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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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mag.

Auch deutsche Politiker haben oft wesentlich jüngere Frauen
    Wir müssen nicht nur in den sonnigen Süden spähen, wenn wir glückliche Politiker mit einer wesentlich jüngeren Frau sehen wollen. Auch in Deutschland gibt es genügend Beispiele: Ex-Außenminister Joschka Fischer, Jahrgang 1948, und seine fünfte Ehefrau Minu Barati sind 28 Jahre auseinander. Der ehemalige CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer hat eine 26 Jahre jüngere Justizangestellte geheiratet. Ex-Kanzler Helmut Kohl, Jahrgang 1930, ehelichte 2008 die 34 Jahre jüngere promovierte Volkswirtin Maike Richter. Und im Mai 2009 war in der Presse zu lesen, dass Franz Müntefering, Jahrgang 1940, neun Monate nach dem Krebstod seiner zweiten Frau Anke-Petra eine neue Liebe und Weggefährtin gefunden habe – die 40 Jahre jüngere Journalistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin Michelle Sch., was den »Stern« rätseln ließ: »Heißt das nicht, dass durch die traurigen Erinnerungen wieder ein sanftes Lüftchen weht? Eine Verdrängungsliebe sozusagen, eine, mit der man sich endlich wieder ans Leben klammern kann?«
    Ich finde das eher komisch als lustig: Bei dem Opa haften Aussehen von Franz Müntefering könnte die junge, attraktive Michelle
Sch. glatt als seine Enkeltochter durchgehen. Sollte man glauben können, dass die ehemalige, aus Herne im Ruhrgebiet stammende Mitarbeiterin von Herrn Müntefering ihn wegen seines Aussehens liebt?
    Eine treffende Analyse lieferte die »Bunte«-Chefredakteurin Patricia Riekel: »Tatsächlich gibt es wie in der Popmusik auch in der Politik das Phänomen der Groupies – junge Frauen, fasziniert von einem Star und bereit, ihr Leben dem anderen, bedeutenderen Menschen unterzuordnen. Als wären sie nur ein Klacks Milch, um in einer Tasse Kaffee aufzugehen. Gerade in der Politik gibt es Partnerschaften, die mehr nach Denkmalpflege aussehen als nach Liebe.«
    Münteferings erste Frau Renate, die immerhin 33 Jahre mit dem Politiker verheiratet war, sagte (in »Bunte«): »Von mir aus kann er sich eine 19-Jährige nehmen. Wobei ich das nicht so fair gegenüber seinen beiden Töchtern finde, die ja schon 40 und 44 sind.«
    In der Online-Ausgabe der Tageszeitung »Die Welt« bat eine Tamara mit ihrem Leserkommentar um »die Nummer für hochrangige Politiker, Jahrgang vor 1940, zur Deckung meiner Rentenlücke. Biete selbstverständlich jugendliches Alter und innige, tiefe Liebe«. Und den »Welt«-Kolumnisten und Feuilletonchef Eckhard Fuhr regte diese Lovestory zu einem launigen Stück über »alte Männer, junge Frauen« an:
     
    »Diese Woche habe ich ausgerechnet, dass ich noch drei Jahre warten muss. Dann wäre die 40 Jahre jüngere Freundin, die mir dann zusteht, wenigstens volljährig. Man muss es sich allerdings gut überlegen, ob man sich wirklich für diese Option entscheiden soll. Achtzehnjährige Mädchen gelten doch irgendwie noch als Kinder. Wenn sich alte Männer mit ihnen einlassen, gilt das nicht als Ausweis unverwüstlicher Vitalität und Virilität, sondern als peinlich bis schweinisch. Ein Politiker überlebt so etwas nur in Italien … Bei uns wäre ein Sugardaddy als Regierungschef nicht denkbar.
    Wenn man dann zehn Jahre ins Land gehen lässt, sieht alles ganz anders aus. Dann hat man größere Freiheiten. Der Mann ist, wenn er Glück hat, nicht sichtbar gealtert, die Frau aber erst richtig erblüht.
Babyspeck oder Fohlenknie sind verschwunden, die biologische Uhr tickt nicht nur, sondern ist auf erotisches Dauergeläut geschaltet. Intelligenz, soziale Kompetenz und Hormonspiegel erreichen ein schwindelerregendes Niveau. Jetzt fehlt der Frau Ende zwanzig nur noch ein Mann. Unter den Gleichaltrigen findet sie keinen. Das sind nur Jungs. Die wollen nur spielen. Und zwar noch mindestens zehn Jahre lang. Zwangsläuf ig bleibt ihr suchender Blick deshalb an verwitterten Gestalten hängen, denen das Leben tiefe Furchen gezeichnet, aber vor allem Erfahrung und Macht beschert hat. Und wenn die dann noch nach schwerem Leiden mütterlich-töchterlichen Trostes bedürfen, dann ist es nicht mehr zu vermeiden, dass die junge Frau dem alten Mann und der alte Mann der jungen Frau verfällt.
    Franz Müntefering und Michelle Sch. können gar nicht anders ... Müntes neues Glück ist der Vollzug eines ehernen Gesetzes … Die SPD ist die älteste deutsche Partei. Ihren Vorsitzenden zeigt seit bald hundert Jahren August Bebels Taschenuhr, was die historische Stunde geschlagen hat. Während sie bei der Zeitmessung also

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