Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn
Letztere in Mode gekommen sind, dafür hat Ivo nur ein Kopfschütteln übrig. Bei einem Besuch in Berlin sagte er in einem Interview mit der »Welt«-Autorin Inga Griese ein paar Sätze, die ich genauso hätte sagen können: »Es gibt viele schlechte Ärzte heute. Ärzte, die nicht richtig aufklären. Aber die falschen Bilder sollten nicht der Maßstab sein. Wenn von mir jemand diese absurden Lippen will, überzeuge ich sie, dass es hässlich ist.« Einen guten Arzt erkenne man an seiner fundierten Ausbildung und am »natürlichen Aussehen« seiner Patienten. Man darf nicht sehen, dass und was er operiert hat.
Ivo Pitanguy ist Arzt, Künstler, Philosoph und Menschenfreund
Ivo Pitanguy ist der wohl teuerste Schönheitschirurg der Welt, und er ist einer der bekanntesten Brasilianer. Alle kennen und mögen ihn, seine Popularität wird nur noch von der Pelés übertroffen. Das Leid der Ärmsten in seinem Land berührt ihn tief und machte ihm frühzeitig bewusst, dass alle Menschen, ungeachtet ihrer sozialen und materiellen Stellung, den gleichen Anspruch auf Würde haben. Um sicherzustellen, dass auch finanziell Benachteiligte rekonstruktive plastische Chirurgie in Anspruch nehmen können, gründete Pitanguy 1960 eine humanitäre Einrichtung am »Krankenhaus des Santa Casa General Hospital«. Hier wird sozial benachteiligten Kindern und Erwachsenen ermöglicht, sich einer schönheitschirurgischen Operation zu unterziehen. Einmal in der Woche operiert er mit seinem Team unentgeltlich. Er repariert nicht nur Verletzungen nach Unfällen, Verbrennungen und Missbildungen, er richtet auch mit ästhetischen Chirurgeneingriffen Augen, Nasen, Brüste, strafft Gesichter, saugt Fett ab. Die Warteliste der Kinder, Frauen und Männer, die auf eine kostenlose OP warten, ist sehr lang, trotz der
1500 Gratisoperationen im Jahr. Für ihn ist Schönheitschirurgie eine klassenlose Medizin. Für seinen unermüdlichen Einsatz wurde Ivo mit höchsten internationalen Auszeichnungen geehrt.
Alle zwei Jahre führe ich in Lindau den Internationalen Kongress für Ästhetische Chirurgie durch, und jedes Mal freue ich mich, Professor Pitanguy als Ehrengast und Starredner begrüßen zu dürfen. »Werner Mang ist ein guter Freund von mir. Ich staune über seinen weltweiten Erfolg.« Dieser geniale Mediziner und ebenso herzliche wie weise Mann sagt, dass er sich jung fühlt, »weil ich meine Sehnsucht behalten habe«. Der Journalistin Eva Karcher sagte er einmal zum Thema Alter, dass man heute Schönheit als Jugend verkaufe. »Man unterschätzt die Reife des Alters. Das ist ein riesiger Fehler.« Er kenne auch den Tod und habe keine Angst vor ihm: »Ich möchte, wie es Mark Aurel beschrieben hat, später einmal vom Baum fallen wie eine reife Olive und dem Baum danken, der mich getragen, und der Erde, die mich genährt hat.«
Wenn ich solche Sätze höre, bin ich stolz auf meinen Beruf.
17. Schönheit ohne Skalpell
»Sport, gesunde Ernährung, acht Stunden Schlaf und regelmäßiger Sex sind oft besser als der Gang zum Schönheitschirurgen.« Werner Mang
Wahre Schönheit kommt von innen, lautet ein altes Sprichwort. Wie wahr: Schauen Sie sich schwangere Frauen an, manchmal strahlen sie von innen heraus. Auch frisch Verliebte haben diese unglaublich positive Aura. Schönsein bedeutet also Wohlbefinden. Im Einklang mit sich selbst zu sein. Diese innere Harmonie leuchtet nach außen. Glück macht also schön. Das Skalpell allein kann keine Schönheit erschaffen, ohne dass der Mensch mitarbeitet. Leider macht (tut) er das in vielerei Hinsicht meistens nicht. In meinem Buch »Schönheit maßgeschneidert« (Econ Verlag) habe ich dargestellt, wie man ohne Schönheitsoperationen gesund, fit und attraktiv wird und bleibt.
Zunächst einmal die Sünden, die täglich millionenfach begangen werden: Schlechte Ernährung (zu viel Fett und Kohlenhydrate, Junkfood, zuckerhaltige Getränke etc.), zu viel Sonne, Nikotin, permanenter Alkoholgenuss, zu wenig Schlaf, zu viel Stress und Bewegungsarmut lassen Menschen vorzeitig altern und krank werden. Nikotin und Alkohol fördern wie auch die UV-Strahlen der Sonne die Bildung Freier Radikale, jener aggressiven Sauerstoffmoleküle, die unsere Zellen zerstören und dabei vorzeitige Alterung, Rheuma, Arteriosklerose und möglicherweise sogar Krebs auslösen können. Zudem schränkt Nikotin die Durchblutung der obersten Hautschichten ein, die Haut wird fahl und grau. Außerdem entzieht jede Zigarette dem Körper rund
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