Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
diese Schwüre nicht, könnte man gleich von einer Zweckgemeinschaft sprechen. Von einem Deal. Du gibst mir Jugend und Erotik, ich gebe dir Ansehen, Wohlstand und Sicherheit.
Carla Bruni – femme fatale und Trophäenfrau par excellence
Vermutlich hatte genau das der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, Jahrgang 1955, im Sinn, als er 2007 bei der Party eines Freundes die schöne Sängerin Carla Bruni ansprach und ihr sofort eindeutige Avancen machte: »Du wirst sehen, wir beide werden besser sein als Kennedy und die Monroe.« Das Sexsymbol Marilyn Monroe (1926-1962) war die begehrenswerteste Trophäenfrau ihrer Zeit; sie hatte nicht nur ein Verhältnis mit dem US-Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963), sondern auch mit seinem Bruder, dem amerikanischen Justizminister Robert Kennedy (1925-1968). Was konnte Sarkozy anderes gemeint haben als eine Affäre mit dem Sexsymbol von Paris? Carla Bruni, geboren 1967, ist die Trophäenfrau schlechthin. Die rehhaft grazile und doch so verruchte Sirene stammt aus einer steinreichen italienischen Großindustriellenund Künstlerfamilie und war eines der schönsten und bestbezahlten Models der Welt, bevor sie in Frankreich zum Chansonstar aufstieg. Eine wunderschöne Trophäe, die selber Trophäen sammelte – berühmte Männer wie Mick Jagger, Eric Clapton, Donald Trump,
Kevin Costner oder Bernard-Henri Lévy. »Sie ist ein weiblicher Don Juan«, sagte ein enger Freund von ihr.
Was hat sie an Sarkozy gereizt? Geld mit Sicherheit nicht, davon hat sie wesentlich mehr, als der französische Staatspräsident je haben wird. Es ist wohl die Macht, die Nicolas Sarkozy so anziehend macht. Sinngemäß soll sie gesagt haben, dass sie noch nie einen Mann hatte, der den Abschuss von Atomraketen befehlen könne. Sie lockte ihn mit aller nonverbalen Raffinesse, bis er verrückt wurde vor Liebe und Begierde. Als sie endlich ein Paar waren, führte er sie stolz der ganzen Welt vor, während die femme fatale Carla Bruni fein und still lächelte wie nach einem großen Sieg. Die schönste First Lady der Welt macht auch bei offiziellen Anlässen und Staatsbesuchen überall auf der Welt eine fabelhafte Figur – obwohl immer wieder sehr hübsche Nacktfotos von ihr kursieren, obwohl sie weiterhin ihre banalen Schlager veröffentlicht, zum Beispiel ihr Album »Comme si de rien n’était« (»Als wäre nichts geschehen«). Im Lied »Tu es ma came« (»Du bist meine Droge«) singt sie über ihren Geliebten: »Du bist mein Stoff, tödlicher als afghanisches Heroin, gefährlicher als kolumbianischer Schnee.« Nur ein Mann, dem die rosa Wolken der Liebe und Fleischeslust die Sinne vernebelt haben, wird verzaubert sein von so einem Schwachsinn.
Es erscheint mir ein häufig genutztes Privileg von Politikern zu sein, sich mit wesentlich jüngeren Frauen zu umgeben. Im Wonnemonat Mai 2009 mussten wir ein Ehedrama miterleben, das freilich auch alle Zutaten einer italienischen Komödie hatte: Die gelernte Schauspielerin Veronica Lario, Jahrgang 1956, teilte ihrem Ehemann, dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, Jahrgang 1936, über die Medien mit, dass sie sich scheiden lassen wolle. Sie könne nicht mit einem Mann zusammenbleiben, der mit Minderjährigen verkehre. Das mit dem »verkehren« sah der frisch geliftete Berlusconi nicht so eng. Bei der Minderjährigen handelte es sich um eine gewisse Noemi Letizia aus Neapel, die aussah wie eine reizende Mischung aus Lolita und Nymphchen. Er sei lediglich zum 18. Geburtstag der Tochter »eines guten Freundes« erschienen und habe ihr
ein kleines Präsent – ein Goldcollier – mitgebracht, sagte Berlusconi, wobei man wissen sollte, dass er, Aussagen der Ehefrau zufolge, nicht mal zum 18. Geburtstag seiner eigenen Kinder gekommen war.
Noemi nannte den »Cavaliere« stets »Papi« und wurde im »Spiegel« wie folgt zitiert: »Er ist für mich wie ein zweiter Papa. Ich habe nie rumerzählt von dieser starken Freundschaft zu Papi Silvio. Ich verehre ihn und leiste ihm Gesellschaft. Er ruft mich an und sagt, wann er einen Augenblick Zeit hat, und ich gehe zu ihm. Ich bleibe und höre ihm zu. Das wünscht er sich von mir. Dann singen wir zusammen, zum Beispiel »mon amour, lalalala«. Berlusconis Ehefrau hatte schon vorher argwöhnisch die atemberaubende Karriere einer gewissen Mara Carfagna, Jahrgang 1975, unter ihrem Mann beobachtet – vom sexy Showgirl zur rassigen Ministerin für Gleichstellungsfragen, was immer das heißen
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