Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
kümmere mich wirklich sehr um meine Tochter, aber ich habe auch mein eigenes Leben, bin mir selber wichtig und möchte auch weiterhin schön und attraktiv sein. Meine Tochter hat mich da übrigens rührend unterstützt, was mir sehr gut getan hat. Sie sagte: ›Ich wäre zwar froh, wenn ich weder gehen könnte. Aber du machst so viel für mich, du sollst auch glücklich sein.‹«
Die Nasen-OP gab mir Selbstsicherheit und ein ganz anderes Auftreten
Pagniotta Raptopoulou, Jahrgang 1975, ist eine selbstbewusste junge Frau, die das Leben liebt und genießt. Das war nicht immer so. »Ich hatte eine typische griechische Nase. Zu lang, zu breit, zu hässlich. Schon als Kind litt ich darunter, dass mich die Mitschüler deswegen hänselten. Ich war total ängstlich und verschüchtert.« Doch weil die Nase etwas Naturgegebenes war, richtete sie sich ein Leben voller Selbstzweifel ein. »Ich traute mir überhaupt nichts zu. Wenn ich ein Lokal betrat, verkrümelte ich mich in eine Ecke, sodass mich – und meine Nase! – niemand bemerkte. Bei Fotoaufnahmen war ich
immer darauf bedacht, dass mich niemand im Profil erwischte. Ich hasste mein Aussehen und war sehr unglücklich.«
Sie arbeitete in einem Geschäft in Lindau, das ich irgendwann einmal betrat. Ich merkte sofort, wie ängstlich und unsicher sie war. Und ich sah auch ihre Nase und dachte mir, dass es daran liegen könnte. Weil außer uns beiden niemand sonst im Laden war, sprach ich sie an und sagte ihr, dass ich ihr bei ihrem Problem helfen könnte. Da fing sie an zu weinen. Es vergingen Jahre, bis ich wieder was von ihr hörte. Sie hatte sich in meiner Sprechstunde angemeldet und sagte mir, dass sie totale Angst vor Ärzten und Arztpraxen habe und erst recht vor einer Klinik. Schon der Anblick einer Spritze reiche aus, um in ihr Panik zu erzeugen und sie in Ohnmacht fallen zu lassen. Ich sprach lange und beruhigend auf sie ein, klärte sie über den Sinn, die Vorteile, aber auch über die Risiken einer OP auf.
Und Pagniotta Raptopoulou entschloss sich tatsächlich zu einer OP: »Der Professor hat mich überzeugt. Er sagte zu mir, ich müsse keine Angst vor Entstellungen haben, er mache mir eine Nase, die zu mir passe. Es würde alles ganz natürlich aussehen, etwas anderes komme bei ihm auch gar nicht infrage.« Im Herbst 2005 kam sie zur Nasenoperation in die Bodenseeklinik.
Sie erzählt: »Als ich aus der Narkose aufwachte, wusste ich, dass alles gut gelungen war. Ich hatte keine Schmerzen, konnte aber meine Nase nicht sehen, weil sie in einem Gipsverband steckte. Nach drei Tagen ging ich nach Hause, mit Gipsverband. Ich ging damit auch arbeiten, denn die OP hatte mir als Nebeneffekt so viel Selbstsicherheit eingeflößt, dass ich mich vor anderen, auch wildfremden Menschen nicht mehr schämte. Nach einer Woche kam der Verband ab, die Nase war noch etwas geschwollen, aber ich fühlte mich wunderbar. Später sah ich, dass der Professor sein Versprechen gehalten hatte: Ich habe jetzt eine neue Nase, die einfach gut zu mir passt. Sie verfremdet mich nicht; die meisten Leute haben überhaupt nicht gemerkt, dass ich beim Schönheitschirurgen war, so natürlich sieht alles aus. Hätte ich gewusst, wie schmerzfrei und umkompliziert das alles abging, wäre ich viel früher in die Bodenseeklinik gegangen.«
Für Pagniotta Raptopoulou hat sich das Leben geändert. Sie hat nun einen ganz anderen Auftritt. Sie sagte mir, dass sie jetzt auch mal ihre Haare nach hinten bindet, was sie sich früher nie getraut hätte, heute würde sie es genießen. Ich weiß, dass so etwas nur eine kleine Geste ist, aber sie kann Frauen so unendlich viel bedeuten. Im Winter 2009 war sie noch einmal bei einer Nachuntersuchung; alles war in Ordnung, und sie schien sehr glücklich zu sein. Das sind die kleinen Momente, in denen ich meinen Beruf über alles liebe.
Doch auch der beste Schönheitschirurg hat nicht nur zufriedene Patienten, und natürlich schweben nicht alle nach ihrer Operation im siebten Himmel. Auch bei uns sind zwischen einem und drei Prozent der Behandelten unzufrieden. In diesen Fällen ist nicht mal was Gravierendes passiert; die Patienten haben sich von der OP einfach nur viel zu viel erwartet. Ich schnitze keine neuen Menschen, sondern korrigiere und gleiche körperliche Schwächen aus. Nicht mehr, nicht weniger! Wenn aber die Erwartungshaltung großen Einfluss auf das OP-Ergebnis haben soll, dann sind diese Patienten entweder beim verkehrten Arzt, oder sie haben ein
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