Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
2008 noch mal auf die Schulbank gesetzt und habe abends nach dem Operieren gebüffelt. Hubschrauberfliegen ist extrem schwierig. Ohne meinen Lehrer, Herrn Klausmann vom Bodensee-Helikopter-Service, hätte ich das nie geschafft. Aber einen Hubschrauber zu steuern ist die absolute Krönung. Es gibt nichts Schöneres, als zum Beispiel vom Pfänder in der Abendsonne in Richtung Konstanz über den Bodensee zu fliegen. Ein absolutes Highlight. Also habe ich den Hubschrauberschein gemacht und mir einen Helikopter gekauft, einen Robinson Raven 2. Die Maschine wird über die Mang-Air verchartert.
Ich war und bin häufig mit den Reichen und Superreichen zusammen und habe gesehen, dass Reichtum allein nicht glücklich macht. Deshalb wünsche ich mir für meine Familie und mich vor allem Zufriedenheit. Ein Millionär ist meist kein zufriedener Mensch, aber ein zufriedener Mensch ist meist Millionär. Ich habe alles erreicht, was ich mir erträumt habe, und ich hoffe, dass ich meinen Kindern dieses Leistungsprinzip ein wenig beibringen konnte und dass mein Lebenswerk weitergeführt werden kann.
3. Die Promilüge
»Es gibt Frauen, die nicht schön sind, sondern nur so aussehen.« Karl Kraus
Hat sie, oder hat sie nicht? Natürlich hat sie! Ich sehe es auf den ersten Blick. Die Lippen, die Augenpartie, die fast makellose Stirn, die klassische Nase wie bei einer antiken Büste. Und abwärts das gleiche Bild. Alles straff, nahezu faltenlos, alles fest bis prall. Doch irgendwie sieht sie aus wie die meisten Beautys von Hollywood. Ein schablonenhafter Einheitslook, vorgeführt von Stars wie Victoria Beckham, Nicole Ritchie, Jennifer Lopez, Angelina Jolie und tausend anderen. Alle berufen sich auf jene Schönheit, die nur der liebe Gott erschaffen haben kann. Ich aber sage Ihnen meine Vermutung: Es war fast immer der liebe Onkel Doktor!
Hier begegnen wir einem eigenartigen Phänomen, das ich am Beispiel der USA, dem größten Catwalk für alterslose Erscheinungen, beschreiben möchte: Bereits 2004 hatten sich über zwölf Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner einer Schönheitsoperation unterzogen. Tendenz explodierend. Mittlerweile sind es nach Schätzungen weit über zwanzig Millionen – doch kaum jemand will es gewesen sein. Die Stars aus den Film- und TV-Branche leugnen es ebenso hartnäckig wie ihre Millionen Nachahmer. Warum eigentlich?
»Es gibt Frauen, die nicht schön sind, sondern nur so aussehen«, schrieb der Wiener Publizist und Satiriker Karl Kraus (1874-1936). Er meinte damit den damals schon populären Schein, der mit dem Sein nicht viel oder gar nichts mehr zu tun hat. Der Architekt Mies van der Rohe hat einmal Schönheit als den »Glanz der Wahrheit« definiert. Auf die körperlichen Ideale der Gegenwart bezogen, klingt das wie blanker Hohn, denn das hieße ja wohl, dass die Wahrheit
inzwischen hässlich geworden ist. Es regiert der Schein, die Oberfläche, wie poliert sie auch sein mag. Alles wird – bis zum Zusammenbruch – auf scheinbare Perfektion getrimmt, geglättet, manipuliert. Dieses Showlaufen der Äußerlichkeiten ist sich selbst Inhalt genug, in allen Lebensbereichen hat Schönheit den Stellenwert des exklusiven Machbaren. Einer Luxusware, die nur die/der ergattern kann, die/der sie sich auch leisten kann/will. Nach dem Motto: »Ich habe mir die Schönheit verdient!«
So wird Schönheit zum Privileg, das niemals angezweifelt werden darf. Sie steht einem ebenso zu wie das Haus, der Wagen, die Shoppingtour, die Garderobe, das Dabeisein. Und wer schön ist, ist dabei. Egal, ob der sinnliche Laetitia-Casta-Mund über Nacht gewachsen ist oder/und das Dekolletee urplötzlich eine knackige Fülligkeit hat wie bei Eva Mendes, wobei man bei der auch fast nicht glauben mag, dass sie diese Perfektion nur von der Natur geschenkt bekam. Der Rest ist Schweigen oder Schwindel, wie beim charmanten Partytalk zweier attraktiver Society-Ladys: »Einfach traumhaft, Ihre Figur, da hat doch nicht jemand dem Herrgott ins Handwerk gepfuscht?« – »Aber ich bitte Sie, meine Liebe. An meinen Körper kommt nur Wasser, Luft und Sonne. Und manchmal mein Mann …« Sollte eine(r) es wagen, das Gegenteil behaupten, steht sofort der Anwalt auf der Matte.
Nur in der Fiktion, da toben sie sich aus. Da spielen sie das, was im wahren Leben so hartnäckig geleugnet wird. Die mehrfach preisgekrönte amerikanische TV-Serie »Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis« ist eine ebenso witzige wie beißende Satire auf den
Weitere Kostenlose Bücher