Schönheits-OPs bekannt. Aber wenn ich sie mir so ansehe, wäre ich nicht überrascht, wenn sie sich Wangenimplantate hätte einsetzen lassen. Außerdem kommt sie mir wie ein Botox-Opfer vor, ihre Mimik ist seltsam starr.
Meg Ryan hatte einst das süßeste Lächeln von Hollywood; es war ihr Markenzeichen. Doch dann müssen ihr Kinn und ihre
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