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Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn

Titel: Verlogene Schoenheit - Vom falschen Glanz und eitlen Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Mang
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40 Prozent Vitamin C, ein Biostoff, der dringend zur Abwehr Freier Radikale und zum Aufbau des Bindegewebes benötigt wird. Alkohol und Nikotin fördern zudem
die Bildung von Knitterfältchen und roten Äderchen, denn sie entziehen der Haut Feuchtigkeit, verlangsamen den Stoffwechsel und führen somit zu erweiterten Gefäßen. Und wer langfristig zu wenig schläft, behindert damit den Hauterneuerungsprozess: Zellmüll lagert sich ab, die Haut wirkt erschöpft und fahl. Die Regulierung des Feuchtigkeitshaushalts wird empfindlich gestört, die Haut wird trocken und zeigt feine Knitterfältchen. Und Bewegungsarmut, das weiß jeder, ist der Feind des Körpers. Wer rastet, der rostet.

Stress macht dick. Sex macht schlank und schön.
    Dazu sollte man allerdings auch wissen, dass uns nicht nur fettes Essen, Zucker und Alkohol fett machen, sondern auch Stress. Stress ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern ein Relikt aus den frühen Zeiten der Menschheit, das den Menschen beim Überleben half. Stand ein Steinzeitmensch plötzlich einem hungrigen Raubtier gegenüber, so stellte der Körper sofort Energie für blitzschnelle Reaktionen zur Verfügung. Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet und lassen das Herz schneller schlagen. Sie erweitern die Bronchien zur besseren Sauerstoffversorgung, setzen verstärkt Blutgerinnungsstoffe frei und versorgen die Muskeln verstärkt mit Nährstoffen. Der Steinzeitmensch konnte also blitzschnell die Flucht ergreifen oder den Kampf aufnehmen. Diese Muster laufen heute noch genauso bei Stress-Situationen im menschlichen Körper ab. Wenn dann die Nebennieren Adrenalin ausschütten, wird das Blut mit Fett und Zucker durchflutet. Das sind die Energiereserven, die der Steinzeitmensch so dringend brauchte, um mit einem Höhlenbär fertig zu werden. Letzterer ist mittlerweile ausgestorben, doch der Stress mit seinen inneren Abläufen ist geblieben. Der Stoffwechsel ist gedimmt, es wird weniger Nahrung verbrannt. Befindet man sich heute in einem permanenten Stresszustand, wird Zucker im Blut immer wieder schnell abgebaut, was Heißhungergefühle entstehen lässt – die Gier nach Essen. Die wiederum begünstigt Fetteinlagerungen an Bauch und Hüften.

    Es gibt also weiß Gott genügend Gründe, liebevoll (meinetwegen auch selbstverliebt) mit seinem Körper umzugehen, ihn ausreichend mit Schlaf, guter Ernährung und viel Bewegung zu verwöhnen. Dann wird das Ergebnis auch im Spiegel zu sehen sein: eine Attraktivität, die man sich selbst erarbeitet hat. Die natürlich ist und gesund.
    Es mag komisch klingen, dass ausgerechnet ich als Schönheitschirurg Tipps gebe, wie man ohne Operationen attraktiv wird und bleibt. Doch ich bin der Meinung, dass viel zu viel und viel zu leichtfertig geschnitten wird. Weniger wäre da wesentlich mehr, auch wenn das die meisten meiner Kollegen nicht so gern hören. Manche Patienten kommen stressgeplagt und mit körperlichen Defiziten zu mir, die sie, bei entsprechender Anleitung, auch selbst beheben könnten, wenn sie denn nur wollten. Ich will es mal à la Karl Valentin ausdrücken: Wollen hätten wir schon können, aber mögen haben wir uns nicht getraut. Schönheit muss man sich erarbeiten, wenn man sie genießen will. Und Genießen war noch nie ein leichtes Spiel.
Schön sein muss man wollen. Und das geht auch ohne OP
    Viele Menschen leben nach dem »Wenn-dann-Prinzip« und wundern sich, dass sie dabei nie richtig glücklich werden. »Wenn ich erst einmal schlank bin, werde ich auch den richtigen Partner finden.« Für einige sind solche »Wenn-dann-Sätze« der ausschlaggebende Grund für eine Schönheitsoperation. »Wenn ich erst einmal schlankere Beine habe, dann werde ich mehr Anerkennung durch meine Umwelt bekommen.« Oder: »Wenn ich erst einmal einen größeren Busen habe, dann findet mich mein Mann attraktiver.« Sollten das die einzigen Beweggründe für eine Schönheitsoperation sein, kann ich nur raten: Finger weg! Echte Probleme in der Partnerschaft und im Beruf lassen sich durch das Skalpell garantiert nicht lösen.
    Wer also mit seinem Aussehen unzufrieden ist und eine Verbesserung wirklich will, sollte nicht sofort eine Schönheits-OP anstreben, sondern erst einmal seine ganz persönliche Lebensweise überdenken. Rauchen Sie und trinken Sie zu viel? Haben Sie überdurchschnittlich
viel Stress? Ernähren Sie sich ungesund und führen abends das Leben eines Couch-Potatos? Dann sollten Sie ernsthaft damit beginnen, mehr

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