Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Geldes.
Ich möchte keine heile Welt predigen; die gibt es nicht. Ich bin auch kein Heiliger. Doch die Solidarität zwischen Frau und Mann, zwischen Eltern und Kindern, der Wille, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten, ist für mich kein leeres Versprechen, sondern Bestandteil einer lebenswerten Welt, in der die Liebe die kostbarste Schönheit ist, die den Menschen widerfahren kann. Wenn sie manipuliert wird, stirbt sie.
2. Mein Leben und der steinige Weg zum Erfolg (»Schönheitspapst«)
»Imago est animi vultus.« – »Das Gesicht ist ein Abbild der Seele.« Cicero
Man sagt, ein Lebenslauf sei eine Rennstrecke. Das scheint mir, mit Blick auf meinen eigenen Lebensweg, gelegentlich auch so. Ein Leben mit Vollgas, so könnte man es durchaus bezeichnen. Doch sympathisch klingt das nicht. Ich vermisse in diesem Bild die Mußestunden, jene Augenblicke der inneren Konzentration, der Ruhe und Abspannung oder des Genusses, die jeder Mensch, der auch nur ein bisschen Respekt vor sich selber hat, braucht und liebt. Viel menschlicher und für mich zutreffender empfinde ich den Spruch des Altberliner Satirikers und Originals Adolf Glaßbrenner (1810-1876), der selbst bei mir alemannischem Bayern den Punkt trifft: »Welt, jetzt kannste wieder losjehn! Lebenslauf, ick erwarte dir!« Genauso war das in meinem bisherigen Leben. Ein Ziel vor Augen, Gas geben – und »Welt, jetzt kannste losjehn!« Das Ziel war immer dasselbe -, ein guter Arzt werden, gemäß dem legendären Eid des Hippokrates von Kos (460-370 v. Chr.): »Ärztliche Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden. … Wenn ich diesen Eid erfülle und nicht breche, so sei mir beschieden, in meinem Leben und meiner Kunst voranzukommen, in dem ich Ansehen bei allen Menschen für alle Zeit gewinne …«
Ja, das war mein großes Ziel: den Menschen helfen. In meinem Leben und in meiner Kunst vorankommen. Dahin führte mich all mein Ehrgeiz, den ich hier nicht leugnen möchte. Ohne ihn wäre ich nicht so weit gekommen. Man muss sich diesen Lebenslauf vergegenwärtigen, um meine Empfindungen, bisweilen auch den Zorn
über durchgeknallte Typen der sogenannten Society, über den folgenschweren Werteverlust und meine unbequeme, manchmal widerborstige Einstellung zum eigenen Stand der Schönheitschirurgie zu verstehen. Mein Lebenslauf verrät, wie ich ticke: als Arzt, als Mensch, als Familienvater und als Mitglied dieser Gesellschaft. So gesehen ist mein Weg durch mein berufliches wie privates Leben eine Visitenkarte, auf die ich stolz bin.
Geboren wurde ich als Schwabe. Ich gehöre also zu einem Volksstamm, dem man gleichermaßen Sparsamkeit, Bodenständigkeit und eine gewisse Sturheit, mit der wir unsere Vorhaben verfolgen, nachsagt. Angeblich können wir alles, außer Hochdeutsch. Ein bisschen trifft dies alles auch auf mich zu. Ich kam am 4. September 1949, Sonntagskind, im altehrwürdigen Ulm zur Welt, der Geburtsstadt illustrer Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Dieter und Uli Hoeneß, Siegfried Unseld, Claudia Roth, Amelie Fried und Mike Krüger, um nur einige zu nennen. Warum Ulm? Unsere Familie kommt vom Bodensee und aus dem Allgäu. Mein Vater, Dr. Karl Magnus Mang, leitete als Forstdirektor das Forstamt Lindau und stammte, wie meine Mutter Luise, geborene Baur, aus dem Fuggerstädtchen Babenhausen im Unterallgäu. Der Vater stammt aus einer Bauernfamilie mit neun Kindern und meine Mutter aus einer Unternehmerfamilie (Landmaschinen). Karl Magnus, dem ich sehr viel zu verdanken habe, durfte als jüngstes Kind der Familie aufgrund seiner Intelligenz studieren.
Er wurde vom Babenhausener Pfarrer auf das Priesterseminar nach Dillingen geschickt. Nach dem Abitur entdeckte mein Vater – Gott sei’s gedankt! – die weltlichen Freuden. Er lernte meine Mutter kennen; nach der Hochzeit zog das Paar nach Lindau. Zuerst wurde mein Bruder Karl, der heute Jurist ist, geboren, dann war ich unterwegs. Es sollte eine schwierige Geburt werden. Bei der Diagnose »Beckenendlage« sah sich der Lindauer Gynäkologe überfordert, meine Mutter wurde ins Bethesta-Krankenhaus nach Ulm geschickt, um dort ihr Kind zur Welt zu bringen. Die Geburt war tatsächlich schwierig, mein linker Arm einige Monate gelähmt. Bei meiner Mutter musste ein sogenannter vaginaler Kaiserschnitt gemacht werden, der heute wohl nicht mehr durchgeführt
Weitere Kostenlose Bücher