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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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Und was wäre souverän daran, wenn ich mich liften ließe? Ihr wart schon vor Jahren dagegen, dass ich mir die Schlupflider habe beseitigen lassen, die ich von meiner Mutter geerbt habe, weshalb ich schon mit Mitte vierzig total müde und fertig aussah. Meine Mutter hatte so unter ihren Schlupflidern gelitten; die sehen eben meistens nicht so cool aus wie bei Simone Signoret oder Charlotte Rampling. Und dann habt ihr es alle gut gefunden, dass ich wieder meine hübschen Augen von früher mit dem offenen Blick hatte. Sogar meine Schwester Cornelia gab zu, dass sich die Sache gelohnt hat.«
     
    Petra Gerster ist mit ihrem Ergebnis mehr als zufrieden und betrachtet Schönheitsoperationen nicht als unzulässigen Eingriff in die Schöpfung. Vielmehr habe sie moralisch ebenso wenig dagegen einzuwenden wie gegen Schminke oder schicke Kleider. Sie sagt: »Warum sollte man Falten haben, wenn es ohne geht? Muss denn der Zahn der Zeit sichtbar an allen nagen? Muss denn Gerechtigkeit herrschen nach dem Motto: Dem Alter haben sich gefälligst alle zu stellen? NEIN! Sie jedenfalls wolle nicht alt aussehen.
    Damit sagt Petra Gerster genau das, was ich seit Jahren immer wieder predigte: Es ist nicht anrüchig, wenn wir die äußere Fitness der inneren anpassen. Wer wach, klug und voll da ist in Kopf, Herz und Seele, muss das nicht mit Falten bezahlen. Sie/er findet dann wieder zu sich selber.

Eine glatte Stirn hat aus mir einen anderen Menschen gemacht
    Ein anderes Beispiel dafür liefert eine Patientin, Jahrgang 1940, die uns erlaubt hat, sie zu zitieren:
    »Ich hatte auf der Stirn schon immer sehr starke Mimikfalten, die mich eigentlich mein ganzes Leben lang gestört haben. Immer wenn ich vor dem Spiegel stand, habe ich meine Stirn zurückgestrichen und war von dem Ergebnis verblüfft: Meine Augen kamen plötzlich viel größer und besser heraus, mein Gesicht sah viel klarer und jünger aus. Drei Jahre habe ich weiter unter den Stirnfalten und unter Schlupflidern gelitten und mich dann im Juli 2003 endlich zu einer Operation durchgerungen. Zunächst sollten nur die Lider operiert werden. Professor Mang hat mich auf Mallorca operiert, er hat dort Belegbetten in einer technisch perfekt ausgestatteten Privatklinik. Direkt vom Flughafen wurde ich in die Klinik gefahren. In örtlicher Betäubung wurden dann die Oberlider gestrafft, das Ganze war wirklich unkompliziert. Im Überwachungsraum habe ich die Lider mit Icepacks gekühlt, bereits nach zwei Stunden durfte ich wieder ins Hotel. Nachts musste ich zwar im Bett sitzen, um nicht unnötig die Durchblutung im Gesicht anzuregen. Am nächsten Tag hatte ich überhaupt keine Schmerzen, die Augen waren zwar leicht angeschwollen, doch Blutergüsse hatte ich keine. Ich habe mich draußen mit Sonnenbrille bewegt und bin schon nach zwei Tagen wieder nach Hause geflogen. Bereits nach einer Woche war ich wieder gesellschaftsfähig, niemand hat mir die Operation angesehen.
    Meine Denkerstirn hat mich allerdings weiter gestört. Bestärkt durch die positiven Erfahrungen bei der Lidstraffung, habe ich mich dann doch zu einem Stirnlifting entschlossen, diesmal in der Bodenseeklinik in Lindau. Zwei Tage musste ich stationär dort verbringen. Bei der Operation wurde in Vollnarkose ein Schnitt von den Ohren über den ganzen Kopf gesetzt. Ich musste danach die Stirn kühlen und konnte dank Schmerzmittel auch in der ersten Nacht einigermaßen gut schlafen. Am nächsten Tag habe ich zum ersten Mal in den Spiegel geguckt und war wirklich positiv überrascht.
Keine Blutergüsse, Wangen und Stirn waren wirklich unglaublich glatt. Um durch die Mimik das gute Ergebnis nicht zu gefährden, durfte ich am ersten Tag nur Brei essen und musste mit einem Strohhalm trinken. Außerdem musste ich hoch liegen, damit sich das Blut nicht im Kopf staute. Zwei Nächte blieb ich zur Beobachtung. Am Tag meiner Entlassung wurden die Haare sanft gewaschen und gefönt. Die Bandagen konnte ich mit einem flotten Tuch perfekt kaschieren. Lediglich am rechten Auge war eine winzige blaue Stelle zu sehen.
    Als ich wieder zu Hause war, habe ich reihenweise Komplimente bekommen. ›Sie sehen ja so jung und frisch aus‹, lauteten die meisten. Ich habe jedoch nur wenigen Leuten von dem Eingriff erzählt. Als es bekannt wurde, waren mein Bruder und mein Neffe entsetzt über meinen Schritt. Sie warfen mir vor, wie man mit einer MSKRANKEN Tochter überhaupt an so etwas denken könne. Meiner Meinung nach schließt sich das nicht aus: Ich

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